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Fleisch-Steuer: Wann die Bereitschaft da ist, mehr zu bezahlen

Fleisch-Steuer: Wann die Bereitschaft da ist, mehr zu bezahlen
Foto: CC0 / Pixabay / moerschy

Sollen die schädlichen Folgen von Fleischkonsum durch eine Steuer kompensiert werden? Eine Umfrage von Hamburger Wissenschaftler:innen zeigt: Deutsche Verbraucher:innen wären dazu prinzipiell bereit. Aber nur unter bestimmten Bedingungen.

Fleischproduktion ist schlecht für das Klima und bedeutet häufig Tierleid. Der Ladenpreis von Fleisch bildet diese Umweltkosten nicht ab, wie Studien immer wieder zeigen. Expert:innen schlagen deshalb die Einführung einer Steuer auf Fleisch vor. So sollen die Folgen der Fleischproduktion für Tierwohl und Klima realistischer dargestellt werden.

Eine Mehrheit der Deutschen steht einer solchen Idee offen gegenüber. Das hat eine repräsentative Umfrage ergeben, die Wissenschaftler:innen der Universität Hamburg online durchgeführt haben.

Mehrheit der Befragten befürwortet die zusätzliche Besteuerung von Fleisch

In der Studie, die im Wissenschaftsjournal Nature Food veröffentlicht wurde, befragten die Forscher:innen 2800 Teilnehmer:innen zu ihrer Haltung zu einer möglichen Fleisch-Steuer. Dabei untersuchten sie auch, wie diese ausgestaltet sein müsste, damit möglichst viele Menschen sie befürworten.

Grundsätzlich unterstützte eine Mehrheit der Befragten, nämlich 62 Prozent, die Idee. Allerdings fanden die Wissenschaftler:innen auch heraus, dass die Zustimmung je nach Begründung der Steuer, stark variiert. Dazu teilten sie die Befragten in zwei Gruppen ein.

Eine Gruppe wurde gefragt, ob sie aus Gründen des Tierwohls bereit wäre, eine Fleisch-Steuer zu zahlen. Hier stimmten 68 Prozent der Befragten mit ‚ja‘. Dagegen waren nur 56 Prozent der zweiten Gruppe bereit, aus Klimaschutzgründen mehr für Fleisch zu zahlen. Entsprechend kommt Prof. Grischa Perino, der Leiter der Studie, zu dem Schluss: „Die Argumente für eine Fleisch-Steuer sollten klar kommuniziert werden.“

Höhe der Steuer entscheidend für Zustimmungswerte

Die Studie zeigt zudem, dass neben der Begründung auch die Höhe der Steuer zentral ist: Je geringer die Steuer ausfällt, desto eher stößt sie bei Verbraucher:innen auf Akzeptanz. So unterstützten 62 Prozent der Befragten eine Steuer von 19 Cent pro Kilogramm Fleisch. Mit jeder weiteren von der Umfrage vorgegebenen Steuerstufe sanken die Zustimmungswerte aber. Ungefähr 50 Prozent der Studien-Teilnehmer:innen konnten sich so noch vorstellen, 39 Cent pro Kilogramm zu zahlen. Den maximalen, vorgeschlagenen Steuersatz von 1,56 Euro akzeptierten dagegen lediglich 23 Prozent.

Wie die Steuer konkret gestaltet sein würde, hat indes keinen messbaren Einfluss auf die Zustimmung. Abgefragt wurde nämlich auch, ob Konsument:innen eine einheitliche Steuer oder einen nach Emissionen, Haltungsform und Tierart gestaffelte Steuersatz bevorzugen. Sowohl in der Gruppe, die nach der einheitlichen Steuer gefragt wurden, als auch in derjenigen, die über einen gestaffelten Steuersatz abstimmten, unterstützte ein Mehrheit die Fleisch-Steuer.

Einführung einer Fleisch-Steuer in Deutschland fraglich

Trotz dieser Ergebnisse, ist die Einführung einer Fleisch-Steuer in Deutschland derzeit nicht zu erwarten. Insbesondere die Regierungspartei FDP stemmt sich dagegen. Allerdings plant Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis90/Die Grünen) höhere Standards in der Tierhaltung durchzusetzen. Dazu soll bis 2026 ein verpflichtendes Logo für Schweinefleischprodukte eingeführt werden, das die Haltungsform ausstellt. Außerdem schlägt Özdemir vor, die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte abzuschaffen. Auf diese Weise soll ein preislicher Anreiz geschaffen werden, weniger Fleisch zu konsumieren.

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