Bauxit spielt eine essentielle Rolle bei der Aluminiumgewinnung. Diese ist für uns Menschen wichtig, hinterlässt jedoch eine bedenkliche Spur in der Umwelt. Hier erfährst du, ob es auch nachhaltig geht.
Bauxit ist ein Gestein, das eher unscheinbar aussieht. Sein hoher Metallgehalt macht den Stein jedoch zu einem gefragten Rohstoff. Das Wissensmagazin Spektrum beschreibt Bauxit als ein rotbraunes bis gelbliches Gestein mit Einschlüssen. Bauxit enthält:
- Aluminiumoxid: Der Metallanteil kann je nach Lagerstätte um die 50 Prozent betragen.
- Gallium: Spektrum berichtet weiter, dass auch Spuren von Gallium enthalten sein können. Dieses Metall ist aus der Elektrotechnik nicht mehr wegzudenken – beispielsweise steckt es in LED-Leuchten und Solarzellen.
Das US-amerikanische Forschungsinstitut USGS berichtet, dass die weltweite Aluminiumproduktion einen Großteil (85 Prozent) der jährlichen Bauxitfördermenge verbraucht.
Weitere Anwendungsgebiete von Bauxit sind die Herstellung von feuerfesten Steinen oder Keramiken sowie Tonerdzement.
Große Bauxitvorkommen liegen in schützenswerten Ökosystemen
Bauxit ist derzeit notwendig, um Aluminium herzustellen. Bei seiner Produktion entsteht als Nebenprodukt auch das Metall Gallium. Dafür gibt es jedoch noch andere Quellen, wie zum Beispiel Zinkerz.
Die Förderung von Bauxit erfolgt hauptsächlich im Tagebau, der oft mit radikalen Einschnitten in die Natur verbunden ist. Bagger und anderes schweres Gerät tragen die Erdschichten oberhalb der Lagerstätten ab. Ähnlich wie bei Braunkohle fallen auch den Bauxitgruben riesige Landflächen zum Opfer.
Kritisch wird der Abbau insbesondere, wenn die Förderstätten in gefährdeten Ökosystemen wie dem tropischen Regenwald liegen. Dies ist unter anderem in Brasilien oder in dem westafrikanischen Guinea der Fall.
Laut USGS-Statistik von 2019 gehören beide Länder zu den wichtigsten Bauxit-Abbaugebieten – neben Australien, China, Indien und Indonesien. Guinea verfügt zudem noch über die größten Reserven des gefragten Rohstoffes. Laut einer WWF-Studie wurde der Abbau bisher durch die politische Instabilität begrenzt und erst teilweise ausgeschöpft.
Bauxit-Abbau meist wenig nachhaltig
Das Umweltbundesamt zeigt mit Fallstudien auf, dass die Förderung von Bauxit noch immer wenig nachhaltig ist. Die Studien untersuchen die Auswirkungen in Brasilien und Guinea. Sie berichten von erheblichen Schäden für Natur und Anwohner:innen. Allerdings gibt es vereinzelt auch Bemühungen, die Folgen des Abbaus zu mildern, beispielsweise durch Aufforstungen oder Entschädigungen der Betroffenen.
Brasilien: Die Studie stammt von 2016, also noch vor der Wahl des jetzigen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro im Jahr 2018. Die Max-Planck-Gesellschaft berichtet, dass die Personalpolitik des Präsidenten darauf hindeutet, dass er wenig gegen illegale Rodungen unternehmen will. Entsprechend stieg die gerodete Fläche im ersten Regierungsjahr insgesamt um 88 Prozent an.
- Artensterben – Die Umweltorganisation „Rettet den Regenwald“ berichtet, dass allein für die Bauxit-Förderung jedes Jahr eine Fläche von etwa 250 Fußballfeldern den Baggern zum Opfer fällt. Die Studie des Umweltbundesamtes merkt an, dass auch eine spätere Wiederaufforstung den verlorenen Artenreichtum nicht mehr ersetzten kann.
- Klima – Der Amazonas Regenwald erfüllt eine wichtige Aufgabe für das Klima. Die Bäume und Pflanzen speichern große Mengen des Treibhausgases CO2. Brandrodungen setzten das gespeicherte CO2 durch das Feuer frei. Zusätzlich fehlen mit den Bäumen nun die Speicherkapazitäten für künftige CO2-Emissionen.
- Lebensraum für indigene Völker – Mit dem Regenwald schwindet auch der Platz für die traditionelle Lebensweise der indigene Völker. Ihre Kultur ist eng mit dem naturbelassenen Regenwald verbunden. Der Bauxitabbau bedeutet nicht nur Rodungen für den Tagebau, sondern der Platzbedarf ist weit größer. Die Arbeiter:innen benötigen Siedlungen und neue Straßen, um das Gebiet rund um den Tagebau zu erschließen.
Guinea: Die Studie beleuchtet zusätzlich zu den genannten Umweltschäden die Folgen für die Bevölkerung.
- Armut – Das afrikanische Land verfügt über reiche Bodenschätze. Obwohl der Staat durch eigene Betriebe die Kontrolle über einen großen Teil der Einnahmen hat, erreicht dieser Reichtum weite Teile der Bevölkerung nicht. Gelder versickern unter anderem durch Korruption und Misswirtschaft. So kommt es, dass die Hälfte der Bevölkerung (55 Prozent) unter der Armutsgrenze lebt.
- Arbeitsbedingungen – Die Arbeiter:innen in den Gruben erhalten oft nur minimale Löhne und unzureichende gesundheitliche Versorgung.
- Umsiedlungen – Um neue Gebiete für den Bauxitabbau zu erschließen, enteignete die Regierung zwischen 2004 und 2008 knapp 600 Haushalte und siedelte sie um. Allerdings führt die Studie an, dass es keine Hinweise auf Proteste aus der Bevölkerung gab. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Betroffenen Entschädigungen erhielten sowie neue Häuser mit Schulen und Krankenhäusern.
Bauxit und Aluminium: Zwei problematische Materialien
Der weltweite Bedarf an Aluminium ist immens und damit die Nachfrage nach Bauxit. Laut WWF betrug 2016 der Bauxitimport Deutschlands 2,1 Millionen Tonnen – zu 95 Prozent aus Guinea.
Aluminium kann dir fast überall begegnen. Das Umweltbundesamt zählt die Möglichkeiten auf. Sie reichen von der Getränkedose über Fenster oder Fassaden, Elektrogeräte bis zum Aluminium im Deodorant.
Aluminium ist kein nachhaltiges Material:
- Schon das Bauxit als Ausgangsmaterial ist problematisch.
- Durch die Herstellung von Aluminium summieren sich die Probleme weiter auf. Der Prozess ist sehr energieintensiv und hinterlässt einen giftigen Schlamm („Rotschlamm„) Rettet den Regenwald berichtet, dass bei unsachgemäßer Lagerung der Schlamm aus den Auffangbecken austreten, im Erdreich versickern und das Grundwasser vergiften kann.
- Zudem kann Aluminium bedenklich für die Gesundheit sein. Das Bundesamt für Risikobewertung spricht von möglichen Organschäden sowie Störungen der Reflexe oder des Erinnerungsvermögens. Hohe Konzentrationen von Aluminium im Körper können möglicherweise auch Alzheimer begünstigen.
Alternativen zu Aluminium aus Bauxit?
Alternativen zu Bauxit – Derzeit gibt es wenig Möglichkeiten, Aluminium ohne Bauxit herzustellen. Das USGS weist auf einige Quellen hin. Es gibt jedoch zu bedenken, dass derzeit einige Alternativen noch zu teuer oder selbst problematische Rohstoffe sind, wie Kohle oder Ölschiefer.
Recycling – Aluminiumrecycling schont die Bauxitreserven der Erde. Der WWF gibt an, dass 2016 schon 52 Prozent des in Deutschland verarbeiteten Aluminiums aus recyceltem Material stammte.
Verzicht – Die Organisation „Rettet den Regenwald“ rät zur nachhaltigsten Methode: Auf Aluminium weitestgehend zu verzichten.
Bauxit einsparen – Aluminiumverbrauch reduzieren
So kannst du mit Aluminium sparsam umgehen:
- Lebensmittel hältst du zum Beispiel mit einem Wachstuch oder in einem sauberen Schraubglas frisch statt in Alufolie.
- Unterwegs kannst du dir eine selbstgemachte Limonade oder Eistee mitnehmen, anstatt Dosen zu kaufen.
- Ziehe selbstgemachten Filterkaffee Kaffee aus Kapseln vor.
- In einem Auto sind etwa 150 Kilogramm Aluminium verbaut. Verzichte deshalb (wenn möglich) auf ein eigenes Auto oder nutze es zumindest sparsam.
- Aluverpackungen gehören in den gelben Sack. Das Aluminium lässt durch Recycling wiederverwerten.
- Elektroschrott solltest du zum Wertstoffhof bringen. Das Aluminium und andere Metalle in den Elektronik-Komponenten lassen sich recyceln.
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- Dosen-Recycling: Wie nachhaltig ist das? – Utopia.de
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