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Kein Essen, keine Fotos: Warum man sich an Urlaubsverbote lieber halten sollte

Urlaubsverbote
Foto: CC0 Public Domaina / unsplash - Gabriella Clare Marino; pexels - Mart Production

Der Sommer ist da und damit für viele Menschen die Urlaubssaison. In einigen Ländern ist Vorsicht geboten. In manchen Straßen Italiens etwa dürfen Menschen nichts mehr essen – und auch Hinsetzen ist nicht überall gestattet.

Nachdem aufgrund der Corona-Pandemie Menschen in den vergangenen Sommern weniger gereist sind, erwarten einige Länder in diesem Jahr einen Andrang an Tourist:innen. Um die Folgen von Massentourismus aufzufangen, haben manche Urlaubsorte strengere Vorschriften, gar Verbote, eingeführt.

Essensverbot in Florenz

In Florenz gibt es vier Orte, an denen ein Essensverbot gilt. Das sind zwei Straßen im historischen Zentrum: Via dei Neri und Via della Ninna. Auch an zwei Plätzen gilt das Essensverbot: Piazzale degli Uffizi – der Platz vor den Uffizien und Piazza del Grano – der „Maisplatz“ hinter den Uffizien.

Das Verbot gilt laut dem Magazin „The Local“ in den Zeiten von 12 bis 15 Uhr und von 18 bis 22 Uhr. Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit einer Geldstrafe von 500 Euro rechnen.

Damit verspricht sich Bürgermeister Dario Nardella von Besucher:innen ein besseres Benehmen. Zuvor hatte die Stadt mit Abfall auf der Straße zu kämpfen. Nardella heißt jedoch alle Menschen, die sich benehmen können, in Florenz willkommen.

Sitzverbot in Rom

In Rom dürfen keine Menschen mehr auf der berühmten Spanischen Treppe sitzen. Wie die italienische Nachrichtenagentur Adnkronos berichtete, setzt die Polizei das Verbot mit Trillerpfeifen um. Bei Verstößen drohen Strafen zwischen 160 und 400 Euro.

Fotoverbot in Portofino und auf Bali

In der Küstenstadt Portofino in Italien gibt es „rote Zonen“, in denen es nicht erlaubt ist, ein Selfie zu machen. Ein Verstoß gegen das Verbot kann bis zu 275 Euro kosten. Die Stadt möchte laut ZDF-Angaben dadurch verhindern, dass Menschen stehen bleiben und Durchgänge versperren.

Auch auf Bali gibt es ein Verbot zum Fotografieren. Nachdem mehrere Tourist:innen Nacktaufnahmen an dem für Hindus heiligen Baum Banyan gemacht haben, ist das nun verboten. Bei der Einreise erhalten Urlauber:innen einen Leitfaden mit Benimmregeln, der an ihren Pass geheftet wird.

Weitere Urlaubsregeln in Italien

Auf der italienischen Insel Lampedusa wird zeitweise ein Verbot für ausländische Autos und Mopeds eingeführt. Die toskanische Insel Giglio plant ebenfalls Einschränkungen für Fahrzeuge, Besucher:innen müssen mindestens vier Tage bleiben und eine Eintrittsgebühr zahlen. Weitere Regelungen gibt es auf Sardinien und in Venedig.

Hier mehr Informationen: Neue Urlaubsregeln: Italien macht Ernst mit Autoverbot & Co.

Eselreiten auf Santorini nicht mehr für alle gestattet

Auf der griechischen Insel Santorini ist das Eselreiten eine fragwürdige Touristenattraktion. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hat das griechische Landwirtschaftsministerium nach Protesten von Tierschutzorganisationen beschlossen, dass nur noch Menschen mit einem Körpergewicht von unter 100 Kilogramm auf einem Esel reiten dürfen. Organisationen wie „Help the Santorini Donkeys“ und „Donkey Sanctuary“ veröffentlichten Fotos von Eseln mit Rückenverletzungen.

In der neuen Vorschrift ist laut der FAZ nicht nur das Gewicht der Reiter:innen beschränkt, darin ist auch festgehalten, dass die Tiere in einem guten gesundheitlichen Zustand sein müssen, Wasser und Futter erhalten sollen und nicht übermäßig belastet werden dürfen.

Amsterdam gegen den Drogentourismus

Um gegen den Drogentourismus anzugehen, hat Amsterdam eine „Stay away“-Kampagne im Internet gestartet. Laut der Stadtverwaltung machen vor allem britische Partytourist:innen im Alter von 18 bis 35 Jahren Probleme. Darüber berichtete unter andere die FAZ. In dem Video berichtet die Stadt, mit welchen Konsequenzen Tourist:innen rechnen müssen, die gegen die Regeln verstoßen. Demnach bedeutet öffentliches Trinken eine Geldstrafe von 95 Euro und Wildpinkeln 140 Euro.

Anwalt empfiehlt: An die Regeln halten

Tourismus nimmt zu, daher werden laut Harald Pechlaner Regeln für Urlauber:innen notwendig. Je attraktiver ein Ort ist, desto höher sei das Risiko exzessiven Tourismus, zitiert die Zeit den Tourismusexperten. Overtourism ist ihm zufolge ein neues Phänomen, weshalb es noch an „Konzepten und Positivbeispielen“ fehle.

Auch Rechtsanwalt Oliver Matzek hält laut ZDF Verbote und Regeln für Urlauber:innen für sinnvoll – in Bezug auf Umweltschutz und aus Respekt gegenüber anderen Kulturen.

Reiserechtsanwalt Holger Hopperdietzel empfiehlt Urlauber:innen „dringend“, sich an die lokalen Regelungen zu halten, „auch wenn sie dem freiheitsgewohnten deutschen Bürger nicht unbedingt einleuchten“, schreibt das ZDF. Ihm zufolge sei in vielen anderen Ländern die Staatsmacht ausgeprägter als in Deutschland. Auch die Rechte von Einzelpersonen seien anderswo „deutlich begrenzter“ als hierzulande.

Verwendete Quellen: Adnkronos, The Local, FAZ (Santorini), Fotos der Tierschutzorganisationen, FAZ (Amsterdam), Zeit, ZDF

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