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Aldi schraubt die Fleischpreise runter – weil die Nachfrage nachlässt

Aldi Schweinefleisch
Foto: CC0/Pixabay/Karamo / Utopia

Als erster Discounter will Aldi seine Preise für Fleisch wieder senken. Grund sei eine generell gesunkene Nachfrage – für Konsument:innen in Inflationszeiten eine Entlastung, doch grundsätzlich ein bedenklicher Trend.

Wie die Bild-Zeitung berichtet, kündigt Aldi an, seine Fleischpreise wieder zu senken. Teilweise um mehr als 10 Prozent, wie es heißt. Verbraucher:innen können demnach in Inflationszeiten, in denen viele Produkte deutlich teurer geworden sind, hier Geld sparen.

„Die zuletzt gesunkenen Marktpreise tragen dazu bei, dass Aldi für Entlastung bei den Kundinnen und Kunden sorgen kann“, zitiert Bild die Gründe des Discounters. Hinzu kommt eine stark sinkende Nachfrage nach Fleischprodukten, die dazu führe, dass Supermärkte ihre Preise nach unten anpassen müssten. Landwirt:innen bleiben offenbar auf ihren Produkten sitzen, weshalb die günstigere Preise in Kauf nehmen, heißt es. Gut möglich also, dass weitere Discounter nachziehen.

Lebensmittelexpert:innen führen die gesunkene Nachfrage nach Fleisch auf zwei Gründe zurück: Einerseits könnten sich viele Menschen aufgrund der aktuellen Teuerungsrate Produkte wie Fleisch nicht mehr leisten. Andererseits konsumieren generell mehr Menschen Fleischersatzprodukte und andere fleischlose Alternativen.

Fleischindustrie verliert an Umsatz

Alleine im vergangenen Jahr hat die Fleischindustrie in Deutschland weitere Umsätze verloren. Die größeren Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten machten noch 40,6 Milliarden Euro Umsatz. Das waren 8,8 Prozent weniger als im Jahr 2020 und sogar 11,2 Prozent weniger als im Rekordjahr 2019, wie das Statistische Bundesamt am Montag berichtete.

Die Verbraucherpreise für Fleisch waren 2021 mit einem Plus von 3,0 Prozent im Rahmen der allgemeinen Preissteigerung (+3,1 Prozent) geblieben. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres zogen sie aber deutlich stärker an. Im Mai 2022 war Fleisch im Schnitt 16,5 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Die Preise für sämtliche Lebensmittel sind in diesem Zeitraum um 11,1 Prozent geklettert.

Utopia meint: Grundsätzlich ist die Tatsache, dass sich Menschen bestimmte Produkte nicht mehr leisten können, höchst problematisch. Zumal einkommensschwache Haushalte diese Entwicklung infolge der Inflation besonders hart trifft. Gleichzeitig haben schon vor der Inflation billige Preise beim Fleisch nicht die realen Herstellungskosten abgebildet – darunter fallen sowohl die negativen Folgen für die Umwelt, als auch der Aspekt des Tierwohls. Eine Rückkehr zu solchen Preisen bedeutet deshalb auch die Instandhaltung eines längst reformbedürftigen Systems. Wir von Utopia raten daher dazu: Wenn Fleisch, dann besser seltener Bio- als häufig Billig-Fleisch.

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