Radfahren im Winter ist dank Schnee, Eis und Glätte anspruchsvoller als im Sommer. Um dennoch gut und sicher durch die dunkle Jahreszeit zu kommen, solltest du dich und dein Fahrrad winterfest machen. Hier kommen fünf Tipps.
Radfahren im Winter: Laut ADFC fahren viele Menschen das ganze Jahr über mit dem Fahrrad, laut einer Studie der Uni Münster hängt es stark vom Alter und der Fahrradkultur sowie vom Radwegenetz ab, ob Menschen im Winter Rad fahren. Und laut der Zeit verbringen die meisten deutschen Fahrräder den Winter im Keller. Was trifft auf dich zu?
Wenn du ohnehin viel im Winter Fahrrad fährst, bist du wahrscheinlich bestens ausgestattet. Wenn du aber bislang das Fahrrad eher im Sommer genutzt hast, haben wir fünf Tipps, mit denen du darauf im Winter nicht mehr verzichten musst.
1. Radfahren im Winter: Mit Winterreifen sicher bei Schnee und Glätte
Damit du beim Radfahren im Winter nicht auf Eis, Matsch und Schnee wegrutschst, kommt es auf die richtigen Reifen an. Beachte dabei, dass es auch zu Bodenfrost und Glätte kommen kann, wenn das Thermometer noch keine null Grad Celsius anzeigt.
- Winterreifen: Wenn du im Winter viel mit dem Fahrrad unterwegs bist, und dein Fahrrad normale Reifen hat, kannst du dir extra Winterreifen zulegen. Diese haben mehr Profil und eine weichere Gummimischung, die bei niedrigen Temperaturen für mehr Bodenhaftung sorgen. Zudem gibt es Modelle, die mit Spikes ausgestattet, sind. Diese bieten besonders viel Halt bei festgefahrenem Schnee und Eis. Du musst hierzu einiges beachten, lies daher hier alles zu Winterreifen fürs Rad.
- Allwetterreifen funktionieren – wie der Name sagt – für jedes Wetter. Auch sie sind mit einem guten Profil versehen.
- Wenn du die Reifen im Winter etwas weniger prall aufpumpst, liegt mehr Reifenfläche auf dem Boden auf. Auch das bietet dir zusätzliche Stabilität zum Reifenprofil. Beachte dabei aber den minimalen Luftdruck, der auf dem Reifen angegeben ist.
Verhalte dich insgesamt im Winter auf dem Fahrrad vorsichtig und fahre besonders bei Schnee und Glatteis vorausschauend, um starkes Bremsen und Lenkbewegungen zu vermeiden. Und mach dein Fahrrad rechtzeitig winterfest, damit du beim Wintereinbruch vorbereitet bist.
Trage unabhängig von Wetter und Jahreszeit beim Fahrradfahren immer einen Helm. Dieser kann dein Leben retten!
2. In der dunklen Jahreszeit: Licht am Fahrrad ist Pflicht
Wenn es im Winter früh dunkel wird, ist eine gute Fahrradbeleuchtung wichtig. Nicht nur, damit du die Fahrbahn siehst, sondern auch, damit andere Verkehrsteilnehmer:innen dich rechtzeitig erkennen. Passende Beleuchtung fürs Fahrrad ist sogar in der StVZO gesetzlich vorgeschrieben.
Grundsätzlich hast du diese Optionen, dein Fahrrad sichtbarer zu machen:
- Dynamo-betriebenes Licht: Das Licht ist fest am Fahrrad verankert und kommt ohne zusätzliche Batterien aus. Beim Pedalieren erzeugst du den Strom für die Lampe selbst.
- Externes Licht für vorne und hinten: Externe Lichter kommen Batteriebetrieben oder mit wiederaufladbaren Akkus. Mit wiederaufladbaren Scheinwerfern bist du nachhaltiger unterwegs als mit herkömmlichen Batterien, die schon in der Produktion große Mengen an Energie verschlingen. Das
- Reflektoren: Diese gilt es für die Speichen an deinen Fahrradreifen und für die Pedalen.
Und auch du selbst kannst als Lichtquelle dienen, um besser gesehen zu werden.
- Fahre im Winter am besten mit heller oder reflektierender Kleidung. Wenn du einen neuen Helm oder ein neues Fahrrad kaufst, kannst du diesen Punkt direkt berücksichtigen und dich für helle Farben entscheiden.
- Auch eine Winterjacke oder Regenhose in auffälliger Farbe machen dich sichtbarer.
- Weitere Optionen sind eine Warnweste beim Fahrradfahren oder reflektierende Streifen und Accessoires. Auch gibt es inzwischen Rücksäcke, die speziell für die Bedürfnisse von Fahrradfahrer:innen mit Reflektoren ausgestattet sind.
Bitte achte vor allem im Dunkeln darauf, dass dein Frontlicht korrekt ausgerichtet ist. Ein falsch eingestelltes Licht ist dir keine Hilfe und kann entgegenkommende Radfahrer:innen schnell stark blenden und somit gefährlich werden.
3. Es gibt kein schlechtes Wetter, du brauchst nur die richtige Kleidung
Tiefe Temperaturen, Nässe und schneidender Wind hindern dich am Radfahren im Winter? Diese Hürden kannst du mit der richtigen Ausrüstung umgehen.
- Gegen Niederschlag helfen eine Regenhose, eine wasserdichte Jacke und gefütterte, wasserdichte Schuhe. Nicht nur beim Fahrradfahren bewährt sich das Prinzip des Zwiebellooks. Ziehe mehrere Schichten Kleidung übereinander, wie die einzelnen Schichten einer Zwiebel. Zum einen halten die Stoffschichten die Kälte ab, zum anderen kannst du nach Bedarf einzelne Schichten ergänzen oder ausziehen.
- Bei spezieller Outdoor- oder Funktionskleidung solltest du beim Kauf bewusst vorgehen und auf die verwendeten Materialien achten. Oft enthält sie gesundheitsschädliches PFC oder nicht abbaubare Kunststoffe, die beim Waschen und Tragen Mikroplastik freisetzen. Wer regelmäßig lange Strecken mit dem Rad unterwegs ist oder Wintersport betreibt, weiß die spezielle Funktionskleidung aber schnell zu schätzen. Entscheidest du dich für den Kauf, unterstütze am besten Outdoor- oder Wintersport-Marken, die auf Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen achten. Viele Anbieter haben inzwischen auch (eigene) Second-Hand Plattformen, die dir für das Fahrradfahren im Winter vielleicht reichen.
- Gesicht und Hände sind im Winter meist die einzigen unbedeckten Körperteile. Schütze deine Haut vor Kälte: Trage immer Handschuhe auf dem Rad. Schütze die empfindliche Gesichtshaut mit einem hochgezogenen Schal (du kannst auch einen Schal selber stricken). Moderne winterliche Accessoires kaufst du am besten bei fairen und nachhaltigen Labels. Im Vergleich zu herkömmlichen Marken schonst du damit die Umwelt und unterstützt bessere Bedingungen für die Produzent:innen.
Wenn du Lust auf Abwechslung in der Wintergarderobe hast, tausche Accessoires mit Freund:innen oder nutze Second-Hand-Läden und Plattformen. Auch ein selbstgenähter Mundschutz hält die Kälte gut ab. Wenn der Wechsel von kaltem Wind und trockener Heizungsluft deine Haut austrocknet, pflege sie mit natürlichen Hausmitteln gegen trockene Haut oder zertifizierter Naturkosmetik.
4. Radfahren im Winter mit trockenem Sattel
In den Wintermonaten wird der Sattel durch Regen oder Schnee schnell nass, wenn das Fahrrad draußen steht. Damit du beim Radfahren im Winter nicht selbst nass und kalt wirst, schütze deinen Sattel vor Feuchtigkeit:
- Wasserdichte Bezüge für den Sattel halten den Niederschlag ab. Wenn du keinen Bezug hast, kannst du zu diesem Zweck eine Plastiktüte recyceln. Nähe entweder ein Gummiband ein oder knote die Träger der Tüte zusammen, nachdem du die Tüte über den Sattel gezogen hast. So kann die Tüte nicht wegfliegen und in die Umwelt gelangen.
- Trockene Unterkunft: Schone am besten das ganze Rad vor zu viel Nässe, indem du es im Fahrradkeller, in einer Garage oder unter einem Unterstand abstellst.
- Packe dir immer einen Lappen, ein kleines Handtuch oder ein Stofftaschentuch ein. So kannst du Sattel und Lenker abtrocknen, bevor du losfährst.
5. Fahrradfahren im Winter auf der sichersten Fahrbahn
Richtig gefährlich wird das Fahrradfahren im Winter auf ungeräumten Fahrradwegen. Dabei sind Städte und Gemeinden verpflichtet, „verkehrswichtige Radwege“ zu räumen. Dennoch sieht es in der Realität häufig anders aus oder die Radwege kommen schlicht als Letztes dran. Auf dem Weg zur Arbeit bringt das den Fahrradfahrer:innen im Winter leider wenig.
Wenn der Radweg nicht geräumt ist, dürfen Fahrradfahrer:innen auf die Fahrbahn ausweichen. Grundsätzlich dürfen Radfahrer immer auch die Fahrbahn benutzen, außer eines der blauen Fahrradschilder weist eindeutig auf die Benutzungspflicht hin.
Wenn du auf die Fahrbahn wechselst, sind die Tipps zur Sicherheit und Sichtbarkeit natürlich umso wichtiger. Wenn du dir unsicher bist, ob das Fahrradfahren im Winter etwas für dich ist, gilt: lieber Vorsicht als Nachsicht. Vielleicht tastest du dich auch erst einmal langsam in der Freizeit ran oder fährst zunächst nur bei Tageslicht. Beachte in jedem Fall auch immer den aktuellen Wetterbericht und etwaige Verkehrswarnungen – diese gelten für alle Teilnehmer:innen im Straßenverkehr.
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Überarbeitet von Rachel Pechholz
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