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Lauterbach bei Lanz: Bestimmte Corona-Regeln waren „Schwachsinn“

Lauterbach bei Lanz: Bestimmte Corona-Regeln waren "Schwachsinn"
Screenshot: ZDF / Markus Lanz

Bei Markus Lanz zog Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Bilanz zu den Pandemie-Jahren. In der Sendung räumt der Gesundheitsexperte ein, dass manche Corona-Regeln unangebracht gewesen sein sollen. Auch musste sich Lauterbach den Vorwurf anhören, Schuld an der „Querdenkerfront“ zu tragen.

Knapp drei Jahre nach dem Ausbruch des Corona-Virus in Deutschland zieht Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstagabend in der Sendung von Markus Lanz Bilanz. Einige der Maßnahmen, um dem Virus zu begegnen und die Menschen zu schützen, bezeichnet Lauterbach als „Schwachsinn“, andere dagegen seien „richtig gewesen“.

Ein Fehler räumte Lauterbach bei den Schul- und Kitaschließungen ein. „Das hätte man so lange nie durchziehen dürfen“, so der Minister in der Sendung. Rückwirkend betrachtet, hätte die Politik Lauterbach zufolge auf Wechselunterricht, digitalen Unterricht und Lüftungskonzepte setzen sollen.

Corona-Regeln: „Das ist natürlich klar, das sind Exzesse gewesen“

An anderer Stelle fällt das Urteil des Gesundheitsministers noch härter aus: „Was Schwachsinn gewesen ist, wenn ich so frei sprechen darf, sind diese Regeln draußen.“ Während der ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 durften sich Menschen beispielsweise im Park nicht für längere Zeit auf eine Parkbank setzen oder ohne Maske joggen gehen. „Das ist natürlich klar, das sind Exzesse gewesen“, räumt der SPD-Politiker ein.

Lauterbach betont, zu diesem Zeitpunkt ein einfacher Abgeordneter gewesen zu sein. Allerdings hatte er eine beratende Funktion als Maßnahmen ergriffen wurden. Laut ihm hätten aber weder er noch der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Maßnahmen durchgesetzt. „Da haben die Länder massiv überreizt, und kein Land mehr als Bayern“, so Lauterbach.

Trotzdem habe die Bundesregierung auch einiges „richtig“ gemacht. Deutschland sei durch die vergangenen Pandemie-Jahre „sehr gut“ gekommen – und „vorsichtiger gewesen als andere europäische Länder“. Das habe sich in einer geringeren Sterblichkeit bemerkbar gemacht. Lauterbach erklärt: Rund 180.000 Menschen sind hierzulande an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Damit hat Deutschland eine geringere Sterberate unter anderem als Italien, Großbritannien und die USA. Ohne die Maßnahmen, so Lauterbach, wären in „Deutschland ungefähr eine Million Menschen gestorben.“

Journalist sagt, Lauterbach trage Schuld an „Querdenkerfront“

Allerdings hätte die Zahl der Corona-Toten Lauterbach zufolge geringer ausfallen können, „wenn es nicht diese ständige Politisierung der Maßnahmen gegeben hätte.“ Durch eine sich aufbauende „Querdenkerfront“ konnten nicht so viele ältere Menschen geimpft werden, „wie notwendig gewesen wäre“, betont Lauterbach.

Journalist und Jurist Heribert Prantl, der ebenfalls zu Gast bei Lanz war, wirft Lauterbach vor, ein Stück weit selbst schuld daran gewesen zu sein, „dass die Querdenker gab“. „In der Art und Weise, wie Sie Kritik abgebügelt haben, wie Sie Andersdenkende als ‚Verschwörungstheoretiker‘ bezeichnet haben“, behauptet Prantl.

Lauterbach: „Das ist perfide und nicht richtig“

Den Vorwurf hält Lauterbach jedoch für „haltlos“: „Dass jetzt diejenigen, die versucht haben, die Bevölkerung zu schützen, auch ältere Menschen, und das gemacht haben im Einklang mit der Wissenschaft, plötzlich verantwortlich gemacht werden für die Querdenker, das ist perfide und nicht richtig.“

Lauterbach erklärt noch einmal in der Sendung, dass die Pandemie nicht endgültig vorbei sei. „Es ist immer noch ein guter Rat, vorsichtig zu sein“, so der Minister.

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