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Kosmetik: Diese 5 Zutaten sind besonders umweltschädlich

Umweltschädliche Inhaltsstoffe in Kosmetik
Foto: CC0 / Pixabay / Engin Akyurt

Mikroplastik, Palmöl und chemische UV-Filter in Pflegeprodukten sind nicht nur schlecht für unsere Gesundheit, sondern auch schlecht für die Umwelt. Utopia zeigt dir, warum du sie meiden solltest, wie du sie erkennst und welche Alternativen es gibt.

Shampoo, Feuchtigkeitscreme und Sonnencreme – in vielen alltäglichen Pflegeprodukten lauern umweltschädliche Zutaten. Dazu gehören Mikroplastik, Mineralöl und Palmöl.

Dieser Artikel beschäftigt sich ausschließlich mit den Schäden für die Umwelt, die von Bestandteilen ausgehen. Hier kannst du erfahren, welche Inhaltsstoffe außerdem auch für deine Gesundheit besonders bedenklich sind:

1. Mikroplastik

Bei Mikroplastik handelt es sich um kleine Plastikpartikel. Die kommen zum Beispiel in Form von kleinen Kügelchen in Peelings vor. Kläranlagen können die Partikel oft nicht vollständig aus dem Abwasser herausfiltern und so gelangen sie in unsere Gewässer, in die Luft und auf unsere Felder.

Vor allem ist Mikroplastik ein Problem für Seen, Flüsse und Meere. Fische und andere Wasserlebewesen nehmen die Partikel zu sich – und damit auch Pestizide und Schadstoffe, weil die sich besonders gut an Plastik anlagern.

Wie alle herkömmlichen Kunststoffe wird Mikroplastik meist auf Basis von Erdöl gewonnen. Für Erdöl-Bohrungen werden Umwelt, Tiere und Menschen geschädigt, Wälder werden gerodet, durch Öl-Unfälle werden Ökosysteme verseucht und die Artenvielfalt bedroht.

In Kosmetik und Pflegeprodukten kann sich Mikroplastik hinter folgenden Bezeichnungen verstecken:

  • Acrylate Copolymer (AC)
  • Acrylate Crosspolymer (ACS)
  • Polyamide (PA, Nylon-6, Nylon-12)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethylmethacrylate (PMMA)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethylenterephthalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polystyrene (PS)
  • Polyurethane (PUR)
  • Polyquaternium (PQ)

Hier erfährst du mehr über Mikroplastik in Kosmetik:

2. Flüssige Polymere

Flüssige Polymere sind auch eine Form von Mikroplastik. Im Gegensatz zu festen Mikroplastik-Partikeln sind flüssige Polymere, wie der Name schon sagt, flüssig. Diese finden wir manchmal auch in Kosmetik, die gekennzeichnet ist mit „Frei von Mikroplastik“. Denn oft meinen Hersteller nur die festen Teilchen, wie etwa in Peelings.

Erfahre hier mehr über die Bezeichnung und Siegel „Frei von Mikroplastik“:

Ein Beispiel für flüssiges Polymer ist Acrylates Copolymer. Das wird von einigen Expert:innen als Mikroplastik eingestuft, von anderen nicht. Wie Mikroplastik-Partikel ist auch flüssiger Kunststoff schwer abbaubar, gelangt über das Abwasser in die Umwelt und belastet die Ökosysteme. Genau wie Mikroplastik wird auch flüssiges Polymer meist auf Basis von Erdöl gewonnen.

3. Mineralöl

Mineralöl ist ein Gemisch aus gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH) und aromatischen Kohlenwasserstoffen (MOAH) – gewonnen aus Erdöl. Es ist also kein nachwachsender Rohstoff und mitverantwortlich für Ölverschmutzungen, Schäden an natürlichen Lebensräumen und dem Klimawandel.

Häufig verwendet wird Mineralöl in Cremes, Sonnenschutzmitteln, Selbstbräunern, Deos, Lippenpflegeprodukten, Foundation, Haargel, Haut- und Augensalben und Babyöl. Erkennbar ist Mineralöl unter anderem an folgenden Bezeichnungen:

  • Paraffinum Liquidum
  • Isoparaffin
  • (Microcrystalline) Wax
  • Vaseline
  • Mineral Oil
  • Petrolatum
  • Cera Microcristallina
  • Ceresin
  • Ozokerite

4. Palmöl

Palmöl oder auch Palmfett wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen. Ölpalmen sind Tropenpflanzen und brauchen warme Temperaturen, viel Niederschlag und nährstoffreiche Böden.

Oft werden Ölpalmen dort angepflanzt, wo vorher Regenwald gewachsen ist, der gerodet wurde. Regenwald ist jedoch wichtig für das Klima. Denn Pflanzen und Böden sind wichtige Kohlenstoffspeicher. Ebenso ist der Regenwald die Heimat von vielen Tieren, wie zum Beispiel Orang-Utans, die durch die Rodungen verdrängt werden.

Palmöl umweltschädlich
Für Palmöl wird kostbarer Regenwald gerodet. (Foto: CC0 / Pixabay / Kanenori)

In Pflegeprodukten setzten Hersteller Palmöl ein, weil es rückfettend und antioxidativ ist und vor allem billig. Daher kommt Palmöl sogar sehr häufig vor. Du kannst Palmöl unter anderem an den Begriffen Cetearyl Alcohol, Glyceryl Stearate, Stearic Acid oder am Wortbestandteil „palm“ erkennen.

Hier findest du eine Liste mit 25 Bezeichnungen für Palmöl: Palmöl vermeiden: 25 heimtückische Bezeichnungen für Palmöl in Kosmetik und Lebensmitteln

5. UV-Filter

Chemische UV-Filter sind unter anderem Benzophenone, Oxybenzone, Octocrylen, Ethylhexyl Methoxycinnamate und 4-Methylbenzylidene Camphor.

Die Filter blocken UV-Strahlen ab, wenn wir eine Sonnencreme mit chemischem Filter auftragen. Das Problem ist, dass die Substanzen einen enormen Schaden in den Meeren verursachen. Sie sind unter anderem mitverantwortlich dafür, dass immer mehr Korallen bleichen.

Wenn wir baden gehen, lösen die Stoffe sich im Wasser nicht auf, sondern sinken im Ganzen auf den Meeresboden und legen sich etwa auf Korallen. Das behindert den Stoffwechsel der Korallen, die können keine Nährstoffe mehr aufnehmen, bleichen aus und sterben.

In einer Studie aus dem Jahr 2017 wurden Korallenriffe im Südchinesischen Meer beobachtet. In über 20 Prozent der Korallen wurde Oxybenzon nachgewiesen. Die Korallen sind entweder kaputt gewachsen oder ganz abgestorben.

UV-Filter
UV-Filter wie Octocrylen und Oxybenzone sind verantwortlich für die Korallenbleiche. (Foto: CCO Public Domain / Pixabay - chezbeate)

Doch auch die mineralischen Filter Zinkoxid und Titanoxid können negative Auswirkungen auf Korallen haben. Wir empfehlen unserer Gesundheit zuliebe dennoch, auf mineralische Sonnencreme zu setzen. Allerdings sollten wir uns vor allem auch durch den Aufenthalt im Schatten, Hüte und lange Kleidung vor Sonnenbrand schützen, die direkte Sonne meiden und so auch die Menge an Sonnencreme, die ins Meer gelangt, reduzieren.

Wie du umweltschädliche Kosmetik-Bestandteile meiden kannst

Um Mikroplastik, flüssiges Polymer, Mineralöl und chemische UV-Filter zu vermeiden raten wir dir, Kosmetik mit einem Naturkosmetik-Zertifikat zu verwenden, zum Beispiel dem Natrue-Siegel oder dem Siegel des BDIH.

Palmöl allerdings kommt auch als Bestandteil in Naturkosmetik vor. Viele Hersteller von Naturkosmetik setzen jedoch auf Bio-Palmöl oder RSPO-zertifiziertes Palmöl.

Tipp: Ein guter – aber kein ausreichender – Hinweis darauf, dass sich nicht zu viel Umweltschädliches in den Produkte befindet, ist eine kurze Zutatenliste.

Beachte: Auch wenn du Kosmetik gefunden hast, die keine umweltschädlichen Bestandteile enthält, handelt es sich um Ressourcen, die wir der Natur entnehmen und durch die Gewässer wieder in die Umwelt zurück spülen. Daher sollten wir mit Kosmetik genauso sparsam und bewusst umgehen wie mit Lebensmitteln.

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