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Corona-Challenges in sozialen Netzwerken: Bitte hört auf damit

Corona Challenge, Influencer, Coronavirus
Bilder: Screenshot Twitter (realavalouise) und TikTok LARZ

Viele Menschen bleiben aktuell zu Hause, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen. Andere wiederum lecken an öffentlichen Plätzen Gegenstände ab. Sie bringen damit sich und andere in Gefahr. Vor allem Influencer*innen sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein.

Das Coronavirus überträgt sich über Tröpfchen: Beim Husten, Niesen oder Sprechen gelangen die Krankheitserreger in die Luft und landen über die Atmung oder Schleimhäute im Körper einer anderen Person. Um sich selbst und andere nicht anzustecken, gilt vor allem eines: Abstand halten. Manche versuchen auch, die Tröpfchen mit einem Mundschutz abzufangen.

Aber nicht alle nehmen die Bedrohung durch das Coronavirus ernst – das zeigt die „Corona-Challenge“: Auf dem Videoportal TikTok und auf Instagram laden User*innen Videos hoch, auf denen zu sehen ist, wie sie Gegenstände in der Öffentlichkeit ablecken. Sie verteilen potentiell infektiöse Tröpfchen an Stellen, die viele Menschen anfassen – und lassen sich dafür im Netz feiern.

Die erste Corona-Challenge

Initiiert hat die Challenge offenbar die 22-jährige Influencerin Ava Louise aus den USA. Sie hatte sich Mitte März dabei gefilmt, wie sie eine Flugzeugtoilette ableckt – und den Clip auf TikTok veröffentlicht. Im Video hört man die Worte „It’s corona time“ („es ist Corona-Zeit“), außerdem ist es mit „Coronavirus Challenge“ betitelt.

Ein Teilnehmer ist mit dem Coronavirus infiziert

Der inzwischen wohl berühmteste Nachahmer der Challenge ist „LARZ“, ein weiterer Influencer aus den USA: Er hatte ebenfalls eine öffentliche Toilette abgeleckt – einige Tage später wurde bei ihm nach eigenen Angaben eine Infektion mit dem Coronavirus diagnostiziert. Sein neuestes Video auf Instagram zeigt ihn in einem Krankenhausbett. Es ist möglich, dass LARZ schon mit dem Coronavirus infiziert war, als er die Toilette ableckte – und dass er auf diesem Weg Menschen angesteckt hat.

Corona-Challenge in München

Ein weiteres Beispiel für die Corona-Challenge: Im amerikanischen Missouri hat ein Mann in einem Walmart Deo-Sticks abgeleckt und wieder verschlossen. Auch er filmte sich dabei und veröffentlichte das Video. „Wer hat Angst vor dem Coronavirus“, fragte er. Inzwischen ist der Clip nicht mehr online – der Mann wurde angezeigt.

Auch in Deutschland ist die Challenge bereits angekommen: Der Rapper Felix Krull hat an einer Münchener U-Bahn-Station einen Fahrkartenautomaten sowie den Handlauf einer Treppe und in der U-Bahn eine Haltestange abgeleckt. Auch er filmte sich dabei und verbreitete das Video in den sozialen Medien. Die Polizei nahm den Mann fest und ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung.

Utopia meint: Provozieren und schockieren – mit dieser Strategie lässt sich Aufmerksamkeit erzeugen. Für Likes und Berühmtheit auf TikTok und Instagram gehen manche Menschen weit.  Hier wurde aber eine Grenze überschritten. Mit dem Coronavirus ist nicht zu scherzen – es hat weltweit tausende Menschen das Leben gekostet.

Influencer*innen und Personen mit einer großen Reichweite sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Junge Menschen schauen zu ihnen auf – und ahmen sie nach. Umso erfreulicher, dass die Mehrheit der  Influencer*innen ihren Einfluss positiv nutzen: Mit dem Hashtag #stayathome haben zahlreiche Prominente und Internet-Persönlichkeiten dazu aufgerufen, während der Coronakrise zu Hause zu bleiben. Mit #Maskeauf klären sie über die Wirkung von (selbstgenähtem) Mundschutz auf. Davon gerne mehr – und weniger gefährliche Corona-Challenges.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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