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Kopfhörer gegen Luftverschmutzung: echte Hilfe oder Augenwischerei?

Kopfhörer gegen Luftverschmutzung: echte Hilfe oder Augenwischerei?
Foto: ©Dyson

Der britische Technologiehersteller Dyson will Menschen in luftverschmutzten Gebieten helfen – und entwickelt dafür einen speziellen Kopfhörer samt Mundstück. Ist der „Dyson Zone“ eine innovative Lösung oder ein Tropfen auf den heißen Stein?

Luftverschmutzung gehört neben dem Klimawandel zu den größten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verursacht die Belastung der Luft durch Schadstoffe jährlich schätzungsweise sieben Millionen frühzeitige Todesfälle weltweit.

Verantwortlich dafür sind unter anderem Feinstaub, Stickstoffdioxid, das giftige Gas Ozon, Schwefeldioxid sowie Kohlenmonoxid, die zu Atemwegserkrankungen führen. Vor allem in Ballungsräumen und Städten sind Luftverschmutzungen ein wachsendes Problem.

Luftverschmutzung „betrifft uns überall“

Das britische Technologieunternehmen Dyson will hierfür eine Lösung gefunden haben. Ende März stellte der Konzern den sogenannte „Dyson Zone“ vor: Kopfhörer samt schnorchelähnlichem Mundstück, die sowohl Lärm unterdrücken, als auch die Atemluft für die Benutzer:innen reinigen.

Der tragbare Luftreiniger von Dyson soll gegen Luftverschmutzung helfen.
Der tragbare Luftreiniger von Dyson soll gegen Luftverschmutzung helfen. (Foto: ©Dyson)

Der „Dyson Zone“ ist laut dem Unternehmen das Ergebnis einer sechsjährigen Entwicklungszeit und Tests mit insgesamt 500 Prototypen. Die Kompressoren in den Ohrmuscheln der Kopfhörer saugen demnach die Luft an, die anschließend durch einen Filter gereinigt wird. Die saubere Atemluft wird sodann über einen Bügel zu Nase und Mund der Träger:innen geleitet.

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Ausschlaggebend für die Innovation sei die Grenzenlosigkeit der Luftverschmutzung gewesen. „Sie betrifft uns überall, egal wo wir sind. Zu Hause, in der Schule, bei der Arbeit und auf Reisen, ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen oder privaten Verkehrsmitteln“, so Chefingenieur Jake Dyson. Im Herbst 2022 soll der tragbare Luftreiniger auf den Markt kommen. Wie teuer das Gerät sein wird, ist bislang nicht bekannt.

Utopia meint: Symptome anstatt Ursachen werden bekämpft

Es braucht Unternehmen, die durch Forschung und Entwicklung versuchen, innovative Lösungen für die Probleme unserer Zeit zu finden. Hierzu gehört definitiv die globale Luftverschmutzung. Schließlich kann bislang laut WHO kein Land der Welt die internationalen Grenzwerte für Luftqualität einhalten. Demnach atmen neun von zehn Menschen weltweit schmutzige Luft ein.

In Ländern wie Indien, mit seiner Hauptstadt Neu-Delhi, oder Bangladesch, verschlechtert sich die Luftqualität zunehmend. Neuartige Technologien können dabei helfen, das Leben der Menschen dort sicherer zu machen. Allerdings ist fraglich, ob die am schlimmsten Betroffenen wirklich von einem individuellen Hightech-Produkt profitieren können – insbesondere in Staaten, in denen finanzielle Ressourcen oft knapp sind und viele Menschen in Armut leben.

Und obwohl Dyson mit seiner Innovation einen Beitrag für die Gesundheit vieler Bürger:innen leisten mag, werden damit nur die Symptome eines weltweit voranschreitenden Umweltproblems bekämpft, nicht aber die Ursachen wie etwa die Verwendung fossiler Brennstoffe. So käme eine bessere Luftqualität, etwa durch den verminderten Einsatz von Verbrennungsmotoren, auch dem Klimaschutz zugute.

Grundsätzlich stünde es Technologie-Konzernen noch besser zu Gesicht, alternative Energieerzeugungs- und Antriebsformen zu fördern anstatt einzelnen Menschen Schutzmaßnahmen zu verkaufen. Weniger Emissionen sind nämlich nicht nur der Gesundheit zuträglich, sondern helfen auch gegen die Erderwärmung.

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