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Der Jahres-Durchschnittswert der Lufttemperatur in Deutschland lag um 1900 bei etwas über 8° C. 2040 werden es mehr als 10 °C sein. Klingt harmlos, ist es aber nicht. Hitzewellen, heftige Stürme, neue Krankheiten – vieles ist möglich.
Szenarien aus dem Buch
„Zwei Grad mehr in Deutschland. Wie der Klimawandel unseren Alltag verändern wird“Schon jetzt merken wir die Auswirkungen deutlich: Klimawandel in Deutschland: 7 Folgen, die heute schon spürbar sind
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Längere Sommer, kürzere und mildere Winter
2 Grad mehr verlängern in Wechselwirkung mit anderen klimatischen Faktoren wie etwa Winden die warme Jahreszeit: pro Jahr um etwa einen Monat mit Temperaturen von mindestens 25-30°C. Die kalte Periode wird dementsprechend verkürzt. Die Winter werden zudem milder; es wird deutlich weniger Tage geben, an denen es bis unter die 0° gehen wird.
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Hitzewellen
Höhere Durchschnittstemperaturen und die Verschiebung von Wärme- und Kälteperioden machen extreme Wetterereignisse wahrscheinlicher. Einen Hitzesommer, so wie es ihn 2003 zum ersten Mal gab, wird es Berechnungen zufolge zwischen 2031 und 2050 dreimal geben.
Wenn gleichzeitig die Luftqualität durch hohe Feinstaubbelastung und Ozonwerte sinkt, werden anhaltende extreme Temperaturen von über 35°C zu einer ernstzunehmenden Belastung.
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Wasser kann knapp werden
Insgesamt sinkt die Wasserverfügbarkeit in Deutschland stark, so dass im Sommer eine Priorisierung der Wassernutzung notwendig werden könnte: Landwirtschaft und Industrie müssten dann ihren Wasserverbrauch einstellen, während beispielsweise Trinkwasseranlagen weiterlaufen können.
Weitere Infos: Wasserknappheit: Die wichtigsten Ursachen und Auswirkungen des Wassermangels und Wasserknappheit: Gibt es bald Trinkwassermangel in Deutschland?
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Zecken
Auch Insekten wird es aufgrund der milderen Winter und wärmeren Sommer in Deutschland besser gefallen. Einige können gefährliche Krankheiten übertragen, zum Beispiel Zecken, die Asiatische Tigermücke und der Eichenprozessionsspinner.
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Autounfälle als Folge des Klimawandels in Deutschland
Die Anzahl der Autounfälle wird mit zunehmenden Temperaturen steigen. Kling seltsam, wurde aber berechnet: Mit einer Temperatur von 32°C nehmen Autounfälle im Stadtverkehr aufgrund von körperlicher und geistiger Beeinträchtigung durch Hitze um 22 Prozent zu.
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Sandstürme in Deutschland
Erinnerst du dich? Im April 2011 wehten auf der A19 südlich von Rostock dunkelbraune Sandwolken über den Asphalt. Innerhalb weniger Minuten krachten dutzende Fahrzeuge ineinander, weil die Fahrer plötzlich nichts mehr sehen konnten.
Der Sandsturm war keine zufällige Erscheinung, sondern eine Folge von Anpassungen an die bereits stattgefundene Klimaerwärmung: Mais kann dank höherer Temperatur und neuer Sorten heutzutage viel nördlicher angebaut werden als früher. Im Frühjahr liegen dort zahlreiche neue Felder gleichzeitig brach. Das begünstigt die Bodenerosion; das dadurch entstehende leichte Sandgemisch kann sich mit passendem Wind in einen Sandsturm verwandeln.
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Folgen des Klimawandels in Deutschland: mehr Allergien
Der Pollenflug wird sich durch die längere Vegetationsperiode verstärken, demzufolge erhöht sich das Allergierisiko. Zusätzlich werden sich neue hochallergene Pflanzenarten ansiedeln – so wie es die aus Nordamerika stammende beifuß-blättrige Ambrosie schon getan hat.
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Landwirtschaft: neue Sorten und Arten
Trockenere Sommer und feuchtere Winter werden die landwirtschaftliche Produktion in Deutschland insgesamt nicht gefährden – regionale Ausfälle werden aber vermutlich auftreten. Mögliche Ertragsrückgänge durch Dürreperioden können durch insgesamt bessere Wachstumsbedingungen ausgeglichen werden.
Wintermais und Weizen – Deutschlands bisher wichtigste Getreidesorten – werden Konkurrenz bekommen: Hartweizen, Wein und Sojabohnen werden um 2040 besser gedeihen können als zuvor.
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Niedrigwasser
Im Sommer erwartet Deutschland flächendeckend weniger Niederschlag. Die Gefahr von Trockenperioden steigt, Flüsse werden häufig sehr wenig Wasser führen. Die Binnenschifffahrt wird dadurch eingeschränkt, sie gehört zu den wichtigsten Formen der Güterbeförderungen. Davon sind auch Kohle- und Atomkraftwerke betroffen, die auf Kühlwasser aus Flüssen angewiesen sind.
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Hochwasser
Extreme Niederschläge, ausgedehnte Niederschlagsperioden und starke Schneeschmelzen werden die Häufigkeit und Intensität von Hochwassern steigern. Die Flutkatastrophe im Frühjahr 2021 wird damit keine Seltenheit bleiben.
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Waldbrände
Die Waldbrandgefahr steigt bis 2040 um etwa 10 Prozent. Schon im extrem heißen Sommer 2003 traten in Deutschland 2524 Brände auf. Eine Waldfläche von 1315 Hektar war betroffen, die Schäden beliefen sich auf 3,2 Millionen Euro.
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Sturm und Hagel
Im Winter wird es häufiger heftige Stürme geben, im Sommer starken Niederschlag mit Hagel. Beispielsweise die ohnehin schon beschädigten Wälder in Deutschland könnten dadurch noch weitere Schäden davontragen.
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Wo ist Urlaub?
In den alpinen Regionen im Süden verschlechtern sich die Wintersportbedingungen durch wärmere Winter. Uns wird es im Sommer vielleicht auch nicht mehr in den Süden ans Meer ziehen, sondern an die heimische Ost- oder Nordsee. Mit weniger Niederschlägen und höheren Temperaturen könnte dort DIE Badewanne Europas entstehen.
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Die Kanalisation kommt ins Schwitzen
Weniger Niederschlag im Sommer und sinkender Wasserverbrauch der Bevölkerung führen dazu, dass die Kanalisation nicht mehr richtig durchgespült wird. Abwasser, Essensreste und alles, was dort noch so rumschwimmt, können sich ablagern. Fäulnisprozesse erzeugen stinkende Gase.
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Versicherungen werden verunsichert
Mit dem Klimawandel entstehen neue Risiken, die für Versicherungen nicht mehr genau abschätzbar sind. Die Daten, die ihnen bisher als Berechnungsgrundlage dienen, stammen aus einem Zeitraum mit relativ stabilem Klima. Die Versicherungen stehen daher vor der Herausforderung, Versicherungsmodelle zu entwickeln, die auch unter erhöhter Unsicherheit und der Zunahme von schadensintensiven extremen Wetterereignissen funktionieren.
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Technik und Infrastruktur
Erinnerst du dich noch an die ausgefallene ICE-Klimaanlage im Juli 2010?
Außentemperaturen von 38°C heizten die Fahrgastabteile auf bis zu 50°C auf; mehrere Schüler kollabierten. Später stelle sich heraus, dass die ICE-Klimaanlagen nur für Temperaturen bis zu 32°C ausgelegt waren.Das unglückliche Geschehnis ist ein gutes Beispiel, um in die Zukunft zu blicken: Viele unserer Techniken und Infrastrukturen sind auf bestehende klimatische Bedingungen abgestimmt. Wenn sich diese mit der Erderwärmung verändern, drohen uns ähnliche Ereignisse – aber noch bleibt Forschung und Politik Zeit, sich auf den Klimawandel einzustellen.
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