Eine Venenentzündung mit Hausmitteln zu lindern, ist möglich – grundsätzlich gehört sie aber in ärztliche Behandlung. Wir erklären dir, wie du eine Venenentzündung erkennst, warum der Praxisbesuch wichtig ist und welche Hausmittel helfen.
Entzündungen sind immer Alarmsignale des Körpers, die du ernst nehmen solltest. Deshalb greifst du bei einer Venenentzündung am besten erst dann zu Hausmitteln, wenn du eine ärztliche Diagnose hast. Mit den hier vorgestellten Hausmitteln kannst du die Behandlung unterstützen, sie können sie aber nicht ersetzen.
Du kannst dir zum Beispiel schnelle Linderung durch kalte Umschläge verschaffen, wenn die entzündete Hautpartie schmerzt und sticht. Sport und Bewegung sowie eine nährstoffreiche Ernährung können die Blutgefäße lange elastisch und gesund halten.
Venenentzündung: Erst untersuchen lassen, dann Hausmittel
Bei einer Venenentzündung (Phlebitis) ist die Wand der Blutgefäße entzündet. Medizinisch lassen sich zwei Arten unterscheiden.
- Oberflächliche Phlebitis – Die kleinen Venen dicht unter der Haut sind entzündet. In diesem Fall kannst du die Behandlung der Venenentzündung mit Hausmitteln unterstützen.
- Tiefe Venenentzündung – Sie betrifft Venen, die tiefer im Gewebe liegen. Diese Erkrankung ist oftmals von einer Thrombose begleitet. Aber auch bei der oberflächlichen Entzündung besteht schon ein Risiko für Thrombosen. Die Verstopfungen der Venen können auch zu einer Lungenembolie führen.
Die Apotheken-Umschau nennt als mögliche Ursache für die Venenentzündung Krampfadern. Sie können zu einer oberflächlichen Venenentzündung führen, die meistens in den Beinen auftritt. Aber auch lange Krankheiten, bei den du liegen musst sowie bakterielle Entzündungen können eine Venenentzündung verursachen.
Laut dem Medizinportal Netdoktor gibt es typische Anzeichen für eine Venenentzündung:
- Die Haut um die Vene schmerzt schon bei einer leichten Berührung.
- Du spürst oft einen stechenden oder ziehenden Schmerz.
- Die Blutgefäße zeichnen sich deutlich unter der Haut ab oder sind sogar geschwollen.
- Die Haut ist oft gerötet und heiß.
Hausmittel bei Venenentzündung: Kalte Umschläge
Die Apotheken-Umschau empfiehlt Wickel mit kaltem Wasser als Hausmittel bei Venenentzündungen. Die Gefäße ziehen sich durch die Kälte zusammen und aktivieren so den Blutstrom. Das nimmt ein wenig Druck aus den Beinen und mildert die Beschwerden. Achtung: Bei einer akuten Entzündung solltest du lieber darauf verzichten, heiß zu duschen oder zu baden.
Für die Wickel benötigst du ein Baumwolltuch, beispielsweise ein ausgedientes, sauberes Geschirrtuch und eventuell ein Frotteehandtuch.
- Fülle eine Schüssel mit kaltem Wasser.
- Tauche das Tuch ins Wasser und wringe es aus, sodass es nicht mehr tropfnass ist. Das feuchte Baumwolltuch wickelst du um die entzündete Stelle.
- Dann legst du am besten das Bein hoch. Lege ein Frotteehandtuch unter den Wickel, damit dein Bett oder die Couch nicht nass wird.
- Erneuere von Zeit zu Zeit den kühlen Umschlag. Du kannst die Umschläge mehrmals am Tag auflegen.
Den kalten Umschlägen kannst du auch Apfelessig zufügen. Dieses Hausmittel gegen Venenentzündung soll den kühlenden Effekt der feuchten Umschläge verstärken. Vom Apfelessig benötigst du zwei bis drei Esslöffel für eine kleine Schüssel Wasser.
Hausmittel bei Venenentzündung: Kühlende Wickel
Quarkwickel sind ein überliefertes Hausmittel bei Venenentzündungen. Wenn es dir guttut und medizinisch nichts dagegen spricht, kannst du die erhitzte Haut mit einem Quarkwickel kühlen. Ökotest berichtet, dass es bisher keine Studien dazu gibt, wie sich Quark auf die Haut auswirkt. Die Volksmedizin schreibt Quark aber entzündungshemmende Wirkung zu.
Verwende für die Wickel am besten Magerquark. Du kannst den Quark entweder direkt auf die Haut auftragen oder ein dünnes Baumwolltuch als Kompresse verwenden.
- Gib eine fingerdicke Quarkschicht auf die Haut. Wickle dann ein sauberes Baumwolltuch über den Quark und lege die Beine hoch.
- Als Kompresse kannst du ein ausrangiertes Geschirrhandtuch verwenden. Streiche eine Hälfte des Tuchs etwa fingerdick mit Quark ein und klappe die andere Hälfte darüber. Diese Kompresse legst du auf die entzündete Stelle und deckst alles mit einem zweiten Handtuch ab.
Lehmwickel:
Alternativ kannst du auch Lehmwickel als Hausmittel gegen Venenentzündung anwenden. Wissenschaftliche Studien zu solchen Hausmitteln sind wie bei Quarkwickeln selten. Das Fachportal für Apotheker Aponet nennt aber beide Wickel als Möglichkeit, die Haut bei Krampfadern zu kühlen. Der Lehmbrei soll so die Beschwerden lindern. Lehm oder auch Heilerde kannst du dir in der Apotheke oder im Drogeriefachmarkt besorgen. Achte bei Heilerde darauf, dass sie für äußerliche Anwendung gedacht ist.
- Rühre den Lehm mit kaltem Wasser an. Der Brei sollte sich gut verteilen lassen, aber auch nicht tropfen.
- Verwende ein Kompressentuch und gehe wie beim Quarkwickel vor.
- Wenn der Lehm trocken ist und zu krümeln beginnt, nimm die Kompresse vorsichtig ab und wasche die Lehmreste von der Haut ab.
Venenentzündung mit Hausmitteln vorbeugen
Nicht nur bei einer bestehenden Venenentzündung helfen Hausmittel: Es gibt auch Möglichkeiten, ihr rechtzeitig vorzubeugen. Eine Venenentzündung kommt meist nicht plötzlich, sondern entwickelt sich langsam.
Krampfadern sind ein Hinweis darauf, dass die Durchblutung der Venen gestört ist. Besenreiser können sogar ein noch früherer Hinweis auf Venenschwäche. Sie entstehen, wenn die Spannkraft des Gewebes nachlässt und damit auch die der Venen.
Das Risiko, später einmal an einer Venenentzündung zu erkranken, sinkt, wenn du wenige oder gar keine Krampfadern hast. Dafür ist ein festes Bindegewebe der beste Garant. Mit einigen einfachen Hausmitteln kannst du das Bindegewebe stärken.
Bewegung:
- Bewegung baut ein straffes Gewebe auf, bei dem Krampfadern oder eine Venenschwäche keine Chance haben. Die Apotheken-Umschau empfiehlt, so oft wie möglich zu Fuß zu gehen, um die Venen zu stärken. Mindestens eine halbe Stunde am Tag solltest du in Bewegung sein. Wer im Job lange sitzen oder stehen muss, sollte seinen Kreislauf regelmäßig mit Sport in Schwung bringen.
- Oft reichen ein paar einfache Übungen, um den Krampfadern und somit einer Venenentzündung vorzubeugen. Auch Radfahren oder Wandern sind ein gutes Beintraining.
Übrigens raten Mediziner:innen bei einer oberflächlichen Venenentzündung ebenfalls zu Bewegung statt Bettruhe. Das Blut soll zirkulieren. Dagegen musst du bei einer tiefen Venenentzündung liegen oder dich im Krankenhaus behandeln lassen.
- Netdoktor rät zu abwechselnd heißen und kalten Güssen, um Krampfadern vorzubeugen. Der Temperaturwechsel trainiert die Gefäßwände. Bei heißem Wasser dehnen sie sich aus und ziehen sich nach der kalten Dusche zusammen.
Achtung: Hat dein:e Ärzt:in bei dir eine oberflächliche Venenentzündung festgestellt, erkundige dich, ob du mit Sport oder Wechselduschen aussetzen solltest.
Venenentzündung – die richtige Ernährung als Hausmittel
Die richtige Ernährungsweise ist ein simples Hausmittel, damit es gar nicht erst zu einer Venenentzündung kommen kann oder eine bestehende schneller abheilt.
- Wasser: Netdoktor empfiehlt, ausreichend Wasser zu trinken, um Venenentzündungen vorzubeugen. So bleibt dein Blut flüssig und kann nicht verklumpen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind im Allgemeinen eineinhalb bis zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee am Tag ausreichend.
- Eine ausgewogene Ernährung versorgt dein Immunsystem mit jeder Menge Vitamine und Antioxidantien. Deine Immunabwehr kann so besser auf Entzündungen reagieren.
- Versuche an Kaninchen weisen darauf hin, dass auch Knoblauch die Thrombosegefahr senken kann.
Netdoktor rät dazu, mit dem Rauchen aufzuhören, um Venenentzündungen vorzubeugen. Zusätzlich bestehe ein erhöhtes Risiko, wenn du gleichzeitig rauchst und die Pille nimmst.
Was du sonst noch tun kannst:
- Trage Kleidung, die bequem sitzt. Kleidungsstücke, die dich einengen, können die Blutzirkulation behindern.
- Flache Absätze sind langfristig besser für schöne Beine als High Heels.
- Netdoktor empfiehlt, so oft wie möglich barfuß zu laufen. So kann das Blut ungehindert bis in die Füße zirkulieren.
- Mach immer mal wieder Fußgymnastik. Einfache Übungen sind zum Beispiel, die Fußgelenke kreisen zu lassen oder mit den Zehen zu greifen.
- Lege, wenn möglich, die Beine hoch.
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