Wie viel CO2 produziert mein Mittagessen? Und wie kann ich die CO2-Emissionen meiner Ernährung senken? Der anschauliche CO2-Rechner Klimatarier liefert Antworten – und berechnet den individuellen „CO2-Foodabdruck“ von Lebensmitteln und Mahlzeiten.
HINWEIS, Oktober 2021: Der hier beschriebene Dienst klimatarier.com wurde leider offenbar offline genommen. Utopia hat den betreibenden Konzern Upfield um eine Stellungnahme gebeten. Demnach wurde der Dienst von einem vorherigen Betreiber Unilever übernommen, aber technisch stellten sich hier offenbar unerwartete Herausforderungen. Man will den Rechner wieder betreiben, kann aber noch keinen Termin nennen (Stand 21.10.2021). Wir halten euch auf dem Laufenden und werden diesen Beitrag gegebenenfalls aktualisieren.
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Der folgende Beitrag ist einstweilen veraltet (Stand 2020) und ggfs. aktualisiert:
Was wir essen, hat einen Einfluss auf den Planeten: Bestimmte Lebensmittel erzeugen bei ihrer Herstellung extrem hohe CO2-Emissionen, etwa Butter oder Rindfleisch. Auch zwischen verschiedenen Obst- und Gemüsesorten gibt es teils erhebliche Unterschiede.
Verschiedene Studien geben Aufschluss darüber, welche Zutaten in Bezug auf die Ökobilanz empfehlenswerter sind. Wir haben jedoch eine noch unkompliziertere Möglichkeit entdeckt, das herauszufinden: Der CO2-Rechner „Klimatarier“, der sich auf Lebensmittel konzentriert.
So funktioniert der Lebensmittel-Rechner Klimatarier
Die meisten CO2-Rechner fragen verschiedene Daten ab – zum Beispiel zu Haushalt, Verkehr, Mobilität, Freizeitbeschäftigung oder Ernährung. Daraus errechnen sie eine persönliche CO2-Bilanz. Der Rechner der Klimatarier hingegen berechnet nur die Emissionen von Lebensmitteln. Besonders praktisch: Man kann eine individuelle Mahlzeit zusammenstellen und so ermitteln, wie hoch die Emissionen für diese sind.
Das Prinzip ist einfach: Man zieht die jeweilige Zutat auf einen weißen Teller. Zur Auswahl stehen verschiedene Fleisch- und Fischsorten, Milchprodukte, Obst, Gemüse, Fette, Öle, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Fertiggerichte. Anschließend kann man die Menge festlegen – etwa 200 Gramm Nudeln. Der Teller lässt sich mit beliebig vielen Zutaten befüllen.
Neben dem Teller zeigt der Klimatarier-Rechner die Summe der produzierten CO2-Emissionen in Kilogramm. Um zu verdeutlichen, ob eine Zutat bzw. Mahlzeit klimaschädlich ist, wird die Zahl zusätzlich umgerechnet – in Autokilometer und gefällte Bäume. Ein Kilogramm Rindfleisch etwa entspricht laut dem Rechner einer Autofahrt von 87 Kilometern und einem gefällten Baum.
Spannende Zahlen aus dem Klimatarier-Rechner
Mit dem Rechner lassen sich die CO2-Bilanzen von Mahlzeiten errechnen oder einzelne Zutaten miteinander vergleichen. Einige interessante Zahlen:
- 100 Gramm Pfirsiche aus der Dose verursachen fünfmal so viele CO2-Emissionen (0,15 Kilogramm) wie 100 Gramm frische Pfirsiche (0,03 Kilogramm). Bei Ananas fallen für die Frucht aus der Dose etwa zweieinhalbmal so viele Emissionen an wie für die frische.
- Kuhmilch hat eine mehr als doppelt so hohe CO2-Bilanz wie Sojadrink. (Weitere Milchalternativen wie Hafer- und Mandelmilch fehlen in dem Rechner bislang).
- Besonders drastisch ist auch der Unterschied zwischen Butter und Margarine: 100 Gramm Butter kommen auf 0,92 Kilogramm CO2 – 100 Gramm Halbfett-Margarine auf gerade mal 0,11 Kilogramm.
- Die Gemüsesorten mit den niedrigsten CO2-Emissionen sind Eisbergsalat, Fenchel, Kürbis, Lauch, Rettich mit jeweils 0,02 Kilogramm Emissionen pro 100 Gramm.
So funktioniert umweltbewusste Ernährung
Was man im Hinterkopf behalten sollte: Betreiber der Klimatarier-Webseite ist eine Firma namens „Upfield“ – die ehemalige Unilever-Tochter stellt Margarine und pflanzliche Brotaufstriche her. In den Rezept-Tipps der Seite ist daher Margarine auffällig oft vertreten.
Die CO2-Werte des Rechners sind trotzdem verlässlich, sie stammen vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU). Für jedes Lebensmittel hat das Institut Durchschnittswerte ermittelt, die sich aus verschiedenen Faktoren ergeben:
- Produktion im Inland und Ausland
- Verschiedene Produktionsmethoden (zum Beispiel Herstellung im Gewächshaus oder Freiland)
- Saisonaler und nicht saisonaler Anbau
- Transportwege
Wer seine Lebensmittel nur regional, saisonal und aus ökologischer Landwirtschaft kauft, kommt also auf etwas weniger CO2-Emissionen als der Rechner angibt. Andersherum sind die Werte höher, wenn man vor allem importierte Lebensmittel konsumiert.
Hier kannst du die CO2-Bilanz deiner Mahlzeiten errechnen. (Offline!)
Utopia meint: Es wäre übertrieben, jede Mahlzeit akribisch mit dem CO2-Rechner von Klimaterier.com durchzurechnen – da könnte einem der Appetit vergehen. Aber es kann Spaß machen, sich durch die Zutaten zu klicken und herauszufinden, welche Lebensmittel klimaverträglicher sind als andere. Auch ohne Rechner ist es jedoch gar nicht so kompliziert, sich umweltbewusst zu ernähren. Daran kannst du dich orientieren:
- Saisonale und regionale Lebensmittel kaufen (Orientierung hierfür liefert ein Saisonkalender)
- Wenig tierische Produkte essen
- Frisch kochen
- Auf Fertiggerichte und stark verarbeitete Lebensmittel verzichten
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