Um kratzige Wolle wieder weich zu machen, hast du einige Möglichkeiten, was Waschprogramm, Pflegemittel und die Handhabung angeht. Wir zeigen dir die fünf besten Tipps.
Einige Wolltextilien wie Pullover, Strümpfe, Handschuhe und Schals verursachen auf der Haut ein kratziges Gefühl. Das liegt meist an der Beschaffenheit der jeweiligen Wollfaser, genauer gesagt an ihrem Durchmesser und ihrer Biegsamkeit. Je dicker eine Faser, desto weniger biegsam ist sie. Sie drückt dann auf die Haut, wodurch wir sie als pieksig wahrnehmen. Schurwolle gehört beispielsweise zu den eher krausen Wollgeweben.
Mit der richtigen Pflege kannst du auch kratzige Wolle weich machen – auch bei grobem Material
1. Weichere Wolle durch das richtige Waschen
Du kannst kratzige Wolle weicher machen, indem du sie richtig wäschst. Die meisten Wolltextilien kannst du bei richtiger Vorgehensweise in der Waschmaschine waschen. Folge dazu immer den Pflegesymbolen an deinem Kleidungsstück.
Wenn du Wolle in der Waschmaschine wäschst, dann beachte dazu folgende Punkte:
- Wasche die Wolle im Wollwaschprogramm oder im Handwaschprogramm, falls diese verfügbar ist.
- Achte darauf, dass das Wasser nicht zu heiß ist, damit die Wolle nicht eingeht. 30 Grad Celsius ist die normale Wollwaschtemperatur.
- Wasche die Wolle nicht zu oft. Wenn keine großen Verschmutzungen auf dem Kleidungsstück sind, dann reicht es meistens, die Wolle nur auszulüften.
- Verwende ein geeignetes Wollwaschmittel.
Tipp: Lies in unserem Beitrag Wolle waschen: So geht sie nicht kaputt alles, was du zur Wollwäsche wissen musst.
2. Mit Waschnüssen oder Wollwaschmittel Wolle weich machen
Bei kratzigen Textilien ist es wichtig, das richtige Waschmittel zu verwenden, um die Wolle wieder angenehm weich zu machen. Wasche Wolle niemals mit Voll- oder Colorwaschpulver. Diese Waschmittel können die Oberfläche der Wolle weiter aufrauen. Es bilden sich kleine Fussel oder Knoten, die später unangenehm auf der Haut liegen (so wirst du die dann wieder los: Fussel entfernen: So wirst du sie wieder los).
Diese Waschmittel eignen sich für Wolle:
- Wollwaschmittel: Spezielle Waschmittel für Wolle pflegen die Textilien, ohne sie aufzurauen. Achte dabei darauf, dass du ökologische Waschmittel verwendest. Diese sind umweltfreundlicher als konventionelle Produkte. Finde ein geeignetes Waschmittel in unserer Bestenliste für Bio-Waschmittel.
- Feinwaschmittel: Stelle dein eigenes Feinwaschmittel her. Das ist besonders schonend und pflegt die Wolle sanft.
- Waschnüsse: Die kleinen Nüsse sind besonders schonend für Wolle. Sie reinigen die Textilien, ohne die Wolle zu beanspruchen. Waschnüsse kommen dabei ganz ohne Weichmacher aus.
Übrigens: Oft wird dazu geraten, die Wolle mit Weichspüler zu waschen. Weichspüler können jedoch schädliche Auswirkungen auf die Umwelt haben. Deshalb solltest du besser auf Weichspüler verzichten.
3. Essigbad: Ein altbewährtes Hausmittel für weiche Wolle
Essig gehört als Reinigungsallrounder in jeden Haushalt und hilft dir auch, kratzige Wolle weich zu machen. Bereite damit ein Essigbad zu, in dem sich Verschmutzungen und Kalk aus den Wolltextilien lösen. Die gereinigte Wolle fühlt sich später sanfter auf der Haut an.
So wäschst du Wolle im Essigbad:
- Reinige die Wolle zunächst mit Handwäsche. Eine einfache Anleitung dazu findest du hier: Handwäsche: eine einfache Anleitung für alle Textilien
- Gib einen Schuss Essig in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser.
- Weiche die Wolle darin für etwa eine Stunde ein.
- Spüle sie danach noch einmal kurz mit warmem Wasser aus.
- Drücke die Wolle sanft aus und lasse sie im Liegen trocknen.
Als Hausmittel ist Essig für Wäsche altbewährt. Setze die Essenz vielseitig zum Reinigen von Textilien ein.
4. Wolle ins Gefrierfach legen
Kratzige Wolle wird nicht nur mit der richtigen Reinigung wieder angenehmer zu tragen. Auch ein Kälteschock kann raue Wolle weich machen. Bei einer Behandlung mit Kälte richten sich die Fasern der Wolle wieder auf. Das bewirkt, dass die Struktur der Fasern gleichmäßiger verläuft. Auf der Haut fühlt sich die Kleidung dann weniger pieksig an.
Um die Wolle mit Kälte zu behandeln, kannst du sie einfach für einen Tag in einem Gefrierbeutel in die Gefriertruhe legen. Hole sie anschließend aus dem Gefrierfach heraus und trage sie wie gewohnt.
5. Wolle mit Lanolin pflegen
Wenn es dir mit den beschriebenen Methoden nicht gelingt, Wolle weich zu machen, hast du immer noch die Möglichkeit, sie mit Lanolin zu pflegen, also Wollwachs.
Rohwolle ist von Natur aus mit einer dünnen Fettschicht überzogen. In dem Herstellungsprozess und durch regelmäßiges Waschen verliert die Wolle diesen natürlichen Schutzfilm jedoch. Mit Lanolin kannst du die ursprüngliche Fettschicht wieder herstellen und Faserbrüche aufweichen. Lanolin ist ein aus den Talgdrüsen von Schafen gewonnenes Fett, das auch in Kosmetika verwendet wird.
Wichtig: Achte beim Kauf von Wollwachs auf Bio-Qualität und heimische Produkte. So vermeidest du einerseits Wollwachs von Schafen, deren Fell mit Pestiziden behandelt wurde. Andererseits kannst du sichergehen, dass dieses Lanolin dann nicht von Schafen stammt, bei denen Mulesing praktiziert wurde. Verwende für die Pflege von Wolltextilien nur echtes, wasserfreies Wollfett. Das erhältst du zum Beispiel in der Apotheke, im Reformhaus oder im Wollfachhandel.
Mehr zu Lanolin hier:
Das benötigst du:
- ein Teelöffel Wollwachs
- ein Teelöffel Spülmittel (hilft, das Wachs aufzulösen)
- 500 Milliliter heißes Wasser
So wendest du Wollfett auf deinen Textilien an:
- Mische Wollwachs, Spülmittel und heißes Wasser in einer Schüssel miteinander. Das Wachs muss vollständig aufgelöst sein.
- Lasse die Mischung auf Zimmertemperatur abkühlen.
- Lege dein kratziges Kleidungsstück in eine geeignete Schüssel.
- Gib zunächst die Wachsmischung zu der Wolle und fülle die Schüssel mit lauwarmem Wasser auf, bis dein Kleidungsstück komplett bedeckt ist.
- Weiche die Wolltextilien für mehrere Stunden in dem Bad ein.
- Nimm dein Kleidungsstück aus dem Bad heraus und drücke es vorsichtig aus.
- Lass es ausgebreitet trocknen. Lege es dazu zum Beispiel auf ein Handtuch.
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