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Erfolgreiche Pflanzenzucht braucht keine Gentechnik

Foto: © paulmz - Fotolia.com

Die Landwirtschaft sucht immer neue Sorten mit wünschenswerten Eigenschaften. „Smart Breeding“ soll für eine einfache und effektive Präzisionszucht sorgen – und das ganz ohne Gentechnik.

Schon seit Tausenden von Jahren züchtet der Mensch neue Pflanzensorten. Die traditionelle Züchtung selektiert dafür zum Beispiel besonders robuste oder fruchtreiche Sorten und schließt anfällige und fruchtarme Sorten von der weiteren Pflanzung aus.

Ob der Wunsch der Züchter von Erfolg gekrönt wurde, sehen diese erst an späteren Generationen der Pflanzensorte. Sie sehen es teils sofort (größere Früchte), teils nur nach aufwendigen Versuchen (Widerstandsfähigkeit gegen Klimaextreme). Der Vorgang ist daher langwierig. Genau hier setzt die smarte Züchtung an.

Smarte Breeding statt Gentechnik

Beim Smart Breeding wartet man nicht, bis die Pflanze ausgewachsen ist, um ihre neuen Eigenschaften zu erkennen. Stattdessen untersucht man ihre DNA und sieht auf diese Weise, ob sich bestimmte Eigenschaften wie erhofft eingestellt haben.

Das hört sich natürlich doch irgendwie nach Gentechnik an. Doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen: Bei diesem Verfahren wird das Erbgut der Pflanze analysiert, nicht aber verändert. Die Änderung der Sorteneigenschaften findet nach wie vor ganz traditionell über Kreuzung und Selektion statt. Wozu aber benötigt man überhaupt „Präzisionszüchtung“?

Im öffentlichen Diskurs ist oft zu hören, man bräuchte unbedingt Gentechnik, weil auf andere Weise die vielfältigen Ziele (meist mehr Ertrag unter problematischen Bedingungen und Resistenzen gegen Parasiten) nicht erreicht werden könnte. Gerne stellt man sie als alternativlos dar. Dabei ist Smart Breeding genau diese Alternative – und gerade das macht die Methode so spannend.

Greenpeace über Smart Breeding

Ein neuer Greenpeace-Report mit dem Titel „Smart Breeding: Die nächste Generation“ widmet sich dem Thema ausführlich. Der Report nennt verschiedene Beispiele erfolgreicher Präzisionszucht. So hat die Methode es ermöglicht, die bakterielle Krankheit der Weißblättrigkeit zu bekämpfen, die eine Bedrohung für den Reisanbau in bewässerten und regengespeisten Systemen in China, Indien und Indonesien darstellt und dort bis zu 30 Prozent der Ernteausfälle verursacht.

Ein anderes Beispiel ist die Verlängerung der Lebensdauer von ertragsstarken Hirsesorten, unter anderem in Nordindien oder Afrika. Der Report nennt auch Maniok, mit seinen stärkehaltigen Wurzelknollen ein Grundnahrungsmittel für Millionen Afrikaner, dem eine Resistenz gegen die Maniok-Mosaik-Krankheit angezüchtet wurde.

Reicht das schon?

Natürlich ist dieser rein technische Weg, der vor allem höhere Erträge vor Augen hat, nicht das einzige, was man auf Erden ändern müsste, um alle Menschen satt zu bekommen: Weniger Fleischkonsum, eine harmonisierte Entwicklung der Welt, alternative Besitz- und und Eigentumsverhältnisse, die Stärkung von Kleinbauern und vieles anderes mehr sind mindestens ebenso wichtig – plus ein Umdenken bei Patenten, denn seine Stärken kann Smart Breeding nur ausspielen, wenn die neuen Sorten nicht wieder einigen wenigen Konzernen gehören.

Indem der Greenpeace-Report zu „Smart Breeding“ vorhandene Erfolge und mögliches Potenzial der Methode aufzeigt, liefert er aber vor allem ein klares Argument, warum man auch ohne direkten Eingriff ins Erbgut auskommen kann. Überflutungs- und du?rretoleranten Reis zu züchten ist ohne Gentechnik möglich – sie ist eben nicht „alternativlos“.

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