Es geht auch ohne Schlafsack-Schlangen vor dem Apple-Store: das iPhone gebraucht kaufen! Mit Alt statt Neu machst du beim Kauf eines Apple-Smartphones sogar ein Schnäppchen.
Wenn schon iPhone, dann wenigstens gebraucht kaufen. Denn das spart das Anstehen in der Schlange. Und es erhöht die Gerätelebensdauer und sorgt auf diese Weise dafür, dass die Ökobilanz des Smartphones besser ausfällt als beim Neukauf.
Wenn wir ein iPhone gebraucht kaufen, werden keine weiteren Ressourcen verbraucht und es entstehen keine neuen Schadstoffe, weil ja nichts produziert wird. Die Verlängerung der Lebensdauer eines Gerätes reduziert auch das Entsorgungsproblem. Wir sagen daher heute mal ja zum iPhone — aber nur, wenn wir es gebraucht kaufen!
„Habenmüssern“ raten wir zu zwei Gebraucht-Modellen:
- Für ca. 80 Euro kriegt man ein iPhone 4s, das astreine Fotos macht, noch passabel schnell ist, sich auf iOS9 aktualisieren lässt.
- Für ca. 200 – 300 Euro kriegt man ein iPhone 5, 5s oder 5c, beides technisch noch sehr hochwertige Modelle, denen es im Vergleich zu ganz neuen Smartphones nur an verzichtbaren Gimmicks fehlt.
- Für ca. 430 Euro kriegt man ein iPhone 6. Das ist dann zwar schon ziemlich teuer, aber billiger als neu. Und jetzt, wo alle Gadget-Lemminge das iPhone 7 haben wollen, verschaffen iPhone-6-Käufer diesem Gerät eine längere Nutzungsdauer.
Welche Geräte-Generation was bietet und wie viel sie noch kostet zeigt die Bildergalerie:
iPhone gebraucht kaufen, aber wo?
Gerade beim Start eines neuen Modells wollen viele ihr bisheriges iPhone loswerden und sorgen so für bezahlbare Gebraucht-Preise. Und ein gebrauchtes iPhone kann selbst mit Reparatur viel günstiger ausfallen als neue Geräte und dir dennoch lange Freude bereiten.
- Gebrauchte Geräte findet man in der Region bei typischen Gebrauchtwarenhändlern.
- Back Market ist ein Handelsplatz speziell für gebrauchte Elektronik. Dort findet man ein breites Angebot wiederaufbereiteter iPhones.
- Als „fairer“ Handelsplatz bietet sich auch Fairmondo an.
- Rebuy** kauft und verkauft gebrauchte iPhones und gilt als zuverlässig, auch hat man dort sogar die Möglichkeit, aktiv einen Gerätezustand auszuwählen, auch die Preisdarstellung ist sehr übersichtlich.
- eBay bietet immer gebrauchte iPhones, plagt den Kunden aber mit anstrengender Bieterei plus Wartezeit; besser sind je nach Angebot oft Kleinanzeigensysteme und Gebrauchtmärkte, wo man in seiner Stadt das Gerät selbst sichten kann. Beachte dazu unsere Liste der besten Portale für Gebrauchtkauf.
- Weitere Händler sind zum Beispiel der Handy-Spezialist smart2phone.de.
- Auch Amazon** bietet gebrauchte iPhones: iPhone 4s, iPhone 5, iPhone 5s, iPhone 5c und iPhone generell.
- Man kann sein Handy auch tauschen, siehe unsere Bestenliste Tauschbörsen
Bleibt die Frage: Kann man den alten Geräten überhaupt trauen? Oder musst du beim Gebrauchtkauf eines iPhones Nachteile in Kauf nehmen?
Altes iPhone – wie gut sind Gebrauchte?
Natürlich sind gebrauchte Smartphones manchmal etwas zerschrammt und haben schon leicht ausgelaugte Akkus. In der Regel funktionieren sie aber noch einwandfrei. Das älteste Modell des Utopia-Teams ist beispielsweise ein 4er-Modell. Es gibt typische Problembereiche, für die sich aber meist Lösungen finden lassen:
Problem: iPhone-Generation
Nicht jedes Modell kommt mit der neuesten Software zurecht. iPhone 3 und 4 (ohne 4s) zum Beispiel können nicht mehr auf das aktuelle Betriebssystem iOS9 aktualisiert werden. Viele Apps laufen auch noch auf alten Versionen, doch bei speziellen Apps kann dann irgendwann Schluss sein.
Aber: Das bereits „vier Generationen“ alte iPhone 4S vom September 2011 lässt sich tatsächlich noch auf iOS9 aktualisieren (funktioniert auch), taugt also noch einige Jahre. Derzeit kann man also sagen: Gebrauchte ab Modell 4S kann man kaufen, tendenziell wäre ab 2016 Modell 5 besser.
Geräte-Generation erkennen: Eine gute Darstellung der iPhone-Generationen findest du auf Wikipedia, eine Anleitung, die Generation eines Gerätes zu erkennen, bietet Apple.
Welche iPhone-Generation was bietet und wie viel sie noch kostet zeigt die Bildergalerie:
iPhone-Akku wechseln – geht das?
Jedes iPhone hat einen fest verbauten Akku. Aus ökologischer Sicht ist eine besonders schlechte Entscheidung von Apple, ebenso wie die fehlende Erweiterbarkeit des Speichers, die nicht-standardisierte Lade-Buchse und vieles mehr.
Aber so schnell macht der Akku nicht schlapp: Alle ein bis drei Tage muss so ein Gerät aufgeladen werden, das ergibt pro Jahr 100 bis 300 Ladezyklen. Nach Apple-Angaben ist der Akku so ausgelegt, dass er nach 500 Ladezyklen noch 80 Prozent seiner Kapazität besitzt. Als Faustregel gilt allgemein, dass moderne Akkus nach 1000 Ladezyklen noch 50 Prozent der Akkukapazität bieten.
Das bedeutet rein rechnerisch: Je nach Nutzung kann der Akku es auch nach drei Jahren noch auf 80 Prozent, nach fünf Jahren noch auf 50 Prozent bringen. Wer nicht zu viele Apps nutzt, kommt auch damit meist zurecht.
Akku auswechseln: Der Akku lässt sich allerdings auch auswechseln – auch beim iPhone. Fähige Bastler (und nur diese!) können das sogar selbst. Alle anderen greifen zu Reparaturdiensten: Ein Akkuwechsel ist oft schon ab 50 bis 70 Euro zu haben, Preis- und Anbieterhilfen gibt handyreparaturvergleich.de. Apple selbst bietet einen Batteriewechsel für 79 Euro an.
Risse und Schäden am iPhone
Beulen und Kratzer im Gehäuse sollten niemanden stören, das sind nur rein optische Mängel. Wer ein einfaches Case nutzt, sieht sie nicht und schützt sein Gerät weiterhin. Anbieter wie Avocadostore** haben noch Cases für ältere Modelle.
Gebrauchte Smartphones haben ganz selten auch mal einen gesplitterten Riss im Display. Displays lassen sich ersetzen, meist kostet das um die 100 Euro; auch hier hilft handyreparaturvergleich.de. Allerdings deuten Risse im Displayglas bei Modellen ab iPhone 4 darauf hin, dass das Gerät heruntergefallen ist – mit unbekannten Folgeschäden. Das muss nichts heißen, aber man sollte es im Hinterkopf behalten.
Stolperfallen beim iPhone-Gebrauchtkauf
Weitere typische Problemfälle:
- SIM-Lock: Beim Mobilfunkbetreiber gekaufte iPhones sind oft gesperrt. Hier muss man genau darauf achten, dass das Gebrauchte auch mit deinem aktuellen Anbieter funktionieren wird.
- Funktion „Mein iPhone suchen“: Diese Funktion muss vom Vorbesitzer deaktiviert worden sein, nur dann können andere Besitzer das Gerät normal aktivieren und verwenden! Frage also nach, ob der Vorbesitzer das getan hat. Apple-Info hier. (Danke an Christoph Boehm für den Hinweis!)
- Pfuscher: So mancher repariert sein iPhone vor dem Verkauf selbst, um einen höheren Preis verwenden zu können. Bei solchen Verschlimmbesserungen kann auch was schiefgehen…
- Betrüger: Gerade auf eBay und ähnlichen Plattformen findet man Angebote, die zu gut sind, um wahr zu sein. Dahinter können auch mal Gauner stecken. Es hilft, über Treuhändersysteme wie PayPal zu zahlen.
Wichtig: Lass dein dein bisheriges Handy nicht einfach in der Schublade verstauben. Verkaufe es, verschenke es oder entsorge es fachgerecht. Lies dazu dazu auch Elektroschrott: Wo kann ich was entsorgen?
Die Smartphone-Diät: Utopia hat es ausprobiert!
Alternativen zum neuen iPhone
Auf drei Alternativen sei noch hingewiesen:
- Fairphone 2: Es ist günstiger als das neue iPhone. Es ist auf keinen Fall besser, aber eigentlich reicht es völlig aus. Und es ist gewiss fairer und ökologischer produziert worden. Preis: Ca. 530 Euro. Mehr dazu im Beitrag Fairphone 2 im Test.
- Shiftphones Shift 5.2: Günstiger als iPhone oder Fairphone, legt aber seine Produktion nicht so transparent offen wie das Fairphone. In Grenzen reparierbarer als viele andere Smartphones. Preis: ca. 244 Euro. Detail zum Vorgänger: Shift 5.1 im Test.
- Gar kein Smartphone: Ja, wer wirklich keinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen und ohne Ausbeutung auskommen will, muss ohne iPhone oder irgendein Smartphone leben. Siehe: Wie nachhaltig sind Handys, Notebooks, Fernseher sowie Handys – Krieg und Verwüstung in der Hosentasche.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Geplante Obsoleszenz: So trickst Apple
- iPhone: Das sind die fairen Alternativen
- Die besten grünen Apps für iPhone und Android
- Gebraucht Kaufen – die besten Online-Portale
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