Anstatt den Avocadokern zu essen, schmeißen ihn die meisten direkt in den Müll. Dabei enthält der Kern äußerst gesunde Inhaltsstoffe. Doch wie steht es um den umstrittenen Bitterstoff Persin?
Die Avocado gilt als gesundes Superfood, das reich an ungesättigten Fettsäuren sowie Vitaminen und Mineralstoffen ist. Normalerweise ist dabei aber nur vom Fruchtfleisch die Rede – Haut und Kern landen meist im Müll.
In den letzten Jahren fand man aber heraus, dass ausgerechnet der Avocadokern gesunde Nährstoffe und Antioxidantien enthält. Sollte man den Avocadokern also ebenfalls essen? Einige schwören darauf, andere raten davon ab.
Avocadokern essen: So gesund soll er sein
(Foto: CC0 / Pixabay / tookapic)
Die Inhaltsstoffe und gesundheitlichen Vorteile der Avocado sind umfassend untersucht – allerdings nur in Bezug auf das Fruchtfleisch. Anders sieht es beim Avocadokern aus, bei dem die Forschung noch in den Anfängen steht. Bisherige Nährstoffanalysen klingen aber vielversprechend: Im Avocadokern stecken viele der gesunden Inhaltsstoffe der Frucht und dies sogar in konzentrierter Form.
Der Avocadokern liefert folgende Nährstoffe:
- Vitamine,
- Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Eisen,
- Ballaststoffe,
- Aminosäuren,
- ungesättigte Fettsäuren,
- Bitterstoffe,
- sekundäre Pflanzenstoffe wie Phenolsäure, Flavonoide, Carotinoide.
Diese Inhaltsstoffe gelten allesamt als äußerst gesundheitsfördernd. Aus medizinischer Sicht sind dabei vor allem die ungesättigten Fettsäuren, Bitterstoffe und sekundären Pflanzenstoffe interessant. Wegen dieser Stoffe werden dem Avocadokern viele positive Wirkungen nachgesagt. Er soll unter anderem…
- …Zellen vor Oxidation durch freie Radikale schützen,
- …Entzündungen hemmen,
- …Herz-Gefäß-Krankheiten vorbeugen,
- …das Abwehrsystem stärken,
- …Infektionen vorbeugen,
- …den Stoffwechsel anregen und
- Störungen der Schilddrüse vorbeugen.
Aktuelle Forschungen legen nahe, dass der Avocadokern den Cholesterinspiegel senken könne. Außerdem könne man ihn nutzen, um Bluthochdruck, Diabetes und Entzündungskrankheiten zu behandeln.
Die antioxidativen Fähigkeiten des Samens wurden bereits wissenschaftlich bestätigt. Darüber hinaus fehlt es aber an weiteren Untersuchungen und Studien am Menschen. Bisher wurde lediglich erforscht, wie sich Avocadokern-Extrakt auf den Körper auswirken kann – nicht aber der Verzehr des Kerns.
Mögliche Risiken: Ist der Avocadokern giftig?
Wegen der aktuellen Forschungslage warnt die Verbraucherzentrale NRW davor, den Avocadokern zu essen. Es sei auf Basis der aktuellen Informationen nicht sicher, inwiefern es gesund ist, den Samen zu verzehren. In diesem Zusammenhang wird auch auf den enthaltenen Bitterstoff Persin hingewiesen, der in größeren Dosen giftig für den Menschen ist – und übrigens auch im Fruchtfleisch sowie anderen Obstsorten vorkommt. Deshalb warnen einige Stimmen eindringlich davor, den Avocadokern zu essen. Aber auch diese Behauptungen sind bisher nicht ausreichend belegt.
Utopia meint: Die Inhaltsstoffe und möglichen gesundheitsfördernden Wirkungen des Avocadokerns klingen vielversprechend. Da die beliebte Frucht eine schlechte Klimabilanz aufweist, ist es auch aus ökologischer Sicht ein sinnvoller Ansatz, möglichst alle Teile der Avocado zu verwerten. Aufgrund fehlender Untersuchungen am Menschen und Langzeitstudien raten wir aber dazu, den Avocadokern nicht in großen Mengen zu essen und nur gelegentlich sehr sparsam in der Küche zu verwenden.
Generell sind Avocados aus vielerlei Sicht aber problematisch: So ist für den Anbau enorm viel Wasser nötig, das in den meisten Anbaugebieten ohnehin knapp ist. Die meist langen Transportwege verschlimmern den ökologischen Fußabdruck noch mehr. Außerdem klebt vor allem an Avocados aus Mexiko auch Blut, da dort der Avocado-Handel von den Drogenkartellen kontrolliert wird. Deshalb raten wir eindrücklich dazu, Avocados nur selten zu kaufen – und wenn, dann Bio-Avocados aus Europa, etwa Spanien oder Italien.
Avocadokern zubereiten: So kannst du ihn essen
(Foto: CC0 / Pixabay / Ravenkcphotography)
Am besten kannst du den Avocadokern verwerten, wenn du ihn zunächst trocknen lässt. Dazu hast du folgende Möglichkeiten:
- Entferne die braune Haut vom Avocadokern. Dies klappt am besten, wenn du den Kern vorher für kurze Zeit in Wasser einweichst oder einen Tag lang antrocknen lässt. Lasse den gewaschenen Kern dann ein bis drei Tage lang trocknen.
- Alternativ kannst du auch den frischen Avocadokern mit einem scharfen Messer in Stücke oder dünne Scheiben schneiden und dann trocknen lassen. Am schnellsten geht das in der Sonne oder in einem Dörrgerät. Du kannst die Stückchen aber auch in einer Pfanne leicht anrösten.
Die getrockneten Stücken kannst du dann folgendermaßen zubereiten:
- Hast du einen leistungsstarken Mixer, kannst du Teile des Avocadokerns mit in Smoothies mixen. Da der Kern einen relativ herben, bitteren Geschmack hat, solltest du ihn mit geschmacksstarken Zutaten wie Kohl, Rucola, Spinat oder Beeren kombinieren.
- Mit einer Küchenreibe kannst du den Avocadokern fein raspeln und so zu süßen wie herzhaften Speisen hinzugeben. Zum Beispiel kannst du die feinen Stückchen übers Müsli streuen oder dem Salat beimengen.
- Du kannst aus dem Avocadokern aber auch einen Tee zubereiten. Übergieße dazu einen Teelöffel der feinen Raspelstückchen mit heißem Wasser und lasse den Tee zehn Minuten ziehen, bevor du ihn abseihst.
Achtung: Auch wegen des leicht bitteren Geschmacks solltest du den Kern nur sparsam beimengen.
Tipp: Wenn du den Avocadokern nicht essen möchtest, kannst du ihn übrigens auch keimen lassen und deine eigene Avocado-Pflanze ziehen.
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