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Studie: Bakterien-Hotspots treiben im Meer

Das Meer
Foto: Unsplash / Jack B

Mikroplastik in den Weltmeeren gehört zu den größten Umweltproblemen. Forschenden zufolge sind sie auch Nährboden für Bakterien. Eine neue Studie hat nun Krankheitserreger entdeckt, die sich an Mikrofasern ansiedeln.

Dass Mikroplastik in den Weltmeeren der Umwelt schadet, dürfte inzwischen allseits bekannt sein. Die potenzielle Gesundheitsgefahr durch anhaftende Krankheitserreger vermutlich weniger. Seit geraumer Zeit untersuchen Forschende Bakterien, die sich an den winzig kleinen Kunststoffteilchen ansiedeln.

So auch Wissenschaftler:innen der renommierten Sorbonne Universität in Paris. Sie konnten jüngst in einer Studie unter anderem ein Bakterium aus der Gattung der Vibrionen nachweisen. Das Bakterium  Vibrio parahaemolyticus haftete an Mikrofasern, die aus Proben aus dem nordwestlichen Mittelmeer stammten. Nimmt ein Mensch das Bakterium auf, kann dies zu einer bakterieller Gastroenteritis, also einer Magen-Darm-Entzündung, führen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden im Fachmagazin PLOS One.

Krankheitserreger: Vibrionen erstmals an Mikrofasern nachgewiesen

Demnach hat das Forschungsteam Mikroorganismen mittels moderner Mikroskopie und DNA-Sequenzierung entdeckt – bis zu 2600 Zellen auf einer Faser. Laut Studie sind sie rund 200 verschiedenen Bakterienarten zuzuordnen.

Dass sich Vibrionen in Meerwasser befinden ist keine neue Erkenntnis. Allerdings ist es den Wissenschaftler:innen ihren Aussagen zufolge erstmals gelungen, sie auch auf den im Mittelmeer treibenden Mikrofasern nachzuweisen. Das ist kritisch, weil die Fasern Teil der maritimen Nahrungskette werden. Das bedeutet: Die Wahrscheinlichkeit, dass Fische und andere Meeresbewohner mit ihnen in Kontakt kommen, oder sie aufnehmen, ist hoch. Dies könnte auch für den Verzehr von Fisch relevant sein.

Genaue Gesundheitsgefahr noch unklar

Gleichzeitig schränkt das französische Forschungsteam ein, dass noch unklar sei, ob Menschen von den bakterienbehafteten Mikrofasern krank werden. Expert:innen könnten die Bakterienbelastung im Wasser aber künftig anhand der Fasern testen, so der Vorschlag der Wissenschaftler:innen.

Mikroplastik – Kunststoffteilchen kleiner als 5 Millimeter – können mittlerweile überall in der Umwelt nachgewiesen werden. Auch längliche Mikrofasern, wie sie in der Studie analysiert wurden, gehören dazu. Wie das Forschungsteam schreibt, machen sie mancherorts 90 Prozent des im Wasser vorhandenen Mikroplastiks aus. Das Problem ist menschengemacht.

Was kann jede:r gegen Mikroplastik tun?

Denn in die Meere gelangen die Mikrofasern auf unterschiedlichen Wegen. Private Waschvorgänge synthetischer Kleidung, aber auch die Kleidungs- und Fischindustrie geben die Fasern in großen Mengen an das Wasser ab. Flüsse und Witterung transportieren die Partikel ins Meer.

Mehr Informationen, wie jede:r etwas gegen Mikroplastik tun kann, gibt es hier: 12 Tipps, was du gegen Mikroplastik tun kannst

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