Die Gundermann-Pflanze ist heute eher als Unkraut verschrien. Hast du Gundermann im Garten, musst du es aber nicht unbedingt bekämpfen: Die Pflanze hat auch verschiedene nützliche Eigenschaften, von denen du profitieren kannst.
Die Gundermann-Pflanze (auch Gundelrebe) ist eine krautige Pflanze, die in Europa weit verbreitet ist. Gartenbesitzer:innen ist sie häufig ein Dorn im Auge, weil sich der Bodendecker schnell auf Rasenflächen breitmachen kann und deshalb gemeinhin eher als Unkraut gilt.
Es ist aber nicht zwingend notwendig, die Gundermann-Pflanze zu bekämpfen, denn sie hat durchaus auch positive Eigenschaften. Lange galt sie als traditionelle Heilpflanze gegen verschiedene Beschwerden. Auch heute ist Gundermann-Tee noch ein Hausmittel gegen Erkältungsbeschwerden und zur Linderung von Magen-Darm-Problemen. Darüber hinaus lassen sich Blätter und Blüten auch in der Küche vielseitig verwenden. Wir zeigen dir drei Gründe, warum du die Gundermann-Pflanze nicht bekämpfen solltest.
1. Gundermann-Pflanze bei Erkältung
Als Heilpflanze kommt Gundermann am häufigsten bei Erkältungsbeschwerden zum Einsatz. Dabei lindert es Reizungen oder Entzündungen der Schleimhäute im Hals- und Rachenbereich. Diese Wirkung verdankt die Gundermann-Pflanze vermutlich entzündungshemmenden Inhaltsstoffen, die laut der australischen Southern Cross University durch verschiedene Tierstudien nachgewiesen sind. Ob sich diese Studienergebnisse direkt auf den Menschen übertragen lassen, ist allerdings zweifelhaft.
Zu den Inhaltsstoffen der Gundermann-Pflanze zählt laut Southern Cross auch Rosmarinsäure, die erwiesenermaßen anti-entzündlich sowie antioxidativ wirkt. Eine positive Wirkung auch beim Menschen ist somit zumindest nicht unwahrscheinlich. In einer anderen Studie zur Gundermann-Pflanze heißt es dennoch, ihre entzündungshemmende Wirkung sei zwar bekannt, die Hintergründe dieser Wirkung aber bisher nur unzureichend erforscht und belegt.
Gundermann wird bei Erkältung klassischerweise als Tee zubereitet. Bestandteile sind die Blätter und Stängel der Pflanze, nicht aber die Blüten. Der Erkältungstee lässt sich sowohl aus frischem als auch aus getrocknetem Gundermann aufbrühen. Dazu übergießt du einen Teelöffel frisches oder getrocknetes Kraut mit etwa 125 Millilitern heißem Wasser und lässt den Tee fünf bis zehn Minuten ziehen.
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2. Gundermann-Pflanze bei Magen-Darm-Beschwerden
Neben ihrer lindernden Wirkung bei Erkältungssymptomen hat die Gundermann-Pflanze noch andere heilsame Eigenschaften. Innerlich angewendet wird sie traditionell auch bei Magen-Darm-Beschwerden verschiedener Art. In diesem Bereich ist ebenfalls ein Aufguss aus getrockneten Blättern die häufigste Anwendungsmethode.
Laut der Goethe-Universität Frankfurt wirkt die Gundermann-Pflanze zum Beispiel als natürliches Mittel gegen Durchfall. Zurückzuführen ist das vermutlich auf die enthaltenen Gerbstoffe, die zusammenziehend (adstringierend) auf die Schleimhäute des Darms wirken. Die Goethe-Universität betont allerdings, dass Naturheilmittel wie die Gundermann-Pflanze nur als Hausmittel bei leichten Durchfallerkrankungen Wirkung zeigen. Bei schwerem oder lang anhaltendem Durchfall solltest du unbedingt ärztlichen Rat einholen.
Neben Durchfall ist die Gundermann-Pflanze auch bei anderen Magen-Darm-Beschwerden als Hausmittel im Gebrauch. Dank ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften kommt sie etwa bei Magenreizungen oder Bauchschmerzen zum Einsatz. Auch gegen Verstopfung soll die Gundermann-Pflanze helfen. Zu ihrer Wirksamkeit in diesen Bereichen gibt es allerdings keine konkreten Studien.
3. Die Gundermann-Pflanze in der Küche
Neben ihrer Heilwirkung hat die Gundermann-Pflanze auch eine lange und vielseitige Geschichte im kulinarischen Bereich. Beim Bierbrauen kam sie früher zum Beispiel als Konservierungsstoff zum Einsatz, bevor sich der Hopfen in diesem Bereich als Standard durchsetzte. Auch heute noch gibt es Kräuterbier auf Basis von Gundermann. Außerdem lässt sich aus der Gundermann-Pflanze ein Ersatzstoff für tierisches Lab gewinnen, der in der Käseherstellung verwendet werden kann. Verbreitet ist diese Methode heute allerdings nicht mehr.
Essbar sind sowohl die jungen Blätter als auch die Blüten der Pflanze. Sie haben eine minzeähnliche Schärfe, gehen aber auch leicht ins Bittere. Die Blätter kannst du zum Beispiel wie Spinat zubereiten oder als Beigabe zu Wildkräutersalaten verwenden. Auch die Blüten machen sich in Salaten gut als Dekoration. Wildkräuter, die geschmacklich mit der Gundermann-Pflanze harmonieren, sind zum Beispiel Löwenzahn und Knoblauchsrauke.
Der Geschmack der Pflanze ist allerdings sehr intensiv – bevor du sie unter Speisen mischst, solltest du erst probieren, ob er dir überhaupt zusagt. Die Blätter und Blüten eignen sich grundsätzlich besser als ergänzende Zutat oder als Gewürz. Sie verleihen kleingeschnitten zum Beispiel selbstgemachter Kräuterbutter oder Kräuterquark eine interessante Geschmacksnote. Du kannst sie aber auch verwenden, um Bratkartoffeln oder den Teig herzhafter Pfannkuchen zu verfeinern. Getrocknet ist die Gundermann-Pflanze auch als Bestandteil von Kräutersalz oder Gewürzmischungen geeignet.
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