Utopia Image

Energiekrise: „Jobs sollten uns wichtiger sein als persönliche Annehmlichkeiten“

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Rolltreppen, Heizpilze, Wellness-Einrichtungen: Der Freizeit-Sektor gerät angesichts der Energiekrise unter Druck. Einsparmaßnahmen werden konkret. Der Präsident der Bundesnetzagentur mahnt an, dass der Ernst der Lage noch nicht allen Menschen bewusst sei.

Aufgrund der Energiekrise werden derzeit auch Einschränkungen im Freizeit-Sektor diskutiert. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, erwartet für den Winter etwa Einschränkungen bei Saunen und Wellness-Einrichtungen. Gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) erklärte Müller: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Gasverbrauch im Freizeitbereich während des Winters angesichts der extrem hohen Energiepreise einfach weitergeht“. In einer Gasmangellage wäre das „grob unsolidarisch“, wie der Bundesnetzagentur sagte.

Laut ihm hätte eine Notsituation in der Gasversorgung dramatische Folgen für Arbeitsplätze, Betriebe und Produktion. „Das muss jedem klar sein – Jobs und die Herstellung wichtiger Güter sollten uns in der Energiekrise wichtiger sein als persönliche Annehmlichkeiten“, wird Müller zitiert. Der Ernst der Situation sei jedoch noch nicht bei allen Menschen angekommen. Es werde zwar über die hohen Preise gesprochen, „aber manche denken offenbar, das Ganze habe nichts mit ihnen zu tun“.

Beheizter Außenbereich im Winter? „Luxus, den wir uns derzeit nicht leisten können“

Wie die NOZ berichtet, will der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein Verbot von Heizstrahlern in der Gastronomie. „Es gibt gute Gründe, Heizpilze in der Außengastronomie zu verbieten“, sagte der BUND-Energieexperte Oliver Powalla. Im Winter werde nicht nur Gas, sondern auch Strom knapp und sehr teuer. Und weiter: „Den Luxus, auch bei kalten Temperaturen gemütlich warm draußen zu sitzen, können wir uns derzeit nicht leisten.“

Das Umweltbundesamt hingegen appelliert an einen besonnenen Einsatz von Luftfiltern, insbesondere in Schulen: „Im Zuge der Energieeinspardiskussion ist zu beachten, dass mobile Luftreiniger beim Betreiben nicht unerhebliche Mengen an Strom verbrauchen und auch von daher der Einsatz auf hygienisch notwendige Situationen begrenzt bleiben sollte“, sagte Heinz-Jörn Moriske, Direktor im Umweltbundesamt, der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Erste Handelsketten schränken Betrieb von Rolltreppen ein

Der Bild-Zeitung zufolge setzen mehrere Handelsketten wegen der steigenden Strompreise den Betrieb von Rolltreppen aus. Betroffen von der Maßnahme seien etwa Filialen des Elektronikhändlers Saturn und der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Letztere spare auch bereits bei der Beleuchtung. Der Einkaufszentren-Betreiber ECE hält dem Bericht zufolge Rolltreppen in Randzeiten morgens und abends an. Auch der Möbelhändler Ikea prüfe neben dem Abschalten von Rolltreppen zusätzliche Maßnahmen, um Energie zu sparen.

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Vielen Dank für deine Stimme!