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Studie: Darum färben sich die Weltmeere grün

Meer färbt sich grün
Foto: Screenshot: Twitter/ NASA MODIS Imagery

Von blau zu grün – die Farbe vieler Meere verändert sich. Ein Team aus Wissenschaftler:innen hat nun eine erhebliche Mengen an Daten ausgewertet und eine Theorie aufgestellt, wie es zu dieser Verfärbung kommt.

Die Weltmeere färben sich zunehmend grün. Eine neue Studie liefert eine Erklärung: Durch den Klimawandel verändern sich die Plankton-Bestände. Die grüne Farbe entsteht durch das grüne Chlorophyll im Plankton. Die Studie wurde im Fach-Journal Nature veröffentlicht. 

Meer wird grüner: 20 Jahre Nasa-Daten ausgewertet

„Der Grund, warum wir uns mit diesem Phänomen beschäftigen ist nicht die Veränderung der Farbe an sich“, erklärt B. B. Cael dem Guardian. Er arbeitet am National Oceanography Centre der Universität von Southampton und ist Erstautor der Studie. „Die Farbe ist vielmehr ein Indiz dafür, wie sich der Zustand der Ökosysteme verändert.“ 

Cael und sein Team haben für die Forschung weltweite Satellitenüberwachungen der Nasa der vergangenen 20 Jahre ausgewertet – eine große Menge an Daten. Die Forscher:innen suchten nach Mustern für die Farbveränderungen des Ozeans. Dabei analysierten sie ein breites Farbspektrum, einschließlich Veränderungen innerhalb oder hin zu Grün-, Rot- und Blautönen.

Einige der Nasa-Satelitenbilder werden auch auf Socialmediakanälen wie Twitter geteilt:

Verfärbungen sind in 56 Prozent der Weltmeere zu finden

Das Team verglich diese Beobachtungen mit einer Computer-Simulation, mit der sie kalkulierten, wie die Meere heute ohne den menschengemachten Klimawandel aussehen würden.

Das Ergebnis: In allen Meeren der Tropen und der Subtropen gibt es Veränderungen – also in insgesamt über 56 Prozent der Weltmeere. Diese Fläche ist größer als die gesamte Landfläche des Planeten. In den meisten Gebieten lasse sich eine deutliche Vergrünung feststellen, sagte Cael dem Guardian. Doch an manchen Orten nähmen auch die rote oder blaue Farbe des Wassers zu oder ab. 

Die Forscher:innen vermuten den Klimawandel als Ursache für die Veränderungen der Farbe in den Meeren. Die Verfärbung führen sie auf Veränderungen der Planktonpopulationen zurück. Plankton unterschiedlicher Größe streut das Licht unterschiedlich, und Plankton mit unterschiedlichen Pigmenten absorbiert das Licht unterschiedlich. 

„Es handelt sich um keine extremen Veränderungen, die das Ökosystem massiv schädigen. Sie sind eher subtil“, sagte Cael dem Guardian. „Dennoch ist diese Forschung ein zusätzliches Beweisstück, dass Menschen sehr wahrscheinlich weite Teile der globalen Biosphäre verändern – auf eine Weise, die wir bisher nicht verstanden haben“, ergänzt er. 

Nasa startet spezielle Satelliten-Mission

Doch wie genau die Veränderungen entstehen, ist bisher noch nicht geklärt. Michael J. Behrenfeld von der Universität des Staats Oregon untersucht die Produktivität der Meere. Er vermutet gegenüber dem Guardian, dass sich „multiple Faktoren zur gleichen Zeit verändern„. Einer dieser Faktoren könnte die Zunahme von Mikroplastik in den Meeren sein.

Die Nasa selbst will im Januar 2024 eine spezielle Satelliten-Mission starten. Sie trägt den Namen Pace (– ein Abkürzung für plankton, aerosol, cloud and ocean ecosystem –) und soll hunderte Farben in den Ozeanen messen. 

Verwendete Quellen: Nature; Guardian

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