Eine vegane Ernährung spart CO2-Emissionen ein und wirkt sich positiv auf das Klima aus. Welche Auswirkungen hätte es dann, wenn die gesamte Menschheit von heute auf morgen auf tierische Produkte verzichten würde? Der Effekt wäre beachtlich.
Die Auswahl an veganen Lebensmitteln in den Supermarktregalen nimmt zu, in Deutschland lebten im Jahr 2020 1,41 Millionen Menschen und es werden immer mehr. Doch was würde passieren, wenn von heute auf morgen die gesamte Menschheit – 7,95 Milliarden Menschen – auf tierische Produkte verzichten würde? Eine neue Studie zeigt, wie viel Treibhausgase dadurch eingespart werden könnten.
Vier Ernährungsszenarien, die das Klima retten könnten
Der Professor für Genetik und Entwicklung Michael Eisen von der University of California und Biochemiker Patrick Braun von der Stanford University untersuchten vier Zukunftsszenarien.
- Die gesamte Tierhaltung zur Erzeugung von Lebensmitteln wird sofort aufgrund einer weltweiten rein pflanzlichen Ernährung hinfällig.
- Innerhalb der nächsten 15 Jahre findet schrittweise ein Übergang zu einer globalen rein pflanzlichen Ernährung statt.
- Fleisch von Wiederkäuern (Rinder, Büffel, Schafe und Ziegen) wird ab sofort durch rein pflanzliche Nahrungsmittel ersetzt.
- Fleisch von Wiederkäuern wird schrittweise innerhalb der nächsten 15 Jahre durch rein pflanzliche Produkte ersetzt.
In der Simulation gingen die Wissenschaftler:innen davon aus, dass alle nichtlandwirtschaftlichen Emissionen konstant bleiben, Viehfutter durch eine abwechslungsreiche pflanzliche Ernährung ersetzt wird und die für Viehzucht genutzten Flächen zurück gewonnen werden. Das dadurch gewonnene Grasland, Prärien, Wälder und dergleichen würden dadurch CO2 absorbieren. Für die Szenarien nutzten die Wissenschaftler:innen Daten aus dem Jahr 2019.
Reduzierung der Tierhaltung sollte erste Strategie gegen Klimakrise sein
Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie sinnvoll ein Umstieg auf eine rein vegane Ernährung sein kann. Selbst beim Ausstieg aus der Tierhaltung innerhalb der nächsten 15 Jahre und beim Weiterlaufen aller anderen Emissionen würden die Netto-Treibhausgasemissionen die nächsten 30 Jahre, bis 2050, pausiert werden. Zudem könnte fast 70 Prozent des momentanen CO2-Ausstoßes bis zum Ende dieses Jahrhunderts ausgeglichen sein. Dadurch würde laut Wissenschaftler:innen die Erwärmung auf 2°C begrenzt.
Ein deutlicher Rückgang wäre auch schon erreicht, wenn ausschließlich Fleisch von Wiederkäuern durch pflanzliche Alternativen ersetzt würde. Durch den Ersatz könnten 90 Prozent der CO2-Emissionen gemindert werden.
Aufgrund dieser Ergebnisse fordern die Forscher:innen: „Das Ausmaß und die Schnelligkeit dieser potenziellen Auswirkungen sollten die Verringerung oder Beseitigung der Tierhaltung in den Vordergrund der Strategien zur Abwendung eines katastrophalen Klimawandels stellen.“
Wie ist die Umstellung zu einer globalen veganen Ernährung möglich?
Die rasche Reduzierung oder Abschaffung der Tierhaltung (für Lebensmittelerzeugung) innerhalb der nächsten 15 Jahre wird jedoch viele Herausforderungen mit sich bringen. Laut der Studie ist die Viehzucht ein wesentlicher Bestandteil der ländlichen Wirtschaft weltweit. Mehr als eine Milliarde Menschen beziehen ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise aus der Tierhaltung. Daher seien die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen einer Umstellung akut.
Einen konkreten Plan für diese Umstellung bietet die Studie nicht. Laut den Wissenschaftler:innen brauche es jedoch finanzielle Unterstützungen „um sicherzustellen, dass die Menschen, die derzeit von der Tierhaltung leben, nicht leiden, wenn sie reduziert oder ersetzt wird.“
Durch den Ausstieg aus der Tierhaltung sollen zwar weltweit mehr Lebensmittel verfügbar sein, da essbare Pflanzen nicht mehr für Tierfutter verwendet werden. Jedoch gäbe es noch Regionen, in denen derzeit ein breiter Zugang zu einer vielfältigen und gesunden pflanzlichen Ernährung fehlt.
Laut der Studie soll das aber kein Hindernis für die Umstellung sein: „In beiden Fällen müssen diese Investitionen mit den wirtschaftlichen und humanitären Störungen einer erheblichen globalen Erwärmung verglichen werden.“
Es wäre nicht die erste rasante Revolution
In einer Pressemitteilung weist Michael Eisen, Autor der Studie, darauf hin, dass andere Revolutionen in weniger als 15 Jahren stattgefunden haben: „Wir sind in kürzerer Zeit von keinen Handys zu allgegenwärtigen Handys übergegangen. Elektrizität, Autos, Sonnenkollektoren – alles wurde in relativ kurzer Zeit alltäglich.“
Sein Kollege Patrick Braun fügt hinzu, dass sich auch die Einstellung zum Essen stetig ändere: „Vor 500 Jahren hatte in Italien noch niemand eine Tomate gesehen. Vor sechzig Jahren hatte in China noch niemand eine Cola getrunken. Hammel war einst das beliebteste Fleisch in Amerika“, sagt er. „Menschen auf der ganzen Welt nehmen bereitwillig neue Lebensmittel an, besonders wenn sie köstlich, nahrhaft, praktisch und erschwinglich sind.“
Weitere Studien in der Vergangenheit zeigten, dass sich bereits eine Umstellung auf eine vegetarische Ernährung beträchtlich auf die Umwelt auswirkt. Lies dazu gerne hier weiter: Was passieren würde, wenn niemand mehr Fleisch essen würde
Utopia meint: Der Konsum von tierischen Produkten hat fatale Folgen für Umwelt, Tiere und Gesundheit der Menschen. Diese Studie zeigt, wie schnell wir zu wirkungsvollen Ergebnissen kommen würden, wenn sich alle Menschen rein pflanzlich Ernährung würden. Falls es dir schwer fällt auf tierische Produkte zu verzichten, haben wir hier ein paar Tipps für dich:
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