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Die Heizung nachts ausschalten: Wann macht das Sinn?

Nachts die Heizung ausschalten: Spart das Energie und Geld?
Foto: Utopia (bw)

Soll ich die Heizung nachts ganz ausschalten – oder lieber nicht? Wir haben dazu mit einem Energie-Experten gesprochen.

Die hohen Energiekosten bereiten vielen Menschen Sorgen. Manch eine:r fragt sich: Soll ich die Heizung nachts ganz abdrehen – oder lieber auf Sparflamme laufen lassen? Welche Methode spart mehr Energie und Geld?

Die Heizung nachts ausschalten: Im ersten Moment klingt das nach einer cleveren Idee. Denn eine Heizung, die nicht arbeitet, verbraucht keine Energie und kostet damit kein Geld. So groß die Versuchung ist, sie spart im Endeffekt kein Geld und kann zudem gefährlich werden:

  1. Mehrkosten durch Heizen am nächsten Tag: Wenn die Wohnung – und damit auch Wände und Böden – nachts stark auskühlen, braucht die Heizung am nächsten Morgen viel Energie, um die Raumluft wieder auf angenehme Temperaturen zu erwärmen. Das geht ins Geld und kann sogar Mehrkosten verursachen.
  2. Schimmelgefahr: „Wenn die Wohnung zu stark auskühlt, steigt die Gefahr für die Bildung von Schimmel“, erklärt Norbert Endres, Energieberater für die Verbraucherzentrale Bayern, im Gespräch mit Utopia. Schimmel in Innenräumen ist eine Gefahr für die Gesundheit und seine Beseitigung ist äußerst langwierig und kostspielig.

Heizung nachts ausschalten? Besser herunterdrehen

Wichtig sind dabei zwei Werte:

  • Mindesttemperatur: Das Umweltbundesamt empfiehlt, die Raumtemperatur nachts oder bei längerer Abwesenheit auf 17 bis 18 Grad Celsius abzusenken. Norbert Endres ergänzt: „Unter 16 Grad sollte sie in bewohnten und regelmäßig genutzten Räumen auf keinen Fall fallen.“
  • Maximale Luftfeuchtigkeit: Voraussetzung ist aber, dass die Luftfeuchte im Blick behalten wird. Denn bei zu viel Feuchtigkeit in der Raumluft steigt das Schimmelrisiko an. Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht über 50 bis 60 Prozent liegen.

Norbert Endres betont: „Feuchte hält man nur im Schacht, wenn man lüftet und heizt.“ Lüften ist im Winter besonders wichtig, insbesondere im Schlafzimmer: „Wenn dort ein Ehepaar schläft – und nicht gelüftet wird –, entsteht durch den ausgeatmeten Wasserdampf und den Schweiß so viel Feuchtigkeit, wie wenn man ungefähr einen Eimer Wasser in die Ecke kippt.“ Damit ist klar: Vor allem das Schlafzimmer muss gründlich gelüftet werden. Was dabei zu beachten ist, erfährst du hier:

Norbert Endres rät deshalb: „Statt die Heizung über Nacht ganz auszuschalten, macht es Sinn, sie auf eine niedrigere Temperatur zu stellen.“ Der konkrete Tipp des Umweltbundesamtes dazu lautet: „Die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen kann nachts um 4 bis 5 Grad Celsius gesenkt werden.“

Achtung: Bei Fußbodenheizungen lohnt sich eine Nachtabsenkung meist nur in schlecht gedämmten Häusern.

Heizung nachts herunterdrehen und Geld sparen

Dass sich mit einer schlauen Heiz-Strategie in der Nacht einiges an Energie und Geld sparen lässt, rechnet Norbert Endres vor: „Bei einer Absenkung der Temperatur um ein Grad kann eine Einsparung von sechs Prozent erwartet werden, für das zweite, dritte und vierte Grad jeweils weitere fünf Prozent.“

Wichtig: Wie viel du in deiner Wohnung tagsüber und nachts tatsächlich heizen musst, hängt von der Außentemperatur, der Dämmung und natürlich deinem persönlichen Wärmeempfinden ab.

Hilfsmittel für optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Für die optimale Nacht-Temperatur ist ein elektronisches Thermostat mit Zeitschaltuhr hilfreich. „Das hilft, die Temperatur konstant auf einer Temperatur zu halten, bei der die Räume nicht zu sehr auskühlen, aber auch nicht unnötig Energie verbraucht wird“, so Norbert Endres.

Zusatztipp der Utopia-Redaktion: Wer die Nachtabsenkung gerne vergisst, kann unter Umständen von einer Umrüstung auf smarte Thermostate profitieren.

Um die Luftfeuchtigkeit in Räumen im Blick zu behalten, macht außerdem ein Hygrometer Sinn.

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