Abschminktücher sind praktisch, wenn du dein Make-up schnell entfernen möchtest. Warum sie aus Sicht der Nachhaltigkeit – und deiner Haut – keine gute Wahl sind und welche Alternativen du hast.
Mit quasi nur einem Wisch sollen Mascara, Foundation, Lidschatten und Lippenstift einfach weg sein. Das versprechen zumindest Abschminktücher. Zusätzlich sollen sie die Haut auch noch reinigen, sodass du dich danach beispielsweise ohne einen weiteren Schritt der Hautpflege ins Bett legen können sollst.
Doch ganz so problemlos befreien Abschminktücher dein Gesicht nicht von Make-up und Schmutz. Wir erklären, was man bisher zum Effekt von Abschminktüchern auf die Haut sowie auf die Umwelt weiß und wie es besser geht.
1. Abschminktücher sind ein Wegwerfprodukt
Hast du ein Abschminktuch benutzt, bleiben daran Make-up und Schmutz hängen. Danach musst du es in den Restmüll werfen – denn es ist weder wiederverwendbar noch kompostierbar. Abschminktücher verursachen nicht nur Abfall, sondern sind auch ressourcenintensiv: Als Einwegprodukte gehen eine Menge Ressourcen dafür drauf, dass man die Tücher jeweils nur einmalig nutzen kann. Der Gebrauch von Abschminktüchern führt zu einem erhöhten Verbrauch von Ressourcen wie Wasser und Energie während der Herstellung, was die CO₂-Emissionen weiter in die Höhe treibt.
2. Abschminktücher sind in Plastik verpackt
Um die Abschminktücher feucht zu halten, sind sie in Plastik eingepackt und noch dazu oft in relativ kleinen Mengen. Mit nur rund 25 Tüchern in einer Packung muss jemand, der sich jeden Abend damit abschminkt, mehr als einmal im Monat eine neue Packung kaufen. Plastik ist ein bekannter Umweltverschmutzer und endet häufig in unseren Meeren, wo es marine Lebensräume bedroht und die Tierwelt gefährdet. Trotz der Bemühungen zur Recyclingfähigkeit sind viele Plastikverpackungen schwer oder gar nicht recycelbar und tragen so zur wachsenden Müllkrise bei. Mehr dazu hier: Plastik im Meer – was kann ich dafür?
Übrigens: Auch die Tücher selbst bestehen meist aus Kunststoff, und zwar aus besonders reißfesten Fasern, die sich gar nicht oder nur sehr langsam im Wasser zersetzen. Auf keinen Fall solltest du Abschminktücher deshalb in der Kanalisation entsorgen, zum Beispiel, indem du sie die Toilette runterspülst. Denn diese verstopfen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit.
3. Abschminktücher reinigen deine Haut nicht vollständig
Dass Abschminktücher praktischerweise gleichzeitig verschiedene Arten von Make-up entfernen können und die Haut von Fett und über den Tag angesammelten Schmutz befreien können, klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Und das ist es wohl auch.
Ein britischer Arzt zeigt auf Instagram in einem anschaulichen Video, was mit unserer Haut passiert, wenn wir sie nur mit Abschminktüchern reinigen.
Er räumt ein: „Als Arzt weiß ich, dass eure Gesichter keine Mandarinen, Orangen oder Clementinen sind.“
Dann erklärt er, warum der Vergleich trotzdem sinnvoll ist: „Aber was viele Zuschauer nicht wissen, ist, dass die Hautoberfläche tatsächlich mehrere Rillen und Vertiefungen hat, die wir mit bloßem Auge nicht sehen können – sie hat auch viele Öle und Fette, die sich wie die wachsartige Oberfläche der Orange verhalten können. Das Video zeigt, was auf mikroskopischer Ebene passieren kann und sollte zum Nachdenken anregen.“
Die Tatsache, dass Abschmink-Tücher das Make-up nicht vollständig entfernen können und seine Reste daher die Poren verstopfen, ist jedoch nicht die einzige unerwünschte Wirkung ihrer Verwendung:
- Nicht sauber entfernte Reste von Augenmakeup können laut ÖkoTest im schlimmsten Fall zu Augenentzündungen führen.
- Jegliche Pflegeprodukte, die du nach der Reinigung mit einem Abschminktuch aufträgst, können möglicherweise nicht richtig einziehen und ihre Wirkung entfalten.
- Oft musst du schon etwas reiben und rubbeln, bis alles Make-up mit einem Abschminktuch entfernt werden kann. Das kann bei Menschen mit empfindlicher Haut oder Akne zu Hautreizungen führen.
- Der meist enthaltene Alkohol trocknet die Haut aus. Vor allem, wenn du bereits trockene Gesichtshaut oder andere Hautprobleme hast, kann das die Symptome verschlimmern.
Statt Abschminktüchern: So geht Abschminker nachhaltiger
Umwelt- und hautfreundlicher ist es, dein Gesicht mit einem sanften natürlichen Reinigungsprodukt von Make-up zu befreien. Das wäschst du mit Wasser ab, sodass viel weniger Rückstände auf deiner Haut zurückbleiben. Achte darauf, dass in der Reinigungsmilch oder dem Waschgel kein Mikroplastik enthalten ist und dass du, wenn möglich, zertifizierte Naturkosmetik verwendest. So gelangen weniger künstlicher Stoffe in den Wasserkreislauf, die marine Ökosysteme gefährden könnten.
Wasserfestes Augenmakeup geht so zwar oft nicht weg. Doch das kannst du vorher mit umweltfreundlichen Maßnahmen gesondert entfernen: 5 Hausmittel, um wasserfeste Mascara zu entfernen. Natürliche hautfreundliche Öle sind überraschend nützlich, um Farbe auf der Haut loszuwerden und haben auch andere kosmetische Anwendungen:
Möchtest oder kannst du nicht dein ganzes Gesicht waschen, dann sind waschbare, wiederverwendbare Abschminkpads eine sehr gute Option. Du kannst sie sogar mit verschiedenen Methoden selbst machen:
- Abschminkpads selber machen: Waschbare Kosmetiktücher statt Wattepads
- Abschminkpads häkeln: Anleitung für wiederverwendbare Kosmetikpads
Hast du darauf keine Lust oder nicht die Möglichkeit, zeigen wir dir empfehlenswerte Anbieter für waschbare Abschminkpads in einem anderen Ratgeber.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Lange Wimpern: Diese Hausmittel stärken deine Wimpern natürlich
- Make-up-Flecken entfernen: Hausmittel für Kleidung und Textilien
- Gesichtsroller: Wie sinnvoll ist der Beauty-Trend?
War dieser Artikel interessant?