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Wie die Äffin „Estrellita“ den Tierschutz revolutionierte

estrellita wollaffe ecuador
Foto: Colourbox / 221310

Eine umgesiedelte Wolläffin sorgt in Ecuador für einen höheren Stellenwert von Rechten für Wildtiere in der Verfassung. Estrellita war bei dem Urteil bereits länger tot, jedoch ist es richtungsweisend für die zukünftige Behandlung von Tieren.

Was passierte in Ecuador?

Ecuador ist das erste Land, das Naturrechte in seinem Grundgesetz verankern ließ. Die Rechte wurden nach der Andengöttin der Erde – ‚Pachamama‘ – benannt. Laut dem Gesetz werden Wälder und Flüsse so zu juristischen Personen. Die Natur hat also ein Recht darauf, geschützt zu werden. 

Jetzt hat das höchste Gericht dieses Gesetz erstmals auf ein Tier angewandt – eine Wolläffin namens Estrellita. 

Estrellita wurde 18 Jahre lang von einer Frau als Haustier gehalten. Da das Halten von Wildtieren in Ecuador illegal ist, wurde die Äffin 2019 von den Behörden beschlagnahmt und in einem Zoo untergebracht, in dem sie allerdings ein paar Wochen später starb. 

Die Besitzerin der Äffin forderte die Rückgabe des Tieres und reichte eine Habeas-Corpus-Petition ein, ein Mechanismus zur Überprüfung der Gültigkeit einer Inhaftierung von Individuen. Das höchste Gericht Ecuadors entschied zugunsten des Antrags und gab zu, dass durch die erzwungene Umsiedlung die Rechte des Tieres verletzt wurden. Das Gericht fügte außerdem hinzu, dass das Tier gar nicht erst aus seiner natürlichen Umgebung hätte entrissen werden dürfen.

Beschluss mit einem weitreichendem Effekt

Zwar waren die Rechte der Natur in der Verfassung Ecaudors verankert, jedoch war man sich bis jetzt nicht einig, ob das auch einzelne Exemplare betrifft. Mit dem Urteil steht fest, dass einzelne Tiere von den Rechten der Natur profitieren und als Rechteinhaber als Teil der Natur betrachtet werden können. Der Präzedenzfall von Estrellita ist somit wegweisend für den Tierschutz in Ecuador. 

Das Gericht legte unter anderem fest, dass „wilde Arten und ihre Individuen das Recht haben, nicht gejagt, gefischt, gefangen, gesammelt, entnommen, gehalten, zurückbehalten, gehandelt oder getauscht zu werden“. Sie besitzen einen individuellen Wert und haben das Recht, gemeinsam mit der Natur geschützt zu werden.

Utopia meint: Es ist wichtig und richtig, dass Regeln und Gesetze eingehalten werden, aber nur weil etwas (noch) erlaubt ist, muss es nicht richtig sein. Deshalb ist es begrüßenswert, wenn sich Gesetze weiterentwickeln, wie in diesem Fall hin zum besseren Tierschutz. Die Entscheidung bringt Ecuador einen Schritt näher zu einer gerechteren Welt, vielleicht auch irgendwann ohne Qualzucht, Massentierhaltung und Gefangenschaft.

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