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Gesundheitsschädlich: EU-Klimadienst warnt vor hoher Ozonbelastung durch Hitze

Die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel.
Foto: Martin Gerten/dpa

Eine hohe Ozonbelastung kann sowohl die Atemwege als auch das Herz-Kreislauf-System schädigen. Der EU-Klimadienst warnt nun vor einer zu hohen Konzentration des Reizgases infolge der Hitzewelle.

Der EU-Klimawandeldienst Copernicus hat angesichts der Hitzewelle in Europa vor einer gesundheitsschädlich hohen Ozonbelastung in großen Teilen Europas gewarnt. In den derzeitigen extrem heißen Tagen könne es auch im Nordwesten Europas zu Ozonwerten kommen, die als gefährlich für die Gesundheit gelten, hieß es in einer Mitteilung des Copernicus-Monitoringdienstes für die Erdatmosphäre.

In Südeuropa – etwa Portugal, Spanien und Italien – seien kürzlich bereits Werte von mehr als 200 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen worden. Das gilt als deutlich zu hoch für Menschen wie Umwelt. Dem Umweltbundesamt zufolge kann eine zu hohe Ozonkonzentration etwa zu Kopfschmerzen, Husten oder Tränenreiz führen. Ozon ist ein Reizgas, Reizungen treten weitgehend unabhängig von der körperlichen Aktivität auf. Ihr Ausmaß wird primär durch die Aufenthaltsdauer in der ozonbelasteten Luft bestimmt, schreibt das Umweltbundesamt. Bei körperlicher Anstrengung kann das Ozon jedoch tief in das Lungengewebe vordringen und dort Gewebe schädigen und Entzündungen hervorrufen.

„Die möglichen Auswirkungen einer sehr hohen Ozonbelastung auf die menschliche Gesundheit kann sowohl im Blick auf Atemwegs- als auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen beträchtlich sein“, sagte Mark Parrington vom Copernicus-Monitoring-Dienst.

Ozonwerte in NRW vielerorts über Informationsschwelle

In Deutschland wurden an mehreren Orten in Nordrhein-Westfalen am Dienstag mehr als 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen und damit die Informationsschwelle überschritten worden. Am Nachmittag wurden in Soest-Ost und in Marl-Sickingmühle jeweils 181, in Borken-Gemen 216 Mikrogramm gemessen, wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz mitteilt. Auch viele andere Stationen zeigten Werte nahe der 180er-Marke.

Ab einem Ozonwert von 180 µg/m3 werden dazu über die Medien Verhaltensempfehlungen an die Bevölkerung gegeben. Zum Schutz der menschlichen Gesundheit ist ein Zielwert festgelegt: Der maximale 8-Stunden-Wert eines Tages darf an höchstens 25 Tagen pro Kalenderjahr, gemittelt über 3 Jahre, den Wert von 120 µg/m3 überschreiten, schreibt das Umweltbundesamt.

Betroffene Menschen sollten laut dem Landesamt Anstrengungen vermeiden und „sportliche Ausdauerleistungen“ auf den frühen Vormittag oder den Abend verlegen – Verhalten, das angesichts von Temperaturen von an die 40 Grad auch unabhängig von hohen Ozonwerten ratsam ist.

EU-Klimadienst warnt zudem vor „sehr extremer Brandgefahr“

Außerdem warnen die Copernicus-Forscher:innen vor weiteren Waldbränden, wie sie in vielen Ländern Südeuropas bereits enormen Schaden anrichten. In großen Teilen Westeuropas sehe man eine „extreme Brandgefahr“, in einigen Teilen sogar eine „sehr extreme Brandgefahr“.

Tatsächlich ist Hitze an sich nie ein Auslöser für Waldbrände. Aber: Lang anhaltende Hitze kann nach Angaben von Wissenschaftlern die Verdunstung von Wasser fördern und in Verbindung mit ausgedehnten Trockenperioden so die Bedingungen für die Entstehung und Ausbreitung von Bränden begünstigen.

Ist der Klimawandel schuld an solchen extremen Wetterphänomenen? Dazu muss zunächst festgehalten werden: Einzelne Wetterphänomene sind nicht auf den Klimawandel zurückzuführen. Wo sich die Expert:innen jedoch einig sind: Extreme Wetterlagen – wie etwa Hitzewellen – verstärken sich durch den Klimawandel künftig und werden an Häufigkeit deutlich zunehmen. Was du bei den extremen Temperaturen tun kannst, erfährst du hier: Was tun bei Hitze? Die besten Tipps, um die Hitzewelle zu ertragen

Mit Material der dpa

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