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Außerirdisches Wasser auf der Erde: Abgestürzter Meteorit untersucht

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Foto: NASA/JPL-Caltech, unter Public Domain via NASA Image Library

Ein besonderer Meteoriten-Fund ermöglichte Forschenden erstmals „einen unverfälschten Einblick“ in seine Zusammensetzung. Diese gibt Aufschluss darüber, wie Leben auf der Erde entstanden sein könnte.

Der Winchcombe-Meteorit wurde 2021 bereits kurz nach seinem Einschlag in England entdeckt. Wie das National History Museum berichtet, ist der rasche Fund für die Wissenschaft ein seltener Glücksfall, denn die Fragmente des Meteoriten konnten so in fast unberührtem Zustand geborgen werden. Die Ergebnisse einer nun vorliegenden Analyse zeigen, dass der Meteorit außerirdisches Wasser und organische Moleküle aus dem Weltraum auf die Erde brachte. 

Nahezu unberührter Meteorit

In der Nacht zum 1. März 2021 stürzte ein Meteorit über der Stadt Winchcombe in Südwestengland ab. Den Einschlag haben mehrere Kameras aufgezeichnet, was einen ungewöhnlich schnellen Fund seiner Fragmente ermöglichte.

Laut einer Mitteilung des Natural History Museum in London, dessen Wissenschaftler:innen die Analyse des Meteoriten vornahmen, konnte das erste Fragment bereits zwölf Stunden nach dem Einschlag geborgen werden.

So konnten die Forschenden den Winchcombe-Meteorit in nahezu unberührtem Zustand untersuchen. Üblicherweise müssen Wissenschaftler:innen bei ihrer Arbeit mögliche Kontaminationen der Fundstücke berücksichtigen, die durch einen längeren Aufenthalt in der Erdatmosphäre entstehen. 

Die Untersuchung des Winchcombe-Meteoriten gibt nun Aufschluss über seinen Ursprung und seine Zusammensetzung.

Wie aus einem Asteroiden ein halbes Kilo Meteorit wurde

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(Foto: NASA/JPL-Caltech, unter Public Domain via NASA Image Library)

Mithilfe der Kameraaufzeichnungen konnte man die Bahn und den Ursprung des Meteoriten rekonstruieren. Daraus konnten die Forschenden schließen, dass der Meteorit Millionen Jahre lang Teil eines größeren Asteroiden im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter war, bevor er vor weniger als 300.000 Jahren bei einer Kollision zerstört wurde. Ein Fragment davon, der knapp 30 Kilogramm schwere Winchcombe-Meteorit, blieb zurück. Davon verglühte ein Großteil beim Eintritt in die Erdatmosphäre, sodass nur etwa ein halbes Kilogramm Meteorit sichergestellt werden konnte.

Dr. Ashley King, der die Untersuchung leitete und Experte für Meteoriten am Londoner Natural History Museum ist, betont, dass die Rekonstruierbarkeit des Ursprungs Winchcombe zu einem so wichtigen Fund macht. Man wisse nur von weniger als einem Prozent der von ihnen untersuchten Meteoriten, woher diese ursprünglich stammen.

Durch die Untersuchung von Meteoriten mit bekanntem Ursprung könnte man herausfinden, wie die Mineralogie und Chemie ihrer Mutterkörper beschaffen sind.

Haben Astoiden den Stoff für das Leben aus dem Weltall mitgebracht?

Am Ende seiner Reise durch das Weltall brachte der Meteorit außerirdisches Wasser sowie organische Moleküle mit auf die Erde. Das extraterrestrische Wasser sei in seiner Zusammensetzung dem Wasser in irdischen Ozeanen sehr ähnlich, wie das Forschungsteam berichtet. Bei den organischen Molekülen handele es sich um Aminosäuren, die die Basis für DNS bilden – also Desoxyribonukleinsäuren, welche ein Grundbaustein für das Leben auf der Erde sind. 

Diese Ergebnisse ähneln zwar denen früherer Meteoriten-Untersuchungen, doch bei diesen war nicht klar, inwieweit die Meteoriten diese Stoffe tatsächlich aus dem Weltall mitbrachten, oder mit ihnen lediglich verunreinigt wurden, als sie auf die Erde stürzten.

Da beim Winchcombe-Meteoriten Verunreinigungen erstmals ausgeschlossen werden konnten, kann Dr. Ashley King nun bestätigen, dass der Meteorit selbst „alle Bestandteile enthält, die eine geeignete Umgebung für die Entwicklung von Leben schaffen können“. Die Ergebnisse untermauern die Theorie, dass kohlenstoffhaltige Asteroiden organische Moleküle wie Aminosäuren nach der Entstehung der Erde auf die Erde gebracht haben. 

Das Wissen um diese Inhaltsstoffe ermöglicht es, den Asteroidengürtel, von dem der Winchcombe-Meteorit stammt, weiter zu erforschen, ohne Sonden zur Probensammlung dorthin schicken zu müssen. Dies kann dazu beitragen, dass wir besser verstehen, wie sich das Sonnensystem gebildet hat.

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