Anti-Pilz-Diät: Was bringt das für den Darm? Von Denise Schmucker Kategorien: Ernährung Stand: 17. April 2024, 18:17 Uhr Foto: CC0 / Unsplash / Milada Vigerova Darf man bei einer Anti-Pilz-Diät etwa keine Champignons, Saitlinge und Co. mehr essen? Auch wenn es vielleicht danach klingt, sind bei der sogenannten Candida-Diät eher Zucker und stark verarbeitete Kohlenhydrate zu vermeiden. Der Grund für eine Anti-Pilz-Diät ist der Hefepilz namens Candida albicans, der in menschlichen Körpern vorkommt. An sich ist er nicht schädlich, wenn er jedoch im Darm außer Kontrolle gerät, spricht man von einer Candidamykose – also einer Darmpilz-Infektion. Diese kann zu unangenehmen Symptomen führen und gegebenenfalls mit der Anti-Pilz-Diät bekämpft werden. Bei dieser Diätform geht es also keineswegs ums Abnehmen, sondern um generelle Gesundheit. Wie bei allen radikaleren Ernährungsumstellungen solltest du dir unbedingt medizinischen Rat einholen, bevor du mit einer Anti-Pilz-Diät beginnst. Vor der Candida-Diät: Befall diagnostizieren Candida-albicans-Pilze kommen ganz natürlich in einer gesunden Darmflora vor, wo sie bei der Verdauung helfen. Sie wandeln zum Beispiel Kohlenhydrate in CO₂ und Begleitalkohole um. Hast du zu viel von dem Hefepilz im Darm, entsteht auch von diesen Stoffen zu viel und du bekommst als Symptome zum Beispiel Blähungen und Bauchschmerzen. Doch wie kommt es zu einer Überbesiedlung von Candida albicans? Der Hefepilz ernährt sich von Zucker, Kohlenhydraten und Alkohol. Konsumierst du also etwa zu viele Weißmehlprodukte, kann er in deinem Darm sehr gut wachsen und sich nach einer Weile fast explosiv vermehren. Die Diagnose ist nicht ganz einfach, denn der Pilz lässt sich nur schwer im Stuhl nachweisen. Auch die Symptome (unten mehr) sind eher unspezifisch und könnten auch ganz andere Ursachen haben. Du solltest dir deshalb medizinischen Rat einholen, bevor du mit einer Anti-Pilz-Diät beginnst. Typische Symptome Juckreiz kann eine Beschwerde sein, die ein Überfluss an Candida albicans hervorruft. (Foto: CC0 / Unsplash / ahmad gunnaivi) Candida albicans kann nicht nur im Darm leben, sondern auch an anderen feuchten und warmen Stellen des Körpers. Daher können die Symptome auch in Mund, Vagina, Rektum oder Hautfalten, wie unter den Achseln, auftreten. Eine Anti-Pilz-Diät gegen Candida albicans könnte nötig sein, wenn du folgende Symptome hast: Hautprobleme Juckreiz Blasen auf der Haut brennende Haut vaginaler Ausfluss Typisch für eine Überbesiedlung im Darm sollen angeblich folgende Symptome sein: Blähungen, Bauchkrämpfe und Durchfall Müdigkeit dauerhaftes Völlegefühl Juckreiz am Darmausgang Zink- und Eisenmangel Migräne Gelenkschmerzen depressive Verstimmungen Vorsicht: Der Apotheken Umschau zufolge gibt es keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege, dass der Pilz im Darm Beschwerden wie Depressionen oder Migräne auslösen könne, noch, dass eine Anti-Pilz-Diät sie wiederum lindern könne. Wie geht die Candida-Diät? Wer sich in Abstimmung mit einer Ärztin oder einem Arzt für eine Anti-Pilz-Diät entscheidet, kann sich an folgendem Plan orientieren. Die „Diät“ sollte etwa vier Wochen andauern. Im Prinzip ist das Ziel, wenig Zucker und Kohlenhydrate zu sich zu nehmen. Woche 1 Die erste Woche ist die „strengste“. Iss lediglich leicht verdauliche Lebensmittel, möglichst jeden Tag zu derselben Uhrzeit. Empfehlenswert sind zum Beispiel: Rührei und Kräutertee zum Frühstück Eine Gemüsepfanne mit kohlenhydratarmem Gemüse wie Zucchini zu Mittag Ein Tofu-Rezept mit gedünstetem Gemüse und ein paar Nüssen zu Abend Woche 2 In der ersten Woche sollten sich deine Beschwerden etwas verbessern. Dann kannst du zum nächsten Schritt übergehen: Iss zum Frühstück auch wieder Getreideprodukte – jedoch möglichst ohne Hefe und mit wenig Zucker. Für diese Phase eignen sich: glutenfreies Getreide oder Pseudogetreide wie Hirse, Quinoa oder Buchweizen Lauch Bärlauch Artischocke Spargel Pilze Zwiebeln Knoblauch Lass dich zum Beispiel von folgenden Rezepten inspirieren: Bärlauch-Hummus, Pilzpfanne, Spargelcremesuppe Woche 3 In Woche drei kannst du deinen Speiseplan wieder etwas ausweiten. „Erlaubt“ sind jetzt zum Beispiel: leichte Blattsalate, zum Beispiel mit Joghurtdressing Gurken Radieschen Kohlgemüse wie Wirsing oder Blumenkohl Hülsenfrüchte Haferflocken Roggenbrot Woche 4 Stelle jetzt langsam wieder auf deine gewohnte ausgewogene Ernährung um. Weniger Zucker zu essen, ist jedoch weiterhin immer gesund. Hast du Schwierigkeiten, dich weiterhin gesund zu ernähren, lasse dich doch von unseren Rezeptsammlungen inspirieren: Gesundes Frühstück: So startest du fit in den Tag Gesunde Mittagspause: 12 Tipps für gesundes Essen am Mittag Gesundes Abendessen: Diese Gerichte sind optimal Gesund kochen: So bereitest du dein Essen optimal zu Was kannst du sonst noch tun? Eine gesunde, ausgewogene Ernährung kann die nächste Candida-Diät vielleicht überflüssig machen. (Foto: CC0 / Unsplash / Eaters Collective) Diäten bringen immer gewisse Risiken mit sich – ob Heißhungerattacken oder ungewollte Gewichtsabnahme. Deshalb solltest du auch diese Ernährungsumstellung nur vornehmen, wenn dir medizinisch bestätigt wurde, dass Candida albicans ein Problem in deinem Darm sind. In dem Fall gibt dir deine Ärztin oder dein Arzt wahrscheinlich zusätzlich Medikamente, die ihre Wirkung optimal im Zusammenspiel mit der Diät entfalten können. Du kannst weitere Dinge tun, um einer Pilzüberwucherung in der Zukunft vorzubeugen. Viele dieser Tipps hörst du bestimmt oft als generelle Gesundheitstipps: Iss viel Gemüse, wenig Weißmehl und mehr Vollkornprodukte. Trinke hauptsächlich Wasser und sehr wenig zuckerhaltige Getränke wie Limonaden. Kaue richtig, also langsam und ausgiebig. Damit erleichterst du dem Darm die Arbeit und vermeidest, dich zu „überfressen“. Iss nicht zu viel. Höre auf deinen Körper, wenn er signalisiert, dass er satt ist. Vermeide Stress, wo weit für dich möglich und praktikabel. Denn der kann das Immunsystem schwächen und so für eine Hefepilz-Infektion anfälliger machen. Weiterlesen auf Utopia.de: Bananen-Diät: Wie sinnvoll ist die Diät wirklich? 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