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Bundesärztekammer für dauerhaftes Böllerverbot – Krankenhäuser befürchten Verletzte

Silvester 2022: Wo Feuerwerk verboten ist - und wo erlaubt Böllerverbot
Foto: CC0 Public Domain - Pixabay/ markusmarcinek, nidan

Feuerwerke sind schlecht für die Umwelt, das Klima und können Traumata hervorrufen: Deshalb fordert der Chef der Bundesärztekammer ein dauerhaftes Böllerverbot. Ähnlich sehen das die Deutsche Umwelthilfe und die Gewerkschaft der Polizei.

Die „ungeregelte Knallerei“ sei „schlecht für Umwelt und Klima und führt immer wieder zu schweren Verletzungen“, sagte der Chef der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) am Wochenende. Deshalb fordert er ein dauerhaftes Böllerverbot Silvester.

Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet, erwartet die Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) erneut eine hohe Belastung der Kliniken durch Feuerwerksverletzungen. „In der Silvesternacht des Böllerverbots 2020/21 haben die Krankenhäuser zwei Drittel weniger Feuerwerks-Schwerstverletzte auf den Stationen gezählt“, so der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß im RND-Interview.

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DUH fordert ebenfalls ein Böllerverbot

Bundesärztekammer-Chef Reinhardt ist der Meinung, das Anzünden von Feuerwerkskörpern passe nicht mehr in die Zeit. Jedes Jahr erlitten rund 8000 Menschen bundesweit eine Verletzung des Innenohres durch explodierende Feuerwerkskörper, so der Mediziner. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert schon seit längerem ein Feuerwerks-Verbot und verweist mitunter auf die Umweltverschmutzung.

Reinhardt ergänzt: „Bei zahlreichen Geflüchteten aus Kriegsgebieten löst die Silvesterknallerei schlimme Gefühle aus, bei manchen sogar Todesängste.“

Notaufnahmen durch Feuerwerksverletzungen belastet

Der DKG-Vorstandsvorsitzende gibt zu bedenken, dass die Notaufnahmen in der kommenden Silvesternacht wieder so stark wie in den Jahren vor der Pandemie mit Feuerwerksverletzungen belastet sein würden. Dies sei angesichts der angespannten Lage durch die derzeitige Welle an Atemwegsinfektionen kritisch.

Die DKG sei gegen ein generelles Feuerwerksverbot, appelliere aber, verantwortungsvoll und vorsichtig mit Raketen und Böllern umzugehen. „Das kann den Krankenhäusern und ihren Beschäftigten bereits helfen“, sagte Gaß.

Gewerkschaft der Polizei sieht Einsatzkräfte in Gefahr

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) spricht sich für ein Feuerwerksverbot aus. „Umfragen zeigen, dass die Menschen ein Gespür für die vielfältigen Risiken privaten Feuerwerks entwickelt haben“, wird der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke vom RND zitiert. „Abgesehen von der Umweltbelastung, den unnötigen Müllbergen auf den Neujahrsstraßen und überlasteten Notfallambulanzen haben wir jedoch vor allem die Sicherheit unserer Kolleginnen und Kollegen im Blick“, so Kopelke weiter. Vor allem alkoholbedingte Körperverletzungsdelikte, die an Silverster anfallen würden, stellten ein Risiko für Einsatzkräfte dar.

„Wir jedenfalls werden unsere Meinung nicht ändern und uns weiterhin intensiv für zentral organisierte Feuerwerke sowie ein generelles Verkaufsverbot von Feuerwerk für private Zwecke einsetzen“, sagt Kopelke.

Im Video: Weitere gute Gründe gegen ein Feuerwerk

Weitere gute Gründe gegen ein Feuerwerk an Silvester und für ein Böllerverbot fasst Utopia zusammen. Das Video wurde letztes Jahr gedreht, als wegen Corona strenge Maßnahmen galten. Viele der Gründe gegen Feuerwerk sind aber heute noch aktuell:

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