Glockenblumen bereichern mit ihren zarten, lilafarbenen Blüten jeden sommerlichen Garten und sind eine regionale Alternative zu exotischen Zierpflanzen. Mit unseren Tipps gelingt auch dir, sie im Beet oder Topf zu ziehen.
Glockenblume: Viele verschiedene Arten
Es gibt weltweit etwa 300 verschiedene Arten Glockenblumengewächse (Campanula), die in fast allen Regionen des gemäßigten Klimas gedeihen. Hierzulande sind rund 20 Arten heimisch. Darunter finden sich Glockenblumen, die nur etwa zehn bis fünfzehn Zentimeter hoch wachsen, andere können dagegen einen Meter groß werden. Je nach Sorte eignen sich die Blumen für das Beet, den Steingarten oder für Wildstaudenpflanzungen. Ihre Blüten sind meist violett, rosafarben oder weiß.
Glockenblume pflanzen: Standort, Aussaat und Sorte
Glockenblumen sind äußerst pflegeleicht und anspruchslos – sie wachsen auf nahezu jedem Boden. Such dir unter den vielen verschiedenen Sorten der Campanula am besten diejenige aus, deren Herkunftsbedingungen am ehesten auch den Bedingungen in deinem Garten entsprechen:
- Standort: Die meisten Arten der Glockenblume fühlen sich in einem durchlässigen, nährstoffreichen Boden am wohlsten. Nach Bedarf kannst du den Boden mit etwas Sand anreichern, bevor du die Blumen setzt oder einsäst. So sorgst du für lockeres Erdreich. Glockenblumen vertragen sowohl sonnige als auch halbschattige Orte. Nur die Waldglockenblume mag es am liebsten ganz schattig.
- Pflanzung: Setzlinge solltest du in einem Abstand von 20 bis 45 Zentimetern einpflanzen, je nachdem wie groß die Pflanze später wird. Die höher wachsenden Glockenblumen vertragen sich gut in einer Gruppe mit Akeleien, Farnen, Margeriten und Nachtkerzen – die im Sommer einen prächtigen Anblick bieten.
- Aussaat: Du kannst Glockenblumen auch direkt aussäen. Die Samen keimen am besten bei einer Temperatur zwischen 15 und 18 Grad – du solltest sie deshalb nur direkt ins Beet aussäen, wenn du dir sicher bist, dass es nicht noch einmal wesentlich kälter wird. Indem du die Blumen auf der Fensterbank vorziehst, bist du auf der sicheren Seite. Wie du die Samen aussäst, hängt von der Art ab: Die Samen der Karpatenglockenblume solltest du großzügig mit Erde bedecken, die der Marien-Glockenblume keimen dagegen besser, wenn sie im Tageslicht liegen. Sind die Glockenblumen erst einmal im Beet angewachsen, vermehren sie sich schnell, indem sie sich selbst aussäen.
- Im Topf: Wenn du die Glockenblume im Topf oder Kasten aufziehen möchtest, musst du keine Besonderheiten beachten. Als Topfpflanze eignet sich die Dalmatiner-Glockenblume, weil sie vergleichsweise kompakt ist. In einen Balkonkasten passt besonders gut die Stern-Glockenblume, deren lange Blumenranken über den Topfrand hängen und dadurch besonders hübsch aussehen. Auch in einem Hängetopf im Zimmer macht sie einiges her.
Hochwachsende Sorten für eine Wildstaudenpflanzung sind zum Beispiel die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) oder die Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata). Als Bodendecker eignen sich dagegen die Karpatenglockenblume (Campanula carpatica) und die Dalmatiner-Glockenblume (Campanula portenschlagiana), die sich auch in einem Steingarten oder in den Spalten von Gemäuern wohlfühlen.
Glockenblume im Beet und Topf: Tipps zur Pflege
Glockenblumen blühen meist von Juni bis August. Indem du sie gut pflegst, kannst du die Blütezeit bis in den Herbst hinein verlängern. So pflegst du Glockenblumen richtig:
- Gießen: Halte den Boden um die Glockenblume durchgehend feucht, versuche aber, Staunässe zu vermeiden.
- Düngen: Glockenblumen müssen nicht zwingend gedüngt werden. Während der Blütezeit kannst du die Erde in einem Abstand von etwa drei Wochen mit Kompost anreichern, um die Pflanzen zusätzlich mit Nährstoffen zu versorgen.
- Schnitt: Entferne welke Blüten und Blätter, damit die Blume mehr Energie hat, um neue Blüten zu bilden. Hochwachsende Sorten kannst du im Frühjahr zurückschneiden, bevor sie austreiben – die Blume wächst dann umso kräftiger nach. Niedrig wachsende Arten musst du nicht zurückschneiden.
- Überwintern: Viele Campanula-Arten sind winterhart, zum Beispiel die Karpaten- und die Knäuelglockenblume. Um es ihnen im Beet etwas leichter zu machen, kannst du Laub und Stroh als natürlichen Frostschutz um die Pflanze legen. Glockenblumen im Topf oder Kasten solltest du unbedingt an einen kühlen, dunklen Ort im Haus oder in der Wohnung stellen. Gieße sie nur so weit, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet.
Glockenblumen sind häufig von Pilzerkrankungen betroffen. Schneide betroffene Pflanzenteile so schnell wie möglich ab und versuche, die Feuchtigkeit im Umfeld der Pflanze zu verringern. Auch Schnecken fressen die Blätter der Glockenblume gerne an.
Glockenblume: Nicht nur hübsch, sondern auch ökologisch sinnvoll
Verwilderte Arten der Glockenblume wachsen auf Wiesen, Weideflächen und an Wegesrändern. Die Umwandlung dieser Flächen in intensiv genutztes Ackerland und der damit einhergehende erhöhte Einsatz von Düngern und Pestiziden hat dazu geführt, dass einige Arten der Glockenblume mittlerweile auf der Roten Liste stehen. Da Glockenblumen gerne von Bienen, Hummeln und Schmetterlinge angeflogen werden, nennt sie unter anderem der BUND als geeignete Pflanze für eine Wildbienenwiese. Indem du in deinem Garten oder auf deinem Balkon Glockenblumen anpflanzt, leistest du also auch einen Beitrag dazu, dass die Artenvielfalt erhalten bleibt.
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