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Geld vom Staat: Hier bekommst du fürs Reparieren alter Geräte einen Bonus

Bundesweiter Reparaturbonus gefordert
Foto: CC0 / Pixabay / ryanivy308

Reparieren statt wegwerfen – um es Menschen zu erleichtern, diesem umweltfreundlichen Grundsatz zu folgen, gibt es in einigen wenigen Regionen Deutschlands einen Reparaturbonus. Nun werden Forderungen des BUND nach einem bundesweiten Bonus laut.

Der BUND fordert aktuell einen bundesweiten Reparaturbonus. In einigen Regionen Deutschlands gibt es den Bonus bereits. So wurde das Konzept in Thüringen Mitte 2021 nach dem Vorbild Österreichs eingeführt. Auch in Leipzig lief im Sommer 2022 beispielsweise ein Pilotprojekt zum Reparaturbonus. Ziel des Konzeptes ist es Elektroschrott zu reduzieren und damit Ressourcen einzusparen und die Umwelt zu entlasten.

Sowohl in Österreich, als auch bei den regionalen Projekten in Deutschland kam der Reparaturbonus bei Verbraucher:innen gut an. Deshalb fordern verschiedene Umweltverbände und Reparatur-Initiativen die Ampel-Koalition dazu auf, den Reparaturbonus im nächsten Entlastungspaket fest zu verankern.

Reparaturbonus: In Österreich bereits etabliert

Mehr als 20 Kilogramm Elektroschrott fallen in Deutschland jährlich pro Person an, so das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Verbraucherschutz. Aus einem Sachbericht der Verbraucherzentrale geht hervor, dass es sich bei Elektroschrott um eine der Abfallarten handelt, die sich am meisten zunehmen. So würden nur etwa 22 Prozent aller kaputten Geräte wirklich repariert werden.

Dies liegt unter anderem auch daran, dass für viele Verbraucher:innen eine Reparatur umständlicher und teilweise sogar teurer als ein Neukauf ist. Österreich hat sich des Problems angenommen und als erstes EU-Land den Reparaturbonus eingeführt, so Deutschlandfunk Nova.

Bei Reparaturkosten bis 200 Euro übernimmt der Staat die Hälfte des fälligen Betrags und zahlt diese aus Fördergeldern der EU. Das Praktische: Der Teil der Kosten, der durch den Reparaturbonus gedeckt wird, wird sofort von der Rechnung abgezogen. Verbraucher:innen bezahlen also im Laden einfach nur die Hälfte des eigentlichen Preises. Das fehlende Geld bekommen die Reparaturbetriebe dann vom Staat.

Reparaturbonus in Thüringen und Leipzig

In Thüringen gibt es den Reparaturbonus seit dem 15. Juni 2021. Er gilt für alle handelsüblichen Elektrogeräte, also unter anderem Küchen- und Haushaltsgeräte, Werkzeuge und Gartengeräte oder Unterhaltungselektronik. Auch in Thüringen bekommst du 50 Prozent der Reparaturkosten erstattet. Maximal kannst du im Jahr insgesamt 100 Euro Bonus erhalten. Dafür musst du bei der Verbraucherzentrale einen Antrag stellen.

Laut des Sachberichts der Verbraucherzentrale wurde der Reparaturbonus gut in der Bevölkerung aufgenommen. So verzeichneten Mitarbeitende für das Jahr 2021 über 6600 Anträge. Ein Großteil der Anträge bezog sich auf die Reparatur von Mobiltelefonen. Dann folgten Waschmaschinen, Geschirrspüler und Kaffeemaschinen.

Vom 20. Mai bis 31. August 2022 führte auch die Stadt Leipzig dieses Jahr ein Pilotprojekt zum Reparaturbonus durch. Aktuell wertet die Stadt gemeinsam mit dem sächsischen Umweltministerium die Daten zum Projekt aus. Diese sollen als Grundlage für die eventuelle Einführung eines landesweiten Reparaturbonus in Sachsen dienen, so der MDR.

Elektroschrott: Gefährlich für Mensch und Natur

Laut des Sachberichts der Verbraucherzentrale Thüringen gaben viele Verbraucher:innen an, sie hätten die Reparatur nur aufgrund des Bonus‘ durchführen lassen. Denn ohne finanziellen Zuschuss würde sich die Reparatur oftmals nicht lohnen. Sie hatten dann eher zu einem neuen Gerät gegriffen.

Das ist vor allem aus ökologischer Sicht problematisch. So fallen bei der Herstellung neuer Elektrogeräte hohe Mengen an CO2-Emissionen an, die die Klimakrise weiter vorantreiben. Zudem enthalten auch viele defekte Geräte noch wertvolle Rohstoffe, wie Seltene Erden oder Gold, Silber, Platin und Kupfer. Auch diese landen mit im Müll. Das Recycling ist laut Angaben von DW oft mangelhaft.

Stattdessen landen die Geräte auf Müllbergen, die westliche Staaten dann nach Osteuropa, Asien und Afrika exportieren, so DW. Dort wird der Elektromüll verbrannt – und mit ihm alle enthaltenen Schadstoffe. Dies ist nicht nur fatal für die Umwelt und das Klima, sondern auch für die Arbeiter:innen, die den Müll in der Regel ohne Arbeitsschutzkleidung verbrennen.

Dies zeigt, wie wichtig es ist mehr Menschen zur Reparatur zu bewegen und damit Elektroschrott zu reduzieren. Ein bundesweiter Reparaturbonus könnte die Reparatur im Gegensatz zum Neukauf dabei deutlich attraktiver machen.

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