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Höhle der Löwen: Rosberg verschenkt Geld und setzt damit ein Zeichen gegen Hasskommentare

Höhle der Löwen: Rosberg verschenkt Geld und setzt damit ein Zeichen gegen Hasskommentare
Investor Nico Rosberg nimmt „Netzbeweis“ und die Möglichkeit damit Rechtswirksame Screenshots gegen Hass im Netz zu generieren genau unter die Lupe. Foto: © “RTL“ / Bernd-Michael Maurer

So etwas gab es bei „Die Höhle der Löwen“ noch nicht: Die Gründer:innen von NetzBeweis erhielten eine Spende vom Löwen Nico Rosberg. Und Carsten Maschmeyer stellte ihnen gleich im Studio einen Scheck aus. Was die Investoren überzeugte, war nicht der Geschäftsplan, sondern der soziale Charakter des Projekts.

Bei der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ können sich Gründer:innen Investments sichern – die Geldgeber erhalten dafür Unternehmensanteile. Doch die letzte Sendung verlief anders: Ex-Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg schenkte einem Gründerteam 10.000 Euro, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen.

Die Gründer:innen Katharina Bisset, Michael Lanzinger, Philipp Omenitsch und Thomas Schreiber hatten den Löwen zuvor ihre Homepage „NetzBeweis“ vorgestellt. Sie soll Menschen helfen, die im Netz bedroht oder beleidigt werden oder auf andere Weise Opfer von Hasskommentaren werden. Das ist leider keine Seltenheit: „Rund Dreiviertel der Internetnutzer sind Hass im Netz bereits begegnet oder ihm selbst ausgesetzt“, erklärten die Gründer:innen in der Sendung. „Als Rechtsanwälte kommen jeden Tag Betroffene zu uns, die solchen Attacken ausgesetzt sind. In der Praxis haben wir oft ein Beweisproblem.“

So funktioniert NetzBeweis

Die Plattform NetzBeweis soll Betroffenen helfen, Hass im Netz zur Anzeige zu bringen. Das geht so:

Wenn Betroffene den Link des Kommentars in ein Feld auf der Homepage kopieren, erstellt diese automatisch eine PDF-Datei mit dem Unterhaltungsverlauf und wichtigen Angaben, zum Beispiel der Webadresse und Veröffentlichungsdaten. Auf einem einfachen Screenshot fehlen diese Angaben.

Das Dokument ist zudem elektronisch signiert, weshalb es danach nicht mehr verändert werden kann. Außerdem ist kenntlich, dass es von unabhängiger Stelle erstellt wurde – der Anwältin und Mit-Gründerin Katharina Bisset zufolge kann das bei der Argumentation vor Gericht helfen. Nun können Betroffene den Fall zur Anzeige bringen. Zum Zeitpunkt der Aufzeichnung war NetzBeweis für Twitter optimiert und für Privatnutzer:innen kostenlos nutzbar.

Das Gründungsteam von NetzBeweis bei "Die Höhle der Löwen" Das Gründungsteam von NetzBeweis bei "Die Höhle der Löwen" Foto: <a 0=
V.l.: Michael Lanzinger, Katharina Bisset, Philipp Omenitsch und Thomas Schreiber können mit „Netzbeweis“ rechtswirksame Screenshots gegen Hass im Netz generieren. Sie erhoffen sich ein Investment von 90.000 Euro für 15 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen. Foto: © RTL / Bernd-Michael Maurer

Höhle der Löwen: Gründer:innen erhalten mehr als die geforderte Summe

Die Gründer:innen von NetzBeweis forderten ein Investment in Höhe von 90.000 Euro und boten 15 Prozent der Unternehmensanteile. Obwohl sich die Löwen von der Präsentation und dem Thema bewegt zeigten, schlossen drei ein Investment aus. Denn das Team konnte keinen genauen Geschäftsplan vorlegen und kündigte an, sich dem Projekt auch in Zukunft nur in Teilzeit widmen zu wollen. „Warum“, fragte Nils Glagau das Team, „soll ich mit euch ein Unternehmen aufbauen, wenn ihr gar kein Unternehmen aufbauen wollt?“

Schließlich konnte der Löwe doch überzeugt werden. Carsten Maschmeyer und Nils Glagau taten sich zusammen und investierten die gewünschte Summe. Den Scheck stellte Maschmeyer noch im Studio aus. Dazu kam noch die Spende von 10.000 Euro von Nico Rosberg, „um die Hundert abzurunden“. Maschmeyer lobte den Ansatz von NetzBeweis: „Wenn damit nur eine Depression, ein Suizid verhindert wird, ist das mega lohnend“. Die ganze Folge kannst du hier auf RTL+ streamen.

Hinweis: Wenn du Hass im Netz beobachtest, dann zögere nicht, Postings zu melden. Die Opfer der Hassattacke sind womöglich zu verunsichert oder geschockt, um selbst dagegen vorzugehen. Indem du zeigst, dass du die geäußerten Beleidigungen oder Bedrohungen nicht tolerierst, kannst du ihnen das Gefühl geben, in der Situation nicht alleingelassen zu werden. Initiativen wie „Saferinternet“ raten auch, Hassrede aufzuzeigen, dagegen zu argumentieren und unerwünschte Nutzer:innen zu sperren.

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