Gemüse- und Obstschalen, Kerne und Kaffeesatz landen viel zu oft im Biomüll – obwohl man sie noch verwenden kann. Manche Lebensmittelreste lassen sich einpflanzen, andere eignen sich als Salat-Topping, Gesichtsmaske oder gar Grillreiniger.
Im Jahr 2020 warfen die privaten Haushalte in Deutschland ungefähr 6.500 Tonnen Lebensmittel weg. Es handelt sich dabei um die aktuellste Datenerhebung des Statistischen Bundesamts. Aufgeteilt auf alle Einwohner:innen Deutschlands entstanden so pro Endverbraucher:in fast 80 Kilogramm verschwendete Lebensmittel. Zeit, sich einmal genauer anzusehen, was wir in den Biomüll werfen und was davon eigentlich noch weiterverwertet werden könnte.
Die Schale einfach mitessen
Bei vielen Obst- und Gemüsesorten kann man die Schale mitessen. Äpfel und Birnen sind dabei keine Überraschungskandidaten, was allerdings viele nicht wissen: Die Schalen sollten hier sogar mitgegessen werden, da sie bis zu zwei Drittel der Vitamine enthalten.
Rote Bete, Kiwi, Khaki, Karotte und Feige – bei all diesen Sorten kann man sich das Schälen auch sparen. Die Schalen von Orangen sind zwar nicht giftig, aber aufgrund ihrer Dicke auch nicht sonderlich bekömmlich. Hokkaido-Kürbisse müssen ebenfalls nicht geschält werden. Und sogar die Mango kann man mit ihrer Schale essen.
Allerdings sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass es Bio-Gemüse und Obst ist. Denn konventionelles Obst ist oft mit Pestiziden belastet – laut Umweltinstitut München bis zu 200-mal stärker als entsprechende Bio-Ware.
Pflänzchen aus Trieben ziehen
Wenn Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer länger lagern, bilden sie kleine Triebe, die viel zu oft abgeschnitten werden und im Biomüll landen. Statt sie wegzuschmeißen, kannst du ganz leicht neue Pflänzchen daraus ziehen: Dafür das weiße Endstück in einen Behälter zu etwa einem Drittel mit Wasser bedecken und auf die Fensterbank stellen. Schon nach ein paar Tagen hast du ein kleines Pflänzchen.
Dieses kannst du entweder zerkleinern und zum Beispiel im Salat mitessen oder es richtig einpflanzen. Eine Zwiebelernte gibt’s wahrscheinlich nicht, aber zumindest eine schöne, weiße Zwiebelblüte.
Aber Vorsicht bei Kartoffeln: Wenn die Triebe einer gekeimten Kartoffel schon sehr groß sind, dann weder die Triebe noch die Knolle essen – sie bilden den giftigen Stoff Solanin. Knoblauch und gekeimte Zwiebeln sind dagegen unbedenklich.
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Avocadokern einpflanzen oder essen
Ebenfalls nicht wirklich ertragreich, aber zumindest schön anzusehen: ein selbstgezogenes Avocadobäumchen. Dafür den Kern der Avocado entweder direkt in die Erde einpflanzen oder zuerst in einem Wasserglas vorziehen. Bei der zweiten Methode sollte der Kern etwa bis zur Hälfte im Wasser liegen. An einem sonnigen Platz mit regelmäßiger Wasserzufuhr beginnt er nach einigen Wochen zu keimen. Wenn sich eine lange Wurzel entwickelt hat, kannst du den Kern in einen Blumentopf umpflanzen.
Mehr Tipps: Avocadokern einpflanzen.
Was viele nicht wissen: Gerade der Avocadokern enthält zahlreiche gesunde Nährstoffe, wertvolle Ballaststoffe und Aminosäuren. Die helfen gegen einen hohen Cholesterinspiegel. Trotzdem landet der Kern viel zu oft im Müll. Dabei kann daraus auch ganz einfach Tee zubereitet werden oder du benutzt ihn als Topping für Salate und Smoothies: Den Kern gut waschen, trocknen, mithilfe einer Reibe zerkleinern und auf niedriger Stufe rösten.
Mehr dazu: Avocadokern essen: Was dafür und was dagegen spricht
Kaffeesatz: Gesichtsmaske, Dünger, Shampoo
So einfach machst du eine pflegende Peeling-Maske aus Kaffeesatz: Fünf Teelöffel abgekühlten Kaffeesatz, einen Teelöffel Honig und einen Teelöffel Olivenöl gut vermengen. Die Gesichtsmaske auftragen und 30 Minuten einwirken lassen. Für einen zusätzlichen Peeling-Effekt die Maske beim Abwaschen mit warmem Wasser verreiben.
Auch das Düngen mit Kaffeesatz ist bekannt: Die Blumenerde vor dem Einpflanzen mit einem bis zwei Esslöffeln anreichern, so gewinnt die Erde zusätzliche Nährstoffe. Das klappt natürlich auch bei bereits eingesetzten Pflanzen oder in größeren Mengen im eigenen Garten.
Aber auch abgesehen von seiner Anwendung als Gesichtsmaske und Dünger kann der Kaffeesatz einiges: zum Beispiel den Kühlschrankgeruch neutralisieren, da er Umgebungsgerüche aufnimmt. Oder für glänzendes Haar sorgen. Dafür einfach den Kaffeesatz zehn Minuten in die Haare einwirken lassen und danach gründlich ausspülen. Du kannst aber auch Stoffe oder Ostereier mit übrigem Kaffeesatz färben oder ihn mithilfe eines Schwamms als Grillreiniger benutzen.
Mehr dazu: 7 Tipps für Kaffeesatz – viel zu schade zum Wegwerfen
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