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Zeigt Twitter-Video spottenden Scholz in der Energiekrise? Regierungssprecher klärt auf

Zeigt Twitter-Video spottenden Scholz in der Energiekrise? Regierungssprecher klärt auf
Screenshot: Bundesregierung.de / Kanzlergespräch

Ein auf Twitter verbreitetes Video zeigt Olaf Scholz, der sich angeblich über die Sorgen von Bürger:innen lustig macht. Vor allem die Union bekräftigt die Kritik am Bundeskanzler. Jetzt äußert sich sogar Regierungssprecher Hebestreit.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist die Tage der Kritik ausgesetzt, sich über die Probleme und Sorgen von Bürger:innen lustig zu machen. Auf Twitter verbreitete sich am Wochenende ein Videoclip, der den Politiker beim Bürgerdialog in Gifhorn am vergangenen Dienstag zeigt – allerdings handelt es sich dabei um eine verkürzte und damit verfälschte Version eines Gesprächs, wie sich später herausstellte.

In dem etwa zehn sekundenlangen Video berichtet der Kanzler von einer Person, die ihm erzählt habe, sie sei von einem Elektro- auf einen Gasofen gewechselt. Während der Erzählung beginnt Scholz – so zeigt es das verkürzte Video – zu lachen und fügt hinzu: „Da wusste ich gar nicht, wie traurig ich gucken sollte.“ Es wirkt, als nehme er die Befürchtungen der Menschen in Zeiten der Energiekrise nicht ernst.

Kritik an Olaf Scholz seitens der CDU/CSU

Das Video verbreitete sich, nachdem es am Freitag in der ZDF-„heute-show“, bei der es sich um Satire handelt, ausgestrahlt worden war. Unmut machte sich daraufhin bei Twitter-User:innen bemerkbar.

Am Sonntag schlossen sich CDU-Politiker der Kritik an. Bundestagsabgeordnete Paul Ziemiak (CDU) twitterte: „Der Bundeskanzler lacht die Menschen aus“ und der Thüringer CDU-Chef Mario Voigt bezeichnete Scholz‘ Verhalten als „respektlos“. Die beiden Politiker teilten das Video, das vorher von einem anderen User hochgeladen wurde. Da sich auf dem Account Hetze befindet, forderte Luca Köpping (Grüne) die beiden Politiker auf, die Postings zu löschen.

Am Montag verbreitete auch die CSU auf dem Partei-Account den Clip und schrieb dazu: „Das ist unanständig und zeigt, wie egal wir Bürgerinnen und Bürger der Bundesregierung sind. Wir finden: Olaf Scholz muss sich entschuldigen!“

SPD und Regierungssprecher äußern sich zu dem Scholz-Video

Als Reaktion auf das Verhalten von CDU und CSU twitterte Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD): „Es ist so billig und niveaulos, was die CDU gerade hier auf Twitter veranstaltet.“

Auch Regierungssprecher Steffen Hebestreit äußerte sich zu den Vorfällen. Er klärte auf, indem er einen längeren Videoausschnitt aus dem Kanzlergespräch in Gifhorn veröffentlichte. Dazu schrieb er auf Twitter: „Wenn ich angesichts kursierender Kurzclips mit etwas Kontext aushelfen darf, dann entlarvt sich manch künstliche Empörung als peinliche Meinungsmache: Der Bundeskanzler sprach in Gifhorn gerade über die Absurdität der Notlage und unsere Hilfen.“

In dem Videoausschnitt ist zu sehen, wie Scholz reagiert, als ein Bäcker aus dem Publikum von seinen Existenzsorgen reagiert. In ernstem Tonfall sagt Scholz, er hoffe, dass „mit den Beschlüssen zum dritten Entlastungspaket auch die Grundlagen dafür geschaffen werden, dass Sie mit den furchtbar hohen Energiepreisen umgehen können.“ Danach erzählt er dem Bäcker die oben beschriebene Gasofen-Anekdote, die sich im Netz verbreitete.

Mit ernster Miene fährt Scholz fort: „Es ist ehrlicherweise schon eine große Herausforderung. Deshalb will ich nur sagen: Da machen wir jetzt was.“ Damit verweist der Kanzler auf den 200-Milliarden-Euro-Rettungsschirm, der dazu dienen soll, Bürger:innen und Wirtschaft „durch diese schwierige Zeit zu helfen.“

CDU-Kritik an eigenen Kollegen

Kritik an der Verbreitung des kurzen Videoclips gibt es auch seitens der CDU. David Ermes, Sprecher des Bildungsministeriums in Schleswig-Holstein, berichtete bei Twitter, er habe das Video gesehen und halte den Vorwurf, Scholz lache über das Schicksal der Menschen „genauso unredlich wie damals bei Laschet.“ Das sei zurzeit nicht der Stil, „für den die demokratischen Kräfte in Deutschland stehen sollten. Mich zumindest stößt das ab.“

Im vergangenen Jahr zeigte sich der damalige CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet bei einer Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier anlässlich der Flutkatastrophe im Arthal im Hintergrund amüsiert. Das Lachen wurde damals von anderen Parteien genutzt, um Laschet als untauglich für das Kanzleramt darzustellen.

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