Periodenprodukte sollten nicht nur zuverlässig, sondern auch möglichst schadstofffrei sein. Öko-Test hat Menstruationstassen und Tampons getestet – mit erfreulichen Ergebnissen. Auch Stiftung Warentest hatte bereits Menstruationstassen im Test. Hier gibt es den Überblick.
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Verschiedenen Umfragen zufolge benutzen rund drei Viertel der Menstruierenden in Deutschland während der Periode Tampons. Doch seit einigen Jahren wird die Menstruationstasse als Alternative zu herkömmlichen Periodenprodukten immer beliebter. Kein Wunder, dass sowohl die Verbraucherschützer:innen von Öko-Test als auch die Tester:innen von Stiftung Warentest die Produkte schon genauer untersucht haben.
Menstruationstassen bei Öko-Test
Öko-Test hat im Juni 2022 den neusten Test zu Menstruationstassen veröffentlicht. Zuvor geprüft haben die Tester:innen die Produkte für die Ausgabe 04/2022, nun erfolgte ein neuer Test.
16 von 20 Cups schnitten darin mit „sehr gut“ ab. Zu den Testsiegern zählen unter anderem die Cups von Einhorn (16,95 Euro), Organi Cup (23,99 Euro) und die günstigeren Tassen der Müller-Eigenmarke Duchesse (8,95 Euro) sowie die Rossmann-Eigenmarke Facelle (8,99 Euro).
Testsieger kaufen:
- Einhorn Papperlacup: bei Greenality oder im Avocadostore
- Organi Cup: bei BioNaturel oder im Avocadostore
- Duchesse: direkt bei Müller
- Facelle: direkt bei Rossmann
Zwei Tassen wurden wegen leichter Mängel als „gut“ bewertet, zwei weitere allerdings konnten gerade mal ein „ausreichend“ erzielen.
Beim Großteil der Tassen war also nichts zu beanstanden. In drei Silikon-Cups bemängelten die Tester:innen jedoch flüchtige Bestandteile. Darunter befand sich auch die RubyCup (19,84 Euro), welche deshalb nur mit „gut“ abschnitt. Öko-Test verweist als Grund für die Abwertung auf das Bundesinstitut für Risikobewertung. Dieses legt fest, dass höchstens 0,5 Prozent der Substanzen aus dem Material entweichen dürfen. Die RubyCup ist zum Beispiel bei Avocadostore oder Bioaufvorrat erhältlich.
Drei Cups enthielten außerdem potenziell ungesunde Silikonbausteine, welche schwer abbaubar sind und sich in lebenden Organismen anreichern. Öko-Test zog gleich zwei Noten dafür ab.
Weitere Testergebnisse (unter anderem zu Gesichtscreme und Deocreme) findest du ebenfalls im Ratgeber Kosmetik von Öko-Test.
April 2021: Menstruationstassen-Test bei Stiftung Warentest
Im April 2021 hatte Stiftung Warentest Menstruationstassen im Test. 19 Tamponmarken und zehn Menstruationstassen wurden von Stiftung Warentest getestet – sowohl in der praktischen Anwendung als auch im Labor. Bei der Benutzung schnitten fast alle Produkte gut ab: Die Tassen sind genauso zuverlässig wie Tampons. Die Testpersonen fühlten sich mit allen Tassen und mit fast allen Tampons sicher.
Die allermeisten Tampons waren im Test frei von Schadstoffen. Ausnahme ist ausgerechnet ein Bio-Tampon: In den Tampons von Naty fand das Labor Nonylphenolethoxylate. Dabei handelt es sich um Tenside, die ins Hormonsystem eingreifen und für Wasserorganismen schädlich sein können. Eigentlich sollten sie in Bio-Baumwolle nicht vorkommen. Auf Nachfrage sagt uns Naty, dass die getesteten Tampons in Deutschland gar nicht mehr verkauft werden. Das Unternehmen prüft derzeit, wie die Substanzen in der getesteten Charge gefunden werden konnten.
Die Testsieger-Tampons sind von o.b. ProComfort, aber auch die Eigenmarken der Drogerie- und Supermarktketten sowie andere Bio-Tampons, etwa von Cosmea oder Einhorn, schnitten durchweg gut ab.
Die Menstruationstassen im Test schnitten bis auf eine alle mit der Note „gut“ ab. Testsieger ist der „Papperla Cup“ von Einhorn. Fast genauso gut bewertete Stiftung Warentest den Period Cup von Fair Squared und die Menstruationstasse von Facelle (Rossmann).
Neun der zehn Menstruationstassen im Test bestehen aus medizinischem Silikon, nur die von Fair Squared besteht aus Kautschuk – aus fairem Anbau. Schadstoffe fand das Labor in keinem der Produkte.
Auch mit der Anwendung und Handhabung waren die Versuchspersonen bei fast allen getesteten Menstruationstassen zufrieden. Lediglich den Merula Menstrual Cup empfanden sie beim Tragekomfort, Einführen und Entfernen nur als „befriedigend“.
Das Ergebnis des Tests zeigt: Wer Menstruationstassen wählt, hat damit im Vergleich zu Tampons keine Nachteile. Im Gegenteil: Viele Utopia-Userinnen bevorzugen die Cups. Und aus Umweltsicht haben sie einen klaren Vorteil: Es entsteht quasi kein Müll.
Stiftung Warentest weist lediglich darauf hin, dass Menstruierende, die mit einer Spirale verhüten, zur Sicherheit besser auf Menstruationstassen verzichten sollten. Gynäkolog:innen warnen davor, dass beim Entfernen der Cups die Spirale versehentlich herausgezogen werden kann.
Öko-Test: Menstruationstassen im Test 2020
Öko-Test hat schon früher Menstruationstassen getestet: nämlich 2017 und 2020. Auch Tampons hat Öko-Test schon mehrfach untersucht.
Im März 2020 untersuchte Öko-Test 15 Menstruationstassen auf Schadstoffe und unterzog sie einer Belastungsprobe: Hält der Griff der Tasse? Finden sich Schadstoffe in den Bechern? Bei der Bewertung legte Öko-Test vor allem Wert darauf, dass sich keine kritischen Stoffe in den Menstruationstassen befinden. Mehr als die Hälfte der getesteten Produkte schnitt mit „sehr gut“ ab.
Fast alle Menstruationstassen im Test bestanden auch hier aus medizinischem Silikon. Nur zwei der getesteten Becher bestanden aus thermoplastischem Elastomer (TPE). Grundsätzlich gilt Silikon als gut verträglich und lebensmittelecht, doch auch TPE-Produkte konnten im Test überzeugen.
Zu den „sehr guten“ Produkten zählten bei Öko-Test 2020 unter anderem:
- Papperla Cup Menstruations-Tasse (gelb) von Einhorn, online u.a. bei Amazon
- Me Luna Menstruationstasse Classic (rot), online u.a. bei Amazon oder Shop Apotheke
- Organi Cup Die Menstruationstasse (Größe B), online u.a. bei Avocadostore oder Ecco Verde
Der Becher von Me Luna besteht aus thermoplastischem Elastomer, die beiden anderen Menstruationstassen aus Silikon. Schadstoffe fand Öko-Test in keinem der drei Produkte.
Öko-Test Tampons & Menstruationstassen – Testergebnisse für 2021 als E-Paper**
In vier der getesteten Menstruationstassen können sich Silikonbausteine lösen, schreibt Öko-Test. Auch im vorangegangenen Test 2017 betraf das bereits zwei Produkte. Laut Öko-Test können diese Verbindungen umweltgefährdend sein, weshalb die betroffenen Produkte nur „befriedigend“ abgeschnitten haben.
Besonders bedenklich fand Öko-Test den Silikonbaustein D4 aus dem „Ruby Cup“. Dieser sei „als verdächtig, die Fortpflanzung zu gefährden, und als umweltgefährdend eingestuft“, schreibt Öko-Test. Deshalb schnitt der Ruby Cup am schlechtesten ab.
Alle Details findest du im Jahrbuch Kosmetik für 2021 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.
Toxisches Schocksyndrom: Warnhinweise bei Menstruationstassen fehlen
Bei der Verwendung von Menstruationstassen kann es (genau wie bei Tampons) zum Toxischen Schocksyndrom (TSS) kommen. Dabei handelt es sich um ein sehr seltenes, aber lebensbedrohliches Organ- und Kreislaufversagen.
Ärzt:innen zufolge steht es mutmaßlich in Verbindung mit der Verwendung von Tampons und Menstruationstassen. Aus diesem Grund sollen die Hersteller auf den Beipackzetteln darauf hinweisen. Während entsprechende Warnungen bei Tampon-Verpackungen inzwischen üblich sind, fehlen ausführliche Hinweise bei mehreren Menstruationstassen, kritisierte Öko-Test in den Menstruationstassen-Tests 2017 und 2020.
Stiftung Warentest bemängelt dies im Menstruationstassen-Test 2021 zwar nicht explizit, weist aber auch darauf hin, dass es wichtig ist, die Periodenprodukte den Herstellerangaben entsprechend häufig zu wechseln bzw. zu leeren (Menstruationstassen mindestens alle 12 Stunden, Tampons mindestens alle 8 Stunden).
Fazit: Menstruationstassen punkten mit Zero Waste
Ob sie während der Periode Tampons oder eine Menstruationstasse bevorzugt, bleibt jeder menstruierenden Person selbst überlassen – aus gynäkologischer Sicht ist in den meisten Fällen gegen keine der beiden Varianten etwas einzuwenden.
Aus Umweltsicht sind Menstruationstassen empfehlenswerter als Tampons und Binden. Denn im Gegensatz zu anderen Periodenprodukten handelt es sich nicht um Wegwerfprodukte. Sie lassen sich bei guter Pflege ohne Probleme mehrere Jahre lang verwenden und produzieren so gut wie keinen Müll. Wie genau die Öko-Bilanz im Vergleich zu Tampons und Binden ausfällt, lässt sich allerdings nur schwer sagen.
Text: Annika Flatley & Sven Christian Schulz
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