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Frauenfeindliche Äußerungen: Wolfgang Joop sorgt für Entsetzen

Wolfgang Joop
By StagiaireMGIMO (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons (zugeschnitten)

Wolfgang Joop ist sonst eher bekannt für seine Mode oder seine Auftritte bei Germany’s Next Topmodel. Nun hat er mit frauenfeindlichen Äußerungen für Empörung gesorgt. Was der Designer von sich gab – auch als Rechtfertigung im Nachgang – erfährst du hier.

Wer sich ein wenig mit Mode auskennt, ist bestimmt schon einmal auf den Namen Wolfgang Joop gestoßen. Jetzt sorgt der Modedesigner nicht durch seine Entwürfe sondern durch seine Äußerungen für Aufregung. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel sagte der 76-Jährige in einem Gespräch, dass er über den Tod Karl Lagerfelds geweint habe, „weil diese Welt so wunderbar frivol und frigide war. Alles war käuflich. Die Agenturen gaben die Schlüssel zu den Zimmern der Models, die nicht so viel Geld brachten, an reiche Männer.“ Anschließend fuhr er fort: „Und wenn sich ein Mädchen beschwerte, hieß es: Wir können auch auf dich verzichten.

Wolfgang Joop stimmte zwar zu, dass dies „fürchterlich“ sei, doch er fügte an: „Aber wirklich schön ist die Modewelt nur, wenn es auch die Sünde gibt.

Wut und entsetzte Reaktionen im Netz

Die Reaktionen auf Joops Aussagen ließen nicht lange auf sich warten. In den sozialen Medien meldeten sich viele – verärgert über seine Äußerungen. Vor allem Joops Bemerkungen zur „Käuflichkeit“ der Models sorgte für zahlreiche Kommentare im Netz. Doch auch für weitere frauenverachtende Aussagen erntete der Designer Kritik, wie dieser Tweet zeigt, in dem der Nutzer schreibt: „… es sind ignorante und übergriffige Sätze, die ein toxisches Frauenbild vermitteln…“

Auch andere Stimmen wurden im Netz laut, so spricht ein Mitglied des Europäischen Parlaments von einer „Verherrlichung von Gewalt und Demütigung von Frauen“ und ergänzt ein entsprechend wütendes Emoji im Tweet.

Vereinzelt riefen Nutzer:innen bereits zum Boycott des Designers auf und verwendeten in sozialen Medien den Hashtag #boycottjoop.

Inzwischen ruderte der Designer zurück

In einem Statement, das der Designer im Anschluss an die Reaktionen in den sozialen Medien veröffentlichte, heißt es, dass sich seine Aussagen lediglich auf die „Korruption und Frivolität“ der Modewelt bezogen. Diese beiden Dinge fehlten Wolfgang Joop heutzutage. Außerdem ergänzte er: „Meine Aussage bezüglich der Sünde in der Modewelt war im Kontext deplatziert.“

Ganz zurückgerudert ist der Designer dann am Ende der kurzen Stellungnahme, als er hinzufügte: „Die respektvolle Behandlung eines jeden Menschen steht für mich innerhalb als auch außerhalb der Branche an erster Stelle.“ Seine Äußerungen lassen dabei jedoch eine sehr merkwürdige Vorstellung von Respekt vermuten.

Utopia meint: Wolfgang Joop trauert einer „guten alten Zeit“ nach, die ganz offensichtlich nicht für alle Beteiligten gut war. Alles sei käuflich gewesen, auch Menschen. Sich damit zu brüsten und dies als etwas Gutes darzustellen, entbehrt unseres Erachtens dem, was sich der Modeschöpfer selbst zuzuschreiben scheint: Stil und Klasse. Vielmehr noch: Es handelt sich bei dem, was der Designer glorifiziert, vermeintlich um Strafdelikte sowie um die Herabwürdigung von Menschen. Daran ist rein gar nichts gut oder nostalgisch zu verklären. Das macht auch eine abstrus anmutende Entschuldigung nicht wieder wett.

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