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Nasa verspricht baldige Nova-Explosion, die Sternensystem hell aufleuchten lässt

Die Sonne scheint über dem Horizont der Erde
Foto: NASA/dpa

In den kommenden Wochen könnte sich laut Nasa ein Himmelsspektakel ereignen: Eine sogenannte Nova-Explosion soll ein Sternensystem hell aufleuchten lassen. In Deutschland seien ab Montag außerdem Polarlichter möglich – hieß es zunächst.

Von Montag an könnten auch über Deutschland wieder Polarlichter zu sehen sein. Nach stärkeren Sonneneruptionen habe es einen in Richtung Erde gerichteten Teilchenstrom gegeben, teilte der private Weltraumwetterdienst Spaceweather.com mit. Bei einem direkten Treffer seien ab dem frühen Montagmorgen Polarlichter in den mittleren Breitengraden in den USA und Europa möglich, also auch über Deutschland.  

Die Richtung Erde geschleuderten hochenergetischen Teilchen können demnach in hohen Breitengraden zudem Effekte wie Störungen beim Kurzwellenfunk sowie leicht erhöhte Strahlungswerte für Flugzeuge, die über die Pole fliegen, zur Folge haben.

Sonnensturm Polarlichter über Deutschland wohl nur theoretisch möglich

Auslöser von Sonnenstürmen sind schlagartige Änderungen im Magnetfeld des Sterns. Sie gehen auf eine Art magnetischer Schläuche zurück, die an die Oberfläche durchbrechen können und dort kühle Zonen – die dunklen Sonnenflecken – erzeugen: Treffen außerhalb der Sonne solche Magnetfeld-Schläuche aufeinander, kann es zu einer Art Kurzschluss kommen, wobei große Mengen an Energie freigesetzt werden. Folge ist ein sogenannter koronaler Massenauswurf. Dabei wird elektrisch geladene Materie aus der heißen Sonnenatmosphäre – der Korona – mit hoher Geschwindigkeit ins All hinausgeschleudert.

Trifft ein solcher Massenauswurf auf das Magnetfeld der Erde, führt das zu wunderschönen Polarlichtern. Bei einem starken Strom kann aber auch die empfindliche Elektronik von Satelliten gestört oder beschädigt werden. Stark schwankende Magnetfelder beeinflussen zudem elektrische Leitungsnetze, können zu Überlastungen von Transformatoren führen und großflächige Stromausfälle auslösen.

Die Sonne durchlebt einen etwa elf Jahre währenden sogenannten Sonnenfleckenzyklus mit Phasen schwacher und starker Aktivität. Im Minimum können monatelang keine Flecken zu sehen sein, im Maximum Hunderte. Seit Dezember 2019 hatte die Aktivität der Sonne stetig zugenommen, aktuell befindet sie sich im Umfeld eines Maximums. Immer wieder waren daher in den vergangenen Monaten Polarlichter auch über Deutschland zu sehen, und teils auch bis hinunter ans Mittelmeer. 

UPDATE 13.29 Uhr: Inzwischen steht fest: Anders als zunächst vermutet kommt Deutschland zu Wochenbeginn wohl nicht in den Genuss von Polarlichtern. Zwar hatte es nach stärkeren Sonneneruptionen einen zur Erde gerichteten Teilchenstrom gegeben. Der kam aber bereits am Sonntagnachmittag bei uns an, wie Carolin Liefke von der Vereinigung der Sternfreunde im hessischen Heppenheim am Montag der Deutschen Presse-Agentur erklärte. Zu diesem Zeitpunkt sei es in Deutschland noch hell und außerdem bewölkt gewesen, deshalb seien hierzulande keine Polarlichter beobachtet worden. 

Komet mit schimmerndem Schweif am Abendhimmel zu sehen

Alle etwa 70 Jahre lässt sich der Komet 12 P/Pons-Brooks blicken. Aktuell ist es wieder so weit, möglicherweise kann man ihn auch von Europa aus erblicken

Denn etwa alle 70 Jahre ist der Komet 12 P/Pons-Brooks auf seiner Bahn für einige Zeit von der Erde aus zu sehen. Mit ein wenig Glück kann man ihn dem Hobby-Astronomen Michael Jäger zufolge sogar mit bloßem Auge entdecken, von einem Berg aus zum Beispiel. 

„Der Komet neigt zu Helligkeitsausbrüchen“, sagte Jäger, der den Himmelskörper im März von Österreich aus fotografiert und nach eigenen Angaben selbst schon einen Kometen entdeckt hat. Es gebe auf der Oberfläche eine Art Geysire, die Gas und Staub ausspucken und so für den grünlich-gelb schimmernden typischen Schweif sorgen. 

„Insgesamt beobachten kann man den Kometen gut, aber man braucht ein Fernglas„, sagte der Vorsitzende der Vereinigung der Sternfreunde mit Sitz im südhessischen Bensheim, Uwe Pilz, der Deutschen Presse-Agentur.  „Der Komet ist recht niedrig am Abendhimmel.“ Um ihn zu sehen, müsse man am Abend nach Nordwesten blicken

„Man sollte mit der Beobachtung beginnen, wenn die Dämmerung weit fortgeschritten, aber der Himmel noch nicht ganz dunkel ist“, erklärte Pilz. „Je nach Ort im deutschen Sprachraum ist das zwischen 19.30 und 20.00 Uhr.“ Anfänger hätten bis Anfang April gute Chancen, ihn zu finden, sofern das Wetter mitspielt. Für Astronom:innen sei am 10. April Schluss.

Der vermutlich rund 30 Kilometer große Komet ist circa 240 Millionen Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt und damit weiter weg als das Zentrum unseres Sonnensystems. 

Kometen kommen vom äußersten, kalten Rand des Sonnensystems

Die Koma – eine nebelige Hülle um den Kometenkern – und der Schweif entstehen, wenn solche Himmelskörper auf ihrer Umlaufbahn in Sonnennähe kommen und sich erwärmen. Bei 12 P/Pons-Brooks sei der Schweif „sicher über zehn Millionen Kilometer lang“, sagte Jäger der dpa.

Man könne ihn durchaus als großen Bruder des Halleyschen Kometen bezeichnen, so Jäger. „Dieser periodische Komet gehört zu den größten periodischen Kometen, die wir kennen.“ In den USA werde spekuliert, dass die Sonnenfinsternis am 8. April gute Chance für eine Beobachtung bietet.

Gesehen werden könne nicht der Kometenkern, sondern die Koma und der Schweif. Die Ausbrüche in den Aktivitätsgebieten auf dem Kometen könne man wiederum nur auf speziell bearbeiteten Fotos erkennen, erklärte Pilz. 

Der Komet Pons-Brooks war im Juli 1812 von Jean-Louis Pons am Marseille Observatorium entdeckt und 1883 von William Robert Brooks wiederentdeckt worden. Jäger zufolge ist er aber auch schon hunderte Jahre vorher am Himmel gesehen und dokumentiert worden.

Kometen kommen vom äußersten, kalten Rand des Sonnensystems und sind Himmelskörper, die bei der Planetenentstehung nicht verbraucht wurden. Sie bestehen dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt zufolge aus Staubkörnern, organischen Molekülen und wegen ihrer niedrigen Temperatur aus gefrorenen Gasen. Der hohe Anteil flüchtiger Materie unterscheide sie von Asteroiden. Durch Gravitation oder Kollisionen werden sie manchmal aus ihrem ursprünglichen Orbit gestoßen und gelangen dann auch in Sonnen- oder Erdnähe.

Zuletzt war im September vergangenen Jahres der Komet C/2023 am Nachthimmel zu sehen, der erst kurze Zeit vorher entdeckt wurde. Im Februar war bei einem seiner seltenen Rendezvous mit der Erde der grüne Komet C/2022 E3 (ZTF) zu sehen. Dieser Himmelskörper zieht nur alle rund 50.000 Jahre an der Erde vorbei.

Nasa: Nova-Explosion soll ein Sternensystem hell aufleuchten lassen

Auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa kündigt ein Himmelsspektakel an. Sie erwartet in den kommenden Monaten eine sehr helle sogenannte Nova-Explosion. Dabei handele es sich um einen Helligkeitsausbruch in dem etwa 3000 Lichtjahre entfernten Sternensystem „T Coronae Borealis“, der nur etwa alle 80 Jahre vorkomme, teilte die Nasa mit. Normalerweise sei das von der nördlichen Hemisphäre aus zwischen den Sternbildern Bärenhüter und Herkules gelegene System nicht mit bloßem Auge zu sehen. Während der Nova-Explosion aber, die ungefähr bis September erwartet werde, werde die Helligkeit des Polarsterns erreicht – und  „T Coronae Borealis“ wie ein heller, neuer Stern aussehen. Zuletzt sei dies 1946 geschehen. 

Das Sternensystem soll mehrere Tage lang mit bloßem Auge und etwas mehr als eine Woche lang mit einem Fernglas sichtbar sein. Es ist nach Nasa-Angaben etwa 3000 Lichtjahre von uns entfernt. Ein Lichtjahr bezeichnet die Entfernung, die Licht in einem Jahr zurücklegt – eine Strecke von 9,46 Billionen Kilometer. 

 „T Coronae Borealis“ ist den Angaben zufolge ein Doppelsternsystem mit einem Weißen Zwerg und einem Roten Riesen. Sie seien einander so nahe, dass der Rote Riese instabil werde und beginne, seine äußeren Schichten abzustoßen. Der Weiße Zwerg sammle dieses Material auf seiner Oberfläche. Seine Atmosphäre erhitze sich in der Folge so stark, dass es zu einer thermonuklearen Reaktion komme – das sei der Ausbruch, der selbst von der Erde aus zu erkennen sei. In unserer Galaxie gebe es weitere solcher wiederkehrenden Novae.

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