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Schockfotos gegen Fleischkonsum: Studie testet Effekt

Fleisch Warnung Label Burger
Foto: Foto: Jack Hughes / Durham University

Können Warnhinweise, wie man sie von Tabakprodukten kennt, auch auf Fleischprodukten für weniger Konsum sorgen? Das testeten britische Forschende nun in einer Studie.

Auf Tabakprodukten sind sie in Deutschland bereits seit 2016 Pflicht: Warnhinweise und Bilder, die abschreckend wirken sollen, um Menschen vom Rauchen abzuhalten. Ein britisches Forschungsteam testete im Rahmen einer Studie nun, ob derartige graphische Abschreckung auch bei Fleischprodukten Wirkung zeigt.

Hierzu legten die Forschenden der psychologischen Fakultät der Universität Durham ihren Proband:innen zunächst Bilder von mit Warnhinweisen versehenen Fleischprodukten vor. Diese bezogen sich auf jeweils eine bestimmte Auswirkung von Fleischkonsum: gesundheitliche Probleme, Folgen für Umwelt und Klima sowie für ein erhöhtes Pandemie-Risiko. Anschließend mussten die Versuchspersonen zwischen verschiedenen Gerichten wählen. Schließlich wurden sie zu ihren Ansichten in Bezug auf die Labels befragt.

Und tatsächlich kamen die Wissenschaftler:innen zu dem Ergebnis, dass sich durch graphische Abschreckungsaßnahmen auf Fleischprodukten der Fleischverzehr von Verbraucher:innen generell senken lassen könnte, wie sie im Fachmagazin Appetite erklären.

Warnhinweise für verschiedene Auswirkungen des Fleischkonsums

Einer der Warnhinweise für Fleisch zeigt einen zerstörten Wald.
Einer der Warnhinweise für Fleisch zeigt einen zerstörten Wald.
(Foto: Foto: Jack Hughes / Durham University)

Für ihre Studie unterteilte das Team um Verhaltensforscher Jack Hughes 1.001 Proband:innen zunächst in vier Gruppen. Einer Gruppe wurden Mahlzeiten mit Hinweisen gezeigt, die vor gesundheitlichen Risiken durch Fleischkonsum warnen. Das zugehörige Bild zeigt eine bewusstlose am Boden liegende Frau, der andere Menschen erste Hilfe leisten.

Andere sahen Speisen mit Bildern und Texten, die auf die Folgen des Fleischverzehrs für globale Erwärmung und Klima aufmerksam machen. Im dazugehörigen Warnbild ist eine durch industrielle Auswirkungen zerstörte Waldlandschaft abgebildet, mit Überresten von Bäumen im Vordergrund und einer Fabrik im Hintergrund.

Die dritte Gruppe wurde vor dem erhöhten Risiko für Pandemien gewarnt. Auf dem entsprechenden Bild sind exotische Tiere erkennbar, die jeweils in einem Käfig gehalten werden – und vermutlich gezwungen sind darauf zu warten, später zu einem Gericht weiterverarbeitet zu werden.

Die Bilder wurden ergänzt durch Aussagesätze, die vor Fleischverzehr und ihren jeweiligen Auswirkungen warnen. Unterstützt wurden diese durch die Nennung von Gesundheitsorganisationen wie der Harvard Medical School, der UN Food and Agricultural Organisation und der World Health Organisation. Zum Vergleich gab es auch eine Kontrollgruppe, der kein Warnhinweis gezeigt wurde.

Warnhinweise zeigen Ergebnis

Die Proband:innen sollten anschließend 20 unterschiedliche Mahlzeiten aus einem umfassenden Angebot auswählen: Zu jedem Fleischgericht gab es für die Studienteilnehmer:innen in der Auswahl auch die Option eines Fischgerichts sowie einer vegetarischen oder veganen Alternative.

Personen, die zuvor Bilder und Warnhinweise gesehen hatten, entschieden sich in der Folge deutlich weniger für Fleischgerichte – insgesamt ging die Auswahl von Fleischgerichten in dieser Untersuchungsgruppe um 7-10 Prozent zurück.

Am abschreckendsten wirken der Studie zufolge Hinweise darauf, dass Fleischverzehr das Risiko für neue Pandemien erhöht. Am wenigsten abschreckend dagegen wirkten Bilder und Warnhinweise bezüglich Auswirkungen auf Umwelt und Klima.

Darüber hinaus sprachen sich den Studienergebnissen zufolge auch mehr Menschen für die Einführung von Warnhinweisen zu Klimarisiken aus als zu den Gesundheits- und Pandemie-Risiken.

Größte Wirkung erzielen Warnhinweise in Form von Bildern

„Wir wissen, dass der Verzehr von viel Fleisch gesundheitsschädlich ist und zu Todesfällen durch Umweltverschmutzung und Klimawandel beiträgt. Warnhinweise auf Fleischprodukten können ein Weg sein, um diese Risiken zu verringern„, wird die Co-Studienautorin Milica Vasiljevic vom Spiegel zitiert.

Im Endeffekt nehmen die graphischen Warnhinweise niemandem die freie Wahl bei der Essensauswahl. Sie können aber offenbar dazu beitragen, den Appetit auf Fleischgerichte zu mindern. Den größten Anteil daran haben Vasiljevic zufolge Warnungen in Form von Bildern.

Verwendete Quelle: Appetite, Spiegel

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