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Sicherheitsrisiko Energiesparen? Einzelhandel warnt vor dunklen Innenstädten

Sicherheitsrisiko Energiesparen? Einzelhandel warnt vor dunklen Innenstädten
Foto: Unsplash / Serj Sakharovskiy

Die Energieeinsparverordnung der Bundesregierung sieht vor, dass Geschäfte die Beleuchtung ihrer Schaufenster zu bestimmten Zeiten ausschalten. Der Handelsverband Deutschland warnt davor und führt Sicherheitsbedenken an. Was ist dran an der Sorge?

Geht es nach der Energieeinsparverordnung der Bundesregierung, werden dem Einzelhandel ab 1. September einzelne Sparmaßnahmen vorgeschrieben. Angesichts steigender Energiepreise sollen Geschäfte demnach Türen und Fenster nicht dauerhaft offenstehen lassen. Auch Schaufenster dürften dann von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr morgens nicht beleuchtet werden.

Noch handelt es sich um einen Entwurf der Bundesregierung, allerdings gibt es bereits Vorreiter. In Spanien etwa trat am 10. August ein Energiesparplan in Kraft. Er sieht vor, dass Schaufenster ab 22 Uhr nicht mehr beleuchtet werden. Auch die Bestrahlung öffentlicher Gebäude wurde nachts gestoppt.

Der Einzelhandel in Deutschland warnt vor derartigen Maßnahmen. „Mit der Schaufensterbeleuchtung sorgen wir auch für Sicherheit und soziale Verantwortung in den Städten, vor allen Dingen in den weniger frequentierten Zeitfenstern in der Nacht“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das Energiesparen dürfe nicht auf Kosten der Sicherheit gehen.

Das sagen wissenschaftliche Untersuchungen

Allerdings deuten Studien aus unterschiedlichen Ländern darauf hin, dass weniger Straßenbeleuchtung nur einen geringen Einfluss auf die Zahl von Gewaltdelikten hat. Eine kürzlich veröffentlichte Analyse zeigt, dass Straßenbeleuchtung in den USA, Brasilien, Südkorea und Großbritannien jedoch einen Effekt auf Eigentumsdelikte wie etwa Diebstahl hatte. Gleichzeitig sagen die Daten nichts über die gefühlte Sicherheit von Bürger:innen aus. Diese – das legen wissenschaftliche Auswertungen nahe – kann durch Straßenbeleuchtung gestärkt werden.

HDE will Maßnahmen ergreifen

Genth sagt, dass der Handel bereits bewusst Energie spare. „Besonders effektiv ist es, Klimaanlagen im Sommer nicht so kühl einzustellen und die Heizung im Winter nicht so stark aufzudrehen“, wird er zitiert. Der HDE-Geschäftsführer verweist darauf, dass ein Grad weniger Raumtemperatur beim Heizen sechs Prozent Energie einspare. Es sei möglich, die Temperatur in den Läden auf bis zu 19 Grad zu reduzieren. Außerdem könnten Beleuchtungen auf LED umgestellt werden.

Am Montag kündigte der HDE an, den Vorgaben der Energieeinsparverordnung zu folgen: Beleuchtungen würden reduziert, Türen nicht offenstehen. Damit nicht bei geschlossenen Ladentüren weniger Kund:innen in die Geschäft kämen, wolle der Einzelhandel ihnen mit Plakaten zeigen: „Türen zu, Geschäft offen“. Händler:innen können die Plakate laut Verband herunterladen und selbst ausdrucken. Sie können sie auch beim HDE bestellen oder bei einigen Landesverbänden abholen. 

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