Sparzwang für Gas: EU-Kommission stellt Notfallplan vor

Wie kommt die Europäische Union durch den Winter angesichts einer möglichen Gaskrise? Die EU-Kommission hat einen entsprechenden Notfallplan erarbeitet – und am Mittwoch vorgestellt.

Die Europäische Union bereitet sich auf eine mögliche Gaskrise vor: Die EU-Kommission stellte am Mittwoch einen entsprechenden Notfallplan vor. Demnach sollen EU-Staaten notfalls zum Gassparen gezwungen werden können.

Den Brüsseler Behörden geht es um verbindliche Reduktionsziele, die ermöglicht werden sollen, wenn freiwillig nicht ausreichend gespart wird. Das sei aber zunächst das Ziel: Die EU-Staaten sollen freiwillig ihren Verbrauch in den kommenden Monaten um 15 Prozent drosseln – im Vergleich zum Schnitt der vergangenen fünf Jahre.

Allerdings müssen die Mitgliedsstaaten dem Vorstoß noch zustimmen. Voraussetzung für die Einführung von verpflichtenden Einsparzielen wäre, dass mindestens drei Staaten oder die EU-Kommission akute Notsituationen befürchten, ausgelöst durch eine Unterversorgung mit Gas.

Gasverbrauch deutlich niedriger als im Vorjahreszeitraum

Ob und in welchem Umfang Deutschland seinen Gasverbrauch weiter senken muss, um das 15-Prozent-Ziel zu erreichen, ist aktuell unklar. In den ersten fünf Monaten 2022 war der Gasverbrauch in Deutschland gut 14 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte.

„Auch bereinigt um Temperatureffekte lag der Gasverbrauch im laufenden Jahr 6,4 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums“, hieß es unter Verweis auf Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft. Rückläufig sei auch die Stromerzeugung aus Gas, teilte das Ministerium mit. Diese sei in den ersten fünf Monaten gut 14 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum gewesen.

Es besteht die Befürchtung, Russland könnte bei der Ostseepipeline Nord Stream 1 nach einer geplanten Wartung, die in dieser Woche vorbei sein soll, den Gashahn nicht wieder aufrdrehen.

Mit Material der dpa