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„Kein Nachhaltigkeits-Bullshit mehr“: Armedangels will jetzt „radikal ehrlich“ sein

Armedangels
Foto: Armedangels

Das auf nachhaltige Mode spezialisierte Label Armedangels ändert seine Marketing-Strategie. Mit radikaler Ehrlichkeit sollen Verbraucher:innen darüber aufgeklärt werden, dass Nachhaltigkeit auch im eigenen Unternehmen bisher nur Wunschdenken sei.

Armedangels gilt als eines der bekanntesten deutschen Labels für nachhaltige Mode. Doch das Unternehmen selbst würde dieser Bezeichnung wahrscheinlich widersprechen. Denn Armedangels sagt nun ganz offen: „Nachhaltige Produkte existieren nicht.“ Das Label hat angekündigt, seine Kommunikation radikal zu ändern und von nun an ehrlichere Botschaften senden zu wollen.

In einer Pressemitteilung heißt es: „[A]ls Teil eines linearen globalen Wirtschaftssystems, das auf fossile Brennstoffe angewiesen ist, kann von Nachhaltigkeit keine Rede sein. Jedes neu produzierte Produkt hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck und belastet die Umwelt, egal wie bewusst und ressourcenschonend die Herstellung ist.“

Armedangels rät zu weniger Konsum

Auf sämtlichen Kanälen will Armedangels deshalb auf „ irreführende Behauptungen“ verzichten und „so transparent und präzise wie möglich sein“. Als Beispiel nennt das Unternehmen Bio-Baumwolle. Zwar wolle Armedangels in Zukunft weiterhin damit werben, dass sie weniger Wasser verbrauche und die Regeneration von Böden eher unterstütze als konventionelle Baumwolle. Allerdings soll der negative Einfluss, den selbst Bio-Baumwolle auf die Umwelt hat, nicht verschwiegen werden.

Katya Kruk, Impact & Innovation Director bei Armedangels, erklärt: „Auf Versprechungen, dass durch den Kauf eines Produktes Gutes für unsere Erde getan wird, sollte man nicht reinfallen, sondern hellhörig werden. Weniger konsumieren und auf höhere Qualität zu setzen ist das Beste was für die Umwelt getan werden kann.“

Retouren bald kostenpflichtig

Für Kund:innen von Armedangels ergibt sich daraus eine Umstellung: Retouren aus dem Online-Shop werden ab Mai kostenpflichtig. Armedangels begründet die Maßnahme damit, einen bewussten Konsum fördern und sicherstellen zu wollen, dass nur Artikel zurückgesendet werden, die tatsächlich unerwünscht oder defekt seien.

Update vom 18. April, 16:50 Uhr: Auf Anfrage von Utopia erklärte eine Armedangels-Sprecherin, dass es auch Ausnahmen von der kostenpflichtigen Retoure gebe: „Selbstverständlich tragen wir die Kosten für den Rückversand defekter Produkte, bei Teilsendungen oder bei Fehlern, die unsererseits passieren.“

Utopia meint

Ob sich Armedangels in der Zukunft wirklich so radikal ehrlich gibt, wie in der Pressemitteilung verkündet, muss sich noch zeigen. Derartige Ankündigungen von Unternehmen sind immer mit Vorsicht zu genießen, auch wenn Armedangels unserer Einschätzung nach zu den glaubwürdigeren Marken zählt.

Fest steht: Das Unternehmen macht auf ein wichtiges Problem aufmerksam: Dass viele als nachhaltig beworbene Produkte nicht wirklich nachhaltig sind, weil sie in einem System entstehen, dass zu einem großen Teil von fossilen Energien und linearen Stoffströmen lebt.

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