Rote Unterwäsche, Münzen im Brot und geschredderte Dokumente – überall auf der Welt gibt es unterschiedliche Bräuche an Silvester. Und doch steht hinter allen eine ähnliche Intention: Sie sollen Glück, Liebe, Gesundheit oder Reichtum bringen.
Die Zeit zwischen Heiligabend und Heilige drei Könige, die sogenannten Rauhnächte, sind seit jeher voller Aberglaube und Bräuche. Viele sind mittlerweile in Vergessenheit geraten, jedoch gerade an Silvester gibt es auch bei uns Traditionen, die auf Brauch und Aberglaube beruhen.
Das Feuerwerk soll schließlich Dämonen, Pech und böse Geister vertreiben. Alles Schlechte aus dem alten Jahr soll dadurch verschwinden und Platz für Glück im neuen Jahr machen. Früher machten Menschen an Mitternacht Lärm mit Peitschen, Töpfen und Pfannen – aus dem gleichen Grund.
Feuerwerk darf auch in diesem Jahr aufgrund der Corona-Situation nicht verkauft werden. Das heißt für uns: Wir trommeln auf unseren Kochtöpfen herum oder finden andere Wege ins neue Jahr zu starten und das alte hinter uns zu lassen. Vielleicht ist auch bei den Silvesterbräuchen aus aller Welt etwas dabei, das du dieses Jahr bei dir zu Hause umsetzen möchtest.
Bräuche sind meist nicht rational oder wissenschaftlich erklärbar und wirken vielleicht auch das ein oder andere Mal kurios. Oft drehen sich Silvesterbräuche um das Essen, wie zum Beispiel im deutschsprachigen Raum um Fondue oder Raclette. Dabei gibt es viele landestypische Arten, das neue Jahr einzuläuten.
Silvester in Italien
In Italien ist es Brauch, in der Silvesternacht rote Unterwäsche zu tragen, um im Jahr Liebe, Gesundheit, Glück und Leidenschaft zu erfahren. Wichtig ist dabei anscheinend, dass man diese rote Unterwäsche geschenkt bekommt, damit der Brauch wirkt. Außerdem soll dafür die Wäsche neu sein und am 1. Januar wieder weggeworfen werden. Nachhaltiger wäre es allerdings, die Unterwäsche würde noch öfter getragen.
Zu essen gibt es ein Linsengericht. Linsen sollen symbolisch für Geldsegen stehen. Das Essen soll Wohlstand und Reichtum bringen.
Spaniens Silvesterbäuche
Wie in Italien ist es auch in Spanien Brauch, rote Unterwäsche zu tragen, die man geschenkt bekommen hat. Außerdem wird in Spanien um Mitternacht mit Sektgläsern angestoßen, in die vorher ein Goldring geworfen wird.
Ein weiterer Brauch in Spanien ist es, um Mitternacht zwölf Weintrauben zu essen. Zu jedem der zwölf Glockenschläge essen die Spanier:innen eine Traube, mit jeder Traube wünschen sie sich etwas. Wer bis zum 12. Glockenschlag nicht fertig ist, hat angeblich Unglück. Die Orientierung für die Glockenschläge ist die Rathausuhr in Madrid. Da es in der Vergangenheit mehrere Erstickungstote gab, dauern die Glockenschläge mittlerweile drei Sekunden – so haben die Spanier insgesamt 36 Sekunden Zeit für die 12 Trauben.
So feiert Portugal Silvester
Wie in Spanien gibt es auch bei den Nachbar:innen in Portugal den Weintraubenbrauch. Es soll zudem finanzielles Glück bringen, um Mitternacht eine Münze in der Hand zu halten. Böse Geister werden in Portugal vertreiben, indem Pfannen und Töpfe zusammengeschlagen und Geschirr zertrümmert wird. Glück und Geldsegen bringt das Neujahrsbaden und Tragen neuer Kleidung.
In Griechenland mit Münzen ins Glück
In Griechenland wird an Silvester Basiliusbrot gegessen. Nicht als Hauptspeise, sondern als Brauch. Beim Backen wird in den Teig eine Münze gerührt und mitgebacken. Wer die Münze in seiner Brotscheibe findet, wird im Jahr mit Glück und Reichtum gesegnet.
Außerdem wird in Griechenland in der Silvesternacht gespielt: Karten- und Würfelspiele. Das große Zocken beginnt am Abend des 31. Dezembers und geht bis zum Sonnenaufgang am 1. Januar.
Silvester in Finnland
Im kalten Finnland wird an Silvester ein Hufeisen aus Zinn eingeschmolzen und in eiskaltem Wasser erstarren lassen. Ähnlich wie beim Bleigießen entstehen dadurch Gebilde, mit denen dann die Zukunft gedeutet wird.
Silvester in Bulgarien
Härter geht es in Bulgarien zu. Kinder gehen mit einem Ast vom Baum der Kornelkirsche von Haus zu Haus und schlagen den Bewohner:innen auf den Rücken und wünschen ihnen ein gesundes, fruchtbares, reiches und glückliches neues Jahr. Im Gegenzug bekommen die Kinder kleine Geschenke wie Bonbons, Kuchen, Früchte und Kleingeld.
Tschechiens Silvesterbräuche
Mit Äpfeln die Zukunft vorhersagen gehört in Tschechen an Silvester dazu. Ein Apfel wird dabei quer halbiert und anhand der Anordnung der Kerne das Schicksal abgelesen. Je nachdem, wie die Kerne im Gehäuse liegen, wird das nächste Jahr verlaufen. Liegen die Kerne im Kreuz bringt das Unglück, liegen sie stattdessen in Sternform stehen sie für Glück.
Silvesterbräuche in Türkei
Wie in Italien und Spanien trägt man auch in der Türkei gerne rote Unterwäsche in der Silvesternacht – für Liebe und Leidenschaft im kommenden Jahr. Außerdem werden in der Türkei gerne alle Wasserhähne im Haus aufgedreht in der Zeit, in der man ins neue Jahr rutscht. Das sorgt zwar für Reichtum und Segen im neuen Jahr, ist aber leider nicht besonders nachhaltig.
Russlands Silvester-Champagner
In Russland schreiben Menschen ihre Neujahrswünsche am 31. Dezember auf kleine Zettel und verbrennen sie. Mit der Asche wird dann ein Glas Champagner verfeinert, das bis Mitternacht ausgetrunken wird.
Japan: Ohne Sünden ins neue Jahr
Ohne Sünden sollen die Menschen in Japan das neue Jahr beginnen, dank Glockenschlägen. In den buddhistischen Tempelanlagen schlagen die Glocken 108 Mal – jeder Schlag soll eine Sünde vertreiben.
Trauben und weiße Kleidung in Brasilien
Wie in Portugal und Spanien, essen auch in Brasilien Menschen eine Traube zu jedem Glockenschlag. Statt rot wird in Brasilien jedoch weiß getragen. Weiße Kleidung steht für Reinheit und Frieden. Wer dann noch über Wellen im Meer springt, darf sich für jede Welle etwas wünschen.
Silvester in Ecuador
In Ecuador werden Puppen gebastelt und mit Sägemehl und Papier ausgestopft. Diese Figuren können Abbilder unbeliebter Politiker:innen oder fiktive Hexenköpfe sein. Um Mitternacht werden sie dann auf der Straße verbrannt, um Platz für das Gute im neuen Jahr zu schaffen.
Argentinien: Neues Jahr ohne Altlasten
Kurz vor dem Jahreswechsel befreien sich Menschen in Argentinien von Altlasten und schaffen ganz wörtlich Platz für Neues. Menschen schreddern Papiere, Urkunden und andere Unterlagen, die sie nicht mehr benötigen und werfen sie aus den Fenstern. Auch nicht besonders nachhaltig, jedoch glücksverheißend.
Südafrika: Karneval im neuen Jahr
In Südafrika findet vor allem an Neujahr die Party statt. Am 1. und 2. Januar gibt es in der Hauptstadt Kapstadt einen Karneval mit ausgefallenen Kostümen.
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