Mutterkraut verspricht Erfolg im Kampf gegen Migräne, gilt aber auch als wirksames Mittel gegen Fieber und Regelschmerzen. Wer sich nicht auf Fertigpräparate verlassen will, kann die Heilpflanze leicht selbst anbauen.
Das Mutterkraut genießt noch frischen Ruhm: Österreich hat es 2017 zur Arzneipflanze des Jahres erklärt. Seit der Antike sagt man der unauffälligen Pflanze starke und vielfältige Heilkräfte nach. Erst in letzter Zeit wird sie aber auch zunehmend in medizinischen Studien untersucht. Dass sie unter anderem Parthenolide enthält und deshalb grundsätzlich entzündungshemmend wirkt, ist mittlerweile wissenschaftlich bewiesen.
Neuerdings ist das Mutterkraut vor allem im Zusammenhang mit Migräne und starken Kopfschmerzen im Gespräch. Insbesondere soll es dabei helfen, Migräneanfällen vorzubeugen. Damit füllt es für Patienten eine wichtige Lücke: Denn es gibt bisher kaum Medikamente, um Migräne vorzubeugen. Trotz erster positiver Forschungsergebnisse ist diese vorbeugende Wirkung aber nicht eindeutig belegt und bleibt deshalb umstritten.
Mutterkraut als vielseitiges Schmerzmittel
Wegen seiner schmerzstillenden Eigenschaften wird Mutterkraut traditionell auch bei vielen anderen Beschwerden angewendet. Dazu gehören beispielsweise:
- Fieber
- Insektenstiche
- Rheuma und Arthritis
- Bauchschmerzen
- Zahnschmerzen
- Regelschmerzen
Gerade gegen Schmerzen während der Menstruation oder der Wehen sieht die Kräuterheilkunde das Mutterkraut seit dem Mittelalter vor. Davon leitet sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch sein deutscher Name ab. Der englische Name „feverfew“ weist dagegen etwas unspezifischer darauf hin, dass die Pflanze fiebersenkend wirken soll.
Wie wirksam ist Mutterkraut?
Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass Mutterkraut heilende Wirkung hat. Dass die Pflanze allgemein entzündungshemmend wirkt, ist anerkannt. Doch ob man sie gegen konkrete Leiden wie beispielsweise Regelschmerzen anwenden kann, ist noch nicht eindeutig bewiesen.
Das HMPC (Herbal Medicinal Product Committee) erkennt Mutterkraut als traditionelles Arzneimittel an. Das bedeutet aber lediglich, dass die Inhaltsstoffe medizinisch unbedenklich sind. Es sagt nur wenig darüber aus, ob Mutterkraut gegen bestimmte Beschwerden tatsächlich wirksam ist. Die meisten wissenschaftlichen Studien befassen sich momentan mit dem Potential der Pflanze als Migräne-Medikament.
Mutterkraut gilt prinzipiell als gesundheitlich unbedenklich. Nur wenn du große Mengen zu dir nimmst oder allergisch reagierst, kann es zu leichten Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Hautirritationen kommen.
Vorsicht: Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit solltest du allerdings ganz auf Produkte verzichten, die Mutterkraut enthalten. Dazu rät unter anderem die Europäische Gesellschaft für Phytotherapie (ESCOP). Mögliche Risiken in diesem Bereich sind noch nicht ausreichend erforscht – deshalb ist Vorsicht geboten.
Mutterkraut im Garten anpflanzen: So einfach geht es
Apotheken und Drogerien bieten fertige Mutterkrautpräparate in Form von Tee, Tinkturen oder Pulver an. Du kannst die Pflanze aber auch zu Hause anbauen und aus den getrockneten Blättern zum Beispiel deinen eigenen Tee herstellen.
Im Garten pflanzt du Mutterkraut idealerweise an einem sonnigen Standort an. Wenn das nicht möglich ist, gedeiht es aber auch im Halbschatten gut. Wichtiger ist die Qualität des Bodens: Er sollte locker, nährstoffreich und leicht feucht sein. Auf sandigem Boden hat es das Mutterkraut eher schwer.
Die Samen kannst du im Frühjahr aussäen, am besten zwischen April und Mai.
- Um wachsen zu können, brauchen sie genug Licht. Es ist deshalb wichtig, dass du sie nur mit wenig Erde bedeckst.
- Wenn du mehrere Pflanzen säst, solltest du außerdem darauf achten, dass sie später genug Platz haben. Dafür reichen zehn bis fünfzehn Zentimeter Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen aus.
Als Alternative zu Samen kannst du Setzlinge beim Gärtner kaufen und direkt im Garten einpflanzen. Bei Setzlingen handelt es sich um fertige Jungpflanzen, die der Gärtner bereits in Töpfen herangezüchtet hat.
- Vor dem Einpflanzen bewässerst du die Setzlinge am besten noch einmal gut, um ihnen den Übergang leichter zu machen.
- Hast du dich für einen Standort entschieden, gräbst du ein Loch und setzt die Jungpflanze dort ein, sodass die Wurzeln komplett mit Erde bedeckt sind.
- Lasse auch hier ausreichend Platz zwischen den Setzlingen, wenn du mehrere anpflanzen möchtest.
Mutterkraut richtig pflegen
Einmal ausgesät, ist das Mutterkraut einfach zu pflegen. Dünger ist nicht notwendig. Vor allem solltest du die Feuchtigkeit des Bodens im Auge behalten:
- Es empfiehlt sich, besonders die jungen Pflanzen regelmäßig zu gießen. Je nach Wetter und Temperatur kann es bis zu zwei Mal am Tag nötig sein.
- Übertreiben musst du es aber trotzdem nicht – halte den Boden nur leicht feucht und achte darauf, dass er nicht zu schwimmen beginnt.
- Bevor du nachgießt, kannst du die Erde ruhig wieder etwas antrocknen lassen, damit sie insgesamt nicht zu nass wird. Vermeiden solltest du nur, dass der Boden über längere Zeit ganz austrocknet.
- Auch ausgewachsene Pflanzen musst du gießen: Gerade an heißen Sommertagen macht sich im Blumenbeet schnell Trockenheit breit.
Zwei bis drei Wochen nach der Aussaat siehst du meist schon die ersten Keimlinge. Die Blüten zeigen sich ab Juni und blühen den ganzen Sommer über, oft bis zum frühen Herbst. Du kannst Blätter und Blüten in dieser Zeit sammeln und trocknen, um sie später für Tee zu verwenden.
Mutterkraut ist eine mehrjährige Pflanze: Obwohl sie es sonnig mag, übersteht sie normalerweise auch kältere Winter und treibt im nächsten Frühjahr wieder aus.
Tipp: Einen Tee aus Mutterkraut bereitest du wie folgt zu: Übergieße einen Teelöffel getrocknetes Mutterkraut mit 200 bis 250 Millilitern kochendem Wasser. Lasse den Tee nun etwa zehn Minuten lang ziehen.
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