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Bentonit: Anwendung und Besonderheiten des Gesteinspulvers

Bentonit
Foto: CC0/pixabay/dksecord

Bentonit ist ein Gestein, das in Pulverform verspricht, Haut und Darm zu reinigen. Aber es hat eine Schattenseite. Hier liest du, wie Bentonit wirkt und welche Alternativen es dazu gibt.

Bentonit ist ein Gestein, das aus verschiedenen Mineralien besteht. Diese Mischung entstand vor Jahrmillionen durch Ausbrüche prähistorischer Vulkane. Die Vulkanasche verwitterte zu dem heutigen Bentonit. 

Hauptsächlich besteht Bentonit aus dem Tonmineral Montmorillonit. Laut dem Online-Lexikon Chemie.de kann der Anteil dieses Minerals in Bentonit bis zu 80 Prozent betragen. Je nach Fundort sind noch verschiedene andere Mineralien enthalten. Das können beispielsweise Quarz, Glimmer oder Feldspat sein. Bentonit ist meist weiß bis grau gefärbt. Aber auch gelbliche oder roséfarbene Tönungen sind möglich.

Bentonit entfaltet seine Eigenschaften, wenn der Stein zu Pulver zermahlen wird. Dem Chemielexikon zufolge quillt es in Wasser auf. Es wirkt wie ein Schwamm und kann so andere Stoffe in seiner mineralischen Struktur binden.

Zudem verfügt das Pulver noch über eine besondere Eigenschaft: Verrührst du Bentonit mit Wasser, ist die Masse flüssig, solange sie in Bewegung ist. Kommt sie zur Ruhe, erhärtet der Gesteinsbrei schnell. Selbst wenn du das Gefäß dann umdrehst, fließt nichts mehr heraus.

Aufgrund all dieser Eigenschaften ist die Liste der Anwendungsmöglichkeiten recht lang. Bentonit kommt auf unterschiedlichsten Gebieten zum Einsatz, wie beispielsweise:

  • in der Landwirtschaft: Mit Bentonit versetzter Dünger hilft dem Boden, Wasser besser zu speichern.
  • bei Bauarbeiten: Spezieller Bentonit-Zement festigt den Untergrund. Laut dem Wissensmagazin Spektrum dichtet die Zementmischung unter anderem Fundamente gegen Sickerwasser ab. 
  • in der Herstellung von Katzenstreu.

Bentonit in der Kosmetik

Bentonit kommt zum Beispiel in Produkten zur Gesichtsreinigung vor.
Bentonit kommt zum Beispiel in Produkten zur Gesichtsreinigung vor.
(Foto: CC0/pixabay/HeikeFrohnhoff)

Auch in der Kosmetik kommt Bentonit vor. Das Gestein nimmt Stoffe auf und bindet sie fest an sich. Daher liegt es nahe, mit Bentonitpulver die Haut zu reinigen.

Bentonit-Tonerde findest du meist in Hautpflegeprodukten, die Pickel und unreine Haut bekämpfen. Der Stoff soll die Haut gründlich von überschüssigem Hautfett reinigen. Dadurch beugst du Mitessern und Pickeln vor.

Als Reinigungsmaske zum Selbstanrühren ist Bentonitpulver momentan im Trend. Auch hier geht es darum, Schadstoffe und zu viel Hauttalg zu entfernen. Das Pulver wird mit Wasser angerührt und auf die Haut aufgetragen. Nach einer Einwirkzeit wäschst du die getrocknete Maske wieder gründlich ab. Dabei entfernst du auch Talg, der Poren verstopft hat.

Für eine solche Reinigung musst du dir aber nicht extra Bentonit besorgen. Jede Tonerde, wie auch die traditionelle Heilerde aus dem Drogeriemarkt, dient dazu genauso gut. Auch Tonerden quellen mit Wasser auf und reinigen, indem sie Stoffe binden. Heilerde als Maske hat zudem den Vorteil, dass sie Entzündungen lindert.

Problematischer Inhaltsstoff: Bentonit enthält Aluminium

Bentonit ist meist weiß gefärbt – und der Stoff enthält Aluminium.
Bentonit ist meist weiß gefärbt – und der Stoff enthält Aluminium.
(Foto: CC0/pixabay/Jing)

Bentonit enthält neben anderen Stoffen auch Aluminium. Das Metall kann für die Gesundheit problematisch werden, wie Spektrum erklärt. Das Metall steht demnach etwa in Verdacht, das Nervensystem zu schädigen. Auch bei Erkrankungen wie Alzheimer oder Krebs untersuchen Forscher*innen, ob es eine Verbindung zu Aluminium gibt. Mehr dazu hier: Wie schädlich ist Aluminium für Umwelt und Gesundheit?

Schon über alltägliche Lebensmittel wie Kakao, Nüsse oder Gewürze mit natürlichem Aluminiumgehalt nimmt der Mensch das Metall auf. Die täglichen Mengen an Aluminium können schnell über den empfohlenen Mindestwerten liegen. Mediziner*innen raten daher, unnötigen Aluminiumbelastungen aus dem Weg zu gehen. Dazu gehören zum Beispiel Kosmetikprodukte wie aufhellende Zahnpasta oder Aluminium im Deo. Teilweise hat die EU schon Verbote ausgesprochen, um die Aluminiumbelastung zu begrenzen.

Verbot in Lebensmitteln: Einige aluminiumhaltige Zusatzstoffe für Lebensmittel sind schon seit 2014 verboten. Die entsprechende EU-Verordnung nennt darin auch Bentonit. Es war mit der Kennzeichnung „E 558“ beispielsweise als Verdickungsmittel in Gebrauch.

Grundsätzlich verboten ist Betonit aber nicht, sondern in einigen Produkten auch erlaubt:

  • Kosmetikprodukte: Auf dem INCI-Index für kosmetische Inhaltsstoffe findest du Bentonit unter der englischen Schreibweise „Bentonite„. Bentonit kann sich in der Liste der Inhaltsstoffe auch als mineralisches Pigment verbergen, zum Beispiel in Puder. In der Hautpflege ist es manchmal unter dem Sammelbegriff Tonerde aufgeführt.
  • Medizinische Produkte: Bentonit dient in medizinischen Salben und Gels als Verdickungsmittel. Weitere Anwendung findet der Stoff zum Beispiel auch in Cremes gegen Hauterkrankungen wie Dermatitis.

Mit Bentonit detoxen? Besser nicht

Bentonit verspricht, den Darm zu entgiften.
Bentonit verspricht, den Darm zu entgiften.
(Foto: CC0/pixabay/stevepb)

Es gibt viele Produkte für Entgiftungskuren, die den Körper von Schadstoffen reinigen sollen. Meist sind es Pulver oder Kapseln, die du zu diesem Zweck einnimmst. Auch in diesem Bereich kommt Bentonit zum Einsatz.

Bentonit soll den Darm von Schadstoffen reinigen. Tatsächlich belegt eine Studie, dass Bentonit Schadstoffe aus Pilzsporen, sogenannte Aflatoxine, aus dem Darm abtransportieren kann. Der Haken an der Studie: Untersucht wurden Schadstoffe im Tierfutter und die Wirkung von Bentonit bei Geflügel. Die Studie sagt nichts dazu aus, ob das Ergebnis auch für den Menschen gilt.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nimmt zu Entgiftungskuren generell eine kritische Haltung ein. Aus ihrer Sicht ist ein gesundes Verdauungssystem in der Lage, sich selbst zu reinigen. Sollte allerdings eine Vergiftung vorliegen, muss dies ärztlich behandelt werden.

Außerdem ist da ja noch die Sache mit dem Aluminium im Bentonit. Die Belastung durch das Metall sollte in deinem Körper so gering wie möglich bleiben. Da erscheint eine Entgiftungskur mit diesem bedenklichen Inhaltsstoff wenig sinnvoll.

Möchtest du deinem Darm etwas Gutes tun, hast du andere Alternativen, zum Beispiel:

  • Gönne ihm eine Auszeit. Das kannst du mit einer Fastenkur tun, wie zum Beispiel mit Heilfasten oder Saftfasten. In dieser Zeit muss dein Körper keine Mahlzeiten verdauen und kann sich dabei erholen.
  • Flohsamenschalen oder Leinsamen unterstützen die Darmtätigkeit auf natürliche Weise.

Lehmdiät: Mit Bentonit abnehmen?

Die sogenannte „Lehmdiät“ kursiert derzeit unter anderem in den sozialen Medien. Dabei soll Bentonitpulver, als Brei angerührt, das Frühstück ersetzen. Das Gesteinspulver quillt im Magen auf und sorgt so dafür, dass du dich satt fühlst. Der Effekt: Du isst weniger und nimmst dadurch ab. Allerdings bergen derart radikale Diäten immer die Gefahr, dass du nachher wieder zunimmst – der bekannte Jojo-Effekt. Langfristig kannst du dein normales Gewicht mit einer ausgewogenen Ernährung mit viel Gemüse und Obst besser halten.

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