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Spotify kündigen? Plattform-Gründer investiert in Militärtechnik

Spotify
Foto: CC0 Public Domain / Pexels - cottonbro

Auf Twitter rufen unter dem Hashtag #BoycottSpotify aktuell einige User:innen dazu auf die Musikstreaming-Plattform Spotify zu boykottieren. Grund dafür ist eine fragwürdige Investition des CEOs Daniel Ek.

Vorsitzender und CEO von Spotify Daniel Ek hat im November 100 Millionen Euro in das Münchner Verteidigungsunternehmen Helsing investiert. In Reaktion darauf rufen Menschen in den sozialen Medien nun mit dem Hashtag #BoycottSpotify dazu auf, sich von der Streamingplattform abzuwenden. Nutzer:innen sollen ihr Abo kündigen und Künstler:innen die Plattform nicht länger unterstützen, so der Appell. Stattdessen empfehlen einige Twitter-User:innen andere Musikplattformen wie beispielsweise Bandcamp, Tidal, Tune My Music oder Soundiiz.

Helsing beliefert das Militär

Das Start-up Helsing entwickelt KI-Lösungen zur Unterstützung militärischer Aufklärung. PitchBook, eine Internetplattform, die Daten, Analysen und Technologie über Unternehmen für private Kapitalmärkte bereitstellt, beschreibt Helsing so: „Entwickler einer Echtzeitplattform, die auf Sicherheit und künstlicher Intelligenz basierende Dienste anbietet. Die Plattform des Unternehmens nutzt künstliche Intelligenz, um Daten aus Infrarot-, Video-, Sonar- und Funkfrequenzen zu integrieren, die von Sensoren in Militärfahrzeugen erfasst werden, um ein Echtzeitbild des Schlachtfelds zu erstellen, das es den Kunden ermöglicht, schnellere und zuverlässigere Entscheidungen zu treffen.“

Helsing selbst sagt, dass sie ihre „KI-Technologie für Verteidigung und nationale Sicherheit“ einsetzen, um „Informationsvorteile für demokratische Regierungen“ zu schaffen und „liberale Demokratien vor Schaden zu bewahren“. Zunächst möchte das Unternehmen seine Technologien an das französische, britische und deutsche Militär verkaufen.

Den Deal mit Helsing machte Daniel Ek mit seiner Investmentgesellschaft Prima Materia. Vor etwa einem Jahr kündigte Ek an, 1 Milliarde Euro aus seinem Privatvermögen in Start-ups zu stecken, die Technologien (DeepTech) entwickeln.

Musiker:innen lehnen Spotify ab

Am 9. November gab Ek die Investition bekannt. Der mediale Aufruhr startete jedoch erst Ende November. Komponist und Produzent Darren Sangita schrieb auf Twitter: „#BoycottSPOTIFY jetzt! Kündigt euer Abonnement noch heute. Künstler:innen und Musikliebhaber:innen dürfen die militärische #AI-Industrie nicht unterstützen! Bekundet eure Wut über die #Spotify-Beteiligung am Sponsoring von Rüstungskonzernen. Das ist so abscheulich. Musik ist KEIN Krieg! Einfach falsch auf jeder Ebene.“ (Übersetzung)

Eine andere Userin veröffentlichte folgenden Tweet: „Spotify bezahlt Künstler:innen nicht nur deutlich zu niedrig, sondern tut dies auch, um 100 Millionen Euro in eine KI-Rüstungsfirma (Helsing) investieren zu können. Wer Spotify weiterhin nutzt, ist damit einverstanden, dass Musik gegen unschuldige Menschen im globalen Süden eingesetzt wird. #boycottspotify MUSIK IST NICHT FÜR DEN KRIEG.“ (Übersetzung)

Auch wenn die Tweets das vermuten lassen: Die Investitionen in das Rüstungsunternehmen stammen nicht direkt von Spotify, sondern aus Eks Privatvermögen. Jedoch speist sich dieses letztlich aus den Gewinnen der Plattform. Ob man deshalb das Unternehmen Spotify nicht länger unterstützen möchte oder aber den Dienst weiter nutzt, ist letztendlich jedem Menschen selbst überlassen.

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