Biogasanlage: So funktioniert die erneuerbare Energiequelle Von Leonie Barghorn Kategorien: Umweltschutz Stand: 24. Februar 2019, 16:09 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / geraldK Eine Biogasanlage erzeugt Strom aus Pflanzen, Biomüll und Gülle und ist damit eine erneuerbare Energiequelle. Hier erfährst du, wie eine Biogasanlage funktioniert und welche Vor- und Nachteile sie hat. Biogasanlagen erzeugten 2017 laut dem Bundesumweltamt über fünf Prozent des deutschen Strombedarfs. Vor allem zwischen 2007 und 2014 sind viele Anlagen entstanden, weil sie stark durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert wurden. Biogasanlagen stellen momentan also eine wichtige Energiequelle dar. So funktioniert eine Biogasanlage Abfälle aus der Landwirtschaft können in Biogasanlagen vergoren werden. (Foto: CC0 / Pixabay / Hans) Grob gesagt wird die Energie in einer Biogasanlage in zwei Schritten erzeugt: Erst werden organische Materialien vergoren, sodass Gas entsteht. Aus diesem Gas kann anschließend in einem Blockheizkraftwerk Strom erzeugt werden. So funktioniert eine Biogasanlage: Als Ausgangsmaterial können Abfälle wie Biomüll, Mist oder Gülle genutzt werden, aber auch Pflanzen, die extra zur Energiegewinnung angebaut werden (sogenannte Energiepflanzen). Das können zum Beispiel Mais oder Raps sein. Diese Materialien werden in einem großen Tank von Bakterien abgebaut. Dabei macht man sich vor allem eine Eigenschaft der Mikroben zunutze: Wenn diesen kein Sauerstoff zur Verfügung steht, produzieren sie Methan. Außerdem enthält das Biogas am Ende noch CO2 und in geringen Mengen andere Gase. Da die Gase sich im gesamten Behälter ausbreiten, können sie leicht vom Rest der vergorenen Masse getrennt werden. Jetzt kann man das Methan aus dem Biogas herausfiltern und in das Erdgas-Netz eingespeisen. Meistens werden die Gase jedoch in einem benachbarten Blockheizkraftwerk verbrannt, um Strom zu erzeugen. Den Gärrest, der im Tank zurückbleibt, können Bauern zum Düngen nutzen. Biogasanlagen: Auf das Material kommt es an Mais für Biogasanlagen wird üblicherweise in Monokulturen angebaut. (Foto: CC0 / Pixabay / Snapshot_Factory) Wie umweltfreundlich und nachhaltig eine Biogasanlage ist, hängt vor allem davon ab, aus welchem Material das Biogas gewonnen wird. Größtenteils wird das Biogas aus sogenannten Energiepflanzen gewonnen, zum Beispiel aus Mais oder Raps. Diese Pflanzen müssen extra für die Biogasanlagen angebaut werden, das heißt: Sie brauchen Platz, Wasser und Dünger. Zudem werden Energiepflanzen meistens in Monokulturen angebaut und laugen dadurch die Böden aus. Die Anlagen versprechen den Bauern oft höhere Gewinne als die Produktion von Nahrungsmitteln. Deshalb sind viele von ihnen darauf umgestiegen, Mais und Raps für Biogasanlagen anzubauen und daraus Strom zu produzieren. Von 2004 bis 2014 gab es sogar einen extra Bonus, wenn Energiepflanzen für Biogasanlagen genutzt wurden. Dieser Bonus wurde inzwischen wieder abgeschafft, denn die Mais- und Rapsmonokulturen schaden nicht nur dem Ökosystem: Dort, wo sie wachsen, kann keine Nahrung angebaut werden. Laut dem bayrischen Rundfunk werden zudem viele Anbauflächen von Großinvestoren gekauft, die die Grundstückspreise in die Höhe treiben. Wesentlich nachhaltiger ist es, Gülle und andere Abfälle zu nutzen. Wenn Gülle in den Anlagen verwendet wird, hat das den Vorteil, dass die in ihr enthaltenen Schadstoffe teilweise abgebaut werden. Es gibt jedoch inzwischen so viele Biogasanlagen, dass die verfügbare Menge an Gülle und anderen Abfällen bei weitem nicht für alle ausreicht. Laut dem Umweltbundesamt stellen Abfälle nur 20 Prozent des Materials für Biogasanlagen. Wie klimafreundlich sind Biogasanlagen? Biogasanlagen stoßen viel weniger CO2 aus als Kohlekraftwerke. (Foto: CC0 / Pixabay / Pixource) Die CO2-Emissionen von Biogasanlagen (beziehungsweise von anderen Treibhausgasen wie Methan) sind wesentlich geringer als zum Beispiel die von Steinkohlekraftwerken: Steinkohlekraftwerke stoßen circa 900 Gramm CO2 pro Kilowattstunde produzierten Stroms aus. Biogasanlagen stoßen etwa 0 bis 170 Gramm CO2 pro Kilowattstunde aus. Die Emissionen sind umso geringer, je höher der Gülleanteil von der verwendeten Biomasse ist. Denn wenn die Gülle gelagert wird, entstehen mehr CO2-Emissionen, als wenn die Gülle in einer Biogasanlage verarbeitet wird. Deshalb können Biogasanlagen, die mit Gülle betrieben werden, sogar „negative“ CO2-Emissionen aufweisen. Laut der bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft wurden 2013 deutschlandweit neun Millionen Tonnen CO2 durch Biogasanlagen eingespart. Dieser Wert könnte allerdings noch besser sein: Laut dem Umweltbundesamt entweichen etwa fünf Prozent des produzierten Methans aus den Biogasanlagen, weil diese nicht ausreichend auf Lecks untersucht werden. Methan ist wesentlich klimaschädlicher als CO2. https://utopia.de/ratgeber/fliegen-co2-kompensation-ausgleich/ So bekommst du Strom aus einer Biogasanlage Ökostromanbieter haben unterschiedlich hohe Anteile an Strom aus Biogasanlagen in ihrem Strommix. Bei Naturstrom liegt der Anteil zum Beispiel bei 100 Prozent. Siegel wie das Grünes Gas Label oder die Bestenliste: Die besten Ökogas-Anbieter zeigen dir, welche Strom- und Gasanbieter nachhaltig produziertes Gas beziehungsweise den daraus gewonnen Strom anbieten. Orientierung bietet dir außerdem dieser Artikel: Weiterlesen auf Utopia.de: Ökostromanbieter finden und umsteigen – in 5 Schritten CO2-Fußabdruck: Die Fakten zum CO2-Footprint – Utopia.de Gastarife vergleichen: Sind Ökogas, Biogas, Klimagas sinnvoll? ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 14 2 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Gewusst wie HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: