Warum ist bei Edeka rechts kein Platz mehr im Regal? Und: Wieso müssen jetzt sogar schon Supermärkte in den Wahlkampf einsteigen? Die Antwort: Es liegt an den AfD-Flaschen!
Für die Bundestagswahl am 26. September bedruckte True Fruits Flaschen mit Auszügen der Wahlprogramme der größten Parteien. Der Smoothiehersteller lieferte die Flaschen CDU, SPD, die Grünen, die Linke, FDP und AfD unter anderem an Edeka. Der Supermarkt hatte kein Verständnis und schickte die AfD-Flaschen zurück.
„Die AfD-Flaschen haben wir nicht bestellt…!“
Auf Facebook postete Edeka ein Foto mit der Textzeile: „Rechts ist bei uns kein Platz im Regal“ und schrieb dazu: „Danke für eure neue Lieferung, true fruits Smoothies. Die AfD-Flaschen haben wir nicht bestellt, die gehen wieder zurück!“.
Unter dem Post kommentierten User:innen mit unterschiedlichen Meinungen. Ein User schrieb: „Edeka tut gut daran die AfD Flasche aus dem Sortiment zu tun“, ein anderer: „Demokratiefeinde muss man nicht demokratisch behandeln. Meine Meinung. Darum Daumen hoch für diese Aktion“.
Andere User:innen kritisierten Edeka für diesen Schritt: „Und genau so läuft eine Demokratie… NICHT…für Edeka leider kein Platz im Einkaufswagen“ oder: „Edeka verhindert also aktiv politische Aufklärung. Ich finde die unparteiische Aktion von truefruits zur Aufklärung gut“.
Die Kommunikationsfachzeitung wuv.de veröffentlichte ein offizielles Statement von Edeka: „Edeka distanziert sich von den AfD-Flaschen, die ohne unser Wissen vom Hersteller True Fruits in einige Märkte geliefert wurden.“ Der Edeka-Verbund stehe für Vielfalt, Toleranz und die Förderung einer offenen Gesellschaft.
True Fruits: „Ja, wir finden die AfD auch scheiße.“
True Fruits reagierte mit einem Bild bei Instagram, das von der Aufmachung her einem Werbebild von Edeka verblüffend ähnlich sieht – schwarzer Hintergrund, Logo links unten im Eck und die gleiche Schrift.
„Liebe Edeka, ja, wir finden die AFD auch scheiße. Aber Aufklärung ist wichtiger als peinliches Social Signaling, wie ihr es hier versucht… Deswegen haben wir mit unserem Parteiprogramm-Rätsel auch bewusst alle sechs großen Parteien des Deutschen Bundestags dargestellt, um jedem die Chance zu bieten, zu erkennen, wofür die Parteien stehen. Aber das wusstet ihr ja… Ein Schelm, wer bei eurer Aktion an Populismus denkt! Wir hoffen, dass euer unüberlegter Angriff jetzt wenigstens dazu führt, dass möglichst viele Leute sich mit den Parteien auseinandersetzen und eine überlegte Wahl treffen.“
Utopia meint: True Fruits ist immer wieder wegen provokanten Marketingaktionen im Gespräch. Vermutlich war auch hier ein Medienecho abzusehen oder bewusst geplant. Wenn man den Unsinn auf der AfD-Flasche mal durchgelesen hat, wird deutlich, dass True Fruits sicher nicht mit der AfD sympathisiert. Ob man deren Parteiprogramm nun der Vollständigkeit halber weiterverbreitet oder lieber den Weg von Edeka wählt, darüber kann man nur streiten.
Die Aktion zeigt aber, dass mit unserer Demokratie alles in Ordnung ist: Smoothiehersteller dürfen provozieren (auch wenn sie leider weder Bio- noch Fairtrade-Zutaten verwenden), Supermärkte entscheiden selbst darüber, was sie ins Sortiment nehmen und was sie rausschmeißen. Und wir alle können uns am Wahltag entscheiden, keine Flaschen zu wählen.
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