„Kakao – ein schmutziges Geschäft“: Unter diesem Titel läuft am Mittwoch, den 7.10.2020 eine Dokumentation im Fernsehen, die den wichtigsten Schokoladen-Rohstoff unter die Lupe nimmt. Woher stammt der Kakao und wer musste dafür leiden?
Ob Weihnachten, Ostern, Geburtstag oder einfach zwischendurch: Schokolade ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Sie zählt zu den beliebtesten Süßigkeiten auf der ganzen Welt. Doch was steckt wirklich in der bunten Verpackung? Die neue 3sat-Dokumentation „Kakao – ein schmutziges Geschäft“ zeigt, unter welchen unmenschlichen Bedingungen Kakao gewonnen wird und warum jede Tafel Schokolade zur Klimazerstörung beiträgt.
„Kakao – ein schmutziges Geschäft“: Am Mittwoch bei 3sat
Wird unsere geliebte Schokolade etwa von Kindersklaven hergestellt? Dieser Verdacht sorgte 2001 für einen großen Aufschrei in den USA und Deutschland. Die Folge: Politik und Schoko-Hersteller wie Nestlé vereinbarten im Harkin-Engel-Protokoll, bis 2005 Kinderarbeit aus der Produktionskette auszuschließen. Jetzt gibt es das Harkin-Engel-Protokoll rund 20 Jahre, doch was hat sich getan? Offenbar nicht viel, zeigt die Doku „Kakao – ein schmutziges Geschäft“ am Mittwoch bei 3sat. Unternehmen wie Nestlé, Cargill und Ferrero würden den Kakao für ihre Schokolade noch immer unter fragwürdigsten Bedingungen produzieren. Niemand hindert sie daran, denn das Harkin-Engel-Protokoll ist nur eine freiwillige Selbstverpflichtung.
Die Dokumentation blickt vor allem auf die Elfenbeinküste, wo auch viele geflüchtete Kinder aus dem Nachbarland Burkina Faso Schutz gesucht haben und jetzt auf den Kakaoplantagen ausgebeutet werden: „Scharfe Macheten, schwere Lasten und giftige Herbizide, oft ohne jegliche Schutzkleidung„, kritisiert die Dokumentation. Kinder aus Burkina Faso kommen ohne Familie an die Elfenbeinküste und würden ohne Bezahlung auf den illegalen Plantagen wie Gefangene leben.
- Dauer: 30 Minuten
- Im TV schauen: Mittwoch, 7.10.2020 um 21.30 Uhr bei 3sat
- In der Mediathek streamen: ab sofort in der ZDF-Mediathek
- Online verfügbar bis: 17.09.2021
Einen ersten Einblick bekommst hier:
Schokoladen-Doku über die Probleme der Kakaobranche
Sklaven- und Kinderarbeit auf illegalen Kakaoplantagen sind nicht das einzige Problem der Schokoladenherstellung. Denn für die illegalen Plantagen wurden bereits weite Teile des Regenwalds zerstört. Alleine an der Elfenbeinküste sind laut den Expert*innen aus der Doku 90 Prozent des Regenwaldes für die Kakaoplantagen gewichen. Die großen Lebensmittelkonzerne Nestlé, Cargill und Ferrero stehen in der Doku am Pranger, doch die Liste dürfte noch viel länger sein.
Freiwillige Selbstverpflichtungen, wie das Harkin-Engel-Protokoll, haben keinen positiven Effekt, kritisiert die Schweizer Menschenrechtsorganisation Public Eye. Im Gegenteil: Sie untermauern die Behauptung, die Schokoladenbranche würde doch viel gegen Kinderarbeit tun. „Mit diesem Protokoll konnte tatsächlich das Schlimmste abgewendet werden – allerdings nicht für die Kinder, sondern für die US-Geschäfte der Schokoladefirmen“, lautet daher die Kritik von Public Eye. Sie bezeichnet die Zeit seit dem Schoko-Protokoll als „zwei verlorene Jahrzehnte“. Eine Lösung scheint kaum in Sicht, „[d]enn ihr Geschäftsmodell ist von der Armut der Bauernfamilien und von Kinderarbeit abhängig“.
Utopia-Fazit: Verbraucher*innen haben jedes Mal die Wahl, wenn sie beim Einkaufen am Regal der Schokolade stehen. Fairtrade oder kein Fairtrade? Bio-Schokolade oder konventionelle Schokolade? Mit jedem bewussten Kauf kannst du Unternehmen unterstützen, die beim System aus Kinderarbeit und Sklaverei nicht mitmachen. Das kostet zwar ein paar Cent mehr, aber das ist eben der echte Preis für ein Produkt, für das keine Kinder ausgebeutet wurden.
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