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„Und das ist erst der Anfang“: Milchprodukte werden teurer

Milchprodukte werden noch teurer – „Und das ist erst der Anfang“
Foto: CC0 Public Domain/ Pixabay/ VMonte13

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine sind zahlreiche Lebensmittel in Deutschland teurer geworden. Bei Milchprodukten drohen weitere erhebliche Preissteigerungen.

Preise für verschiedene Lebensmittel sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen, neben Sonnenblumenöl waren auch Milchprodukte betroffen. Im April war beispielsweise der Preis für Butter um 44 Prozent angestiegen. Nun warnen Expert:innen: Milchprodukte wie Milch und Käse können bald noch deutlich mehr kosten.

Expert:innen fürchten Preissprünge von 20 bis 25 Prozent

Der genaue Preis wird zwar zwischen Molkereien und Handlungsunternehmen ausgehandelt, aber verschiedene Expert:innen haben bereits Schätzungen abgegeben.

  • Der Dachverband der Molkereien und Milchverarbeiter hält Steigerungsraten von 20 Prozent bei Milch und Käse für „durchaus möglich“.
  • Der Schätzung schließt sich der Chef einer großen Molkerei an, den der Spiegel interviewt hat. Er erwarte ab Anfang Mai Preissprünge von 20 bis 25 Prozent bei Milchprodukten. „Und das ist erst der Anfang, weitere Preisrunden werden folgen.“
  • Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands, erwartet einen Anstieg von etwa 10 Cent pro Butterstück.

Wieso die Preise für Milchprodukte steigen

Die Preissteigerungen bei Milchprodukten haben verschiedene Gründe. Einige davon legt Eckhard Heuser vom Milchindustrie-Verband dar: „Auf der einen Seite ist das Angebot von Milch zurückgegangen. […] Es sind derzeit zwei Prozent weniger Milch am Markt verfügbar. Auf der anderen Seite ist die Nachfrage stark gestiegen. Das liegt am Hamstern“, erklärt der Experte gegenüber dem Handelsblatt.

Hamstern würden nicht nur Verbraucher:innen, sondern auch Nahrungsmittelhersteller, die mehr Vorräte an Milch, Butter und Käse einlagern, um lieferfähig zu sein. „Diese Verknappung hat zu einem relativ starken Preisanstieg geführt.“ Er prognostiziert 40 Prozent Ernteausfälle von Getreide und Raps in der Ukraine. „Deshalb wird keine Kuh hierzulande verhungern, aber die Preise für Futter und Dünger haben jetzt schon stark zugelegt.“ Auch auf die Auswirkungen von steigenden Energiepreisen und die Bedeutung von Erdgas, einer Hauptenergiequelle der Milchindustrie, weist Heuser hin.

Konventionelle Milch bald teurer als Biomilch?

Wie das Portal agrarheute vermeldete, steigen die Preise konventionell erzeugter Milch viel schneller als die Biomilchpreise. Das hat interessante Auswirkungen: Der Unterschied beim Erzeugerpreis von ursprünglich 16 Cent je Liter habe sich bereits „mehr als halbiert“. Laut dem Portal könnten die Auszahlungspreise von Milch, die von Biomilch bald einholen und überholen. Konventionell erzeugte Milch könnte also teurer werden als Biomilch.

Auch das hat verschiedene Gründe. Agrarheute verweist unter anderem darauf, dass die Menge der produzierten Biomilch im Vorjahr leicht zugenommen hat, während weniger konventionelle Milch produziert wurde. Die Nachfrage nach (konventioneller) Milch sei aber gestiegen – das geringere Angebot treibt die Preise in die Höhe.

Utopia meint: Dass der Preis von konventionellen Milchprodukten zu niedrig angesetzt ist, beklagen Landwirt:innen seit Jahren. Gespart wird vor allem am Tierwohl. Wir bei Utopia würden es deshalb begrüßen, wenn tierische Produkte im Wert steigen und zusätzliche Einnahmen den Tieren der Herstellerbetriebe zu Gute kommen. Aktuell wird das Geld jedoch anscheinend benötigt, um u.a. gestiegene Produktionskosten auszugleichen.

Wenn du Geld sparen und Tierwohl unterstützen willst, kannst du seltener zu tierischen Produkten greifen. Hier findest du Tipps: 10 Tipps, um ein bisschen veganer zu werden.

Hier erfährst du, welche Lebensmittel sonst noch stark von Preissteigerungen betroffen sind und wieso Hamsterkäufe problematisch sind.

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