Kürbiskernöl ist ein besonders aromatisches Öl. Hier erfährst du, welche Eigenschaften es hat, wofür du es verwenden kannst und worauf du beim Kauf unbedingt achten solltest.
Viele Öle haben keinen besonders ausgeprägten Geschmack oder gelten sogar als geschmacksneutral. Bei Kürbiskernöl ist das anders: Das Öl wird gerade für seinen kräftigen Geschmack geschätzt. Es schmeckt besonders nussig und eignet sich für zahlreiche Gerichte sowie zur Körperpflege.
Kürbiskernöl: Herkunft und Herstellung
Kürbiskernöl wird aus den Samen von Kürbissen gewonnen, genauer aus den Kürbiskernen des Ölkürbisses. Nur bei dieser Sorte haben die Kerne keine holzige Schale, sodass sie sich auspressen lassen. Entstanden ist die spezielle Kürbissorte durch eine zufällige Mutation Ende des 19. Jahrhunderts in der Steiermark (Österreich), wo die Menschen auch bald das Öl in den Kernen entdeckten.
Österreich und angrenzende Staaten wie Ungarn, Slowenien und Russland sind auch heute noch die Hauptanbaugebiete für den Ölkürbis. Ein weiteres wichtiges Anbaugebiet ist China. Aber nur wenn die Hersteller garantieren, dass alle Erzeugerstufen vom Anbau bis zur Verarbeitung in Österreich stattfinden, darf es „Steirisches Kürbiskernöl“ heißen und die geschützte geographische Angabe („g.g.A.“) tragen, erklärt die Verbraucherzentrale Bayern.
Für die Herstellung finden ausschließlich die Kerne Verwendung. Sie werden gewaschen, gehackt, geröstet und anschließend gepresst. Die ausgepressten Reste (der sogenannte Presskuchen) kommt oft als Viehfutter zum Einsatz.
Übrigens: Während es bei anderen Ölen wie Olivenöl eine klare Unterteilung in „kaltgepresste“ oder „heißgepresste“ (beziehungsweise raffinierte) Öle gibt, ist dies bei Kürbiskernöl anders. Es wird bei der Pressung zwar nicht aktiv erhitzt, aber die Röstmasse wird mechanisch gepresst, was die Erhitzung der Röstpfanne auf maximal 120 Grad Celsius beinhaltet. Anschließend erfolgt allerdings keine Raffination, wie es bei heißgepressten Ölen üblich und notwendig ist.
Eigenschaften von Kürbiskernöl
Kürbiskernöl hat eine dunkle Farbe und einen angenehm nussigen Geruch, der viel milder ist als der hocharomatische Geschmack. Das Öl schmeckt intensiv nussig, leicht süßlich und weist je nach Stärke der Röstung mehr oder weniger Röstaromen auf.
An Farbe, Konsistenz und Geschmack kannst du auch die Herkunft und Verarbeitung des Öls erkennen:
- Steirisches Kürbiskernöl ist tiefgrün mit einem leicht rotbräunlichem Schimmer. Das Öl ist zähflüssig und schmeckt angenehm nussig. Ausländische Öle sind oft „bräunlich, dünnflüssig und die nussige Note fehlt“, so Beck.
- Ist das Öl eher bräunlich, dünnflüssig und weist keine nussige Note auf, stammt es in der Regel aus China, Russland oder Osteuropa.
Inhaltsstoffe von Kürbiskernöl
Kürbiskernöl zeichnet sich durch einen hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus. Steirisches Kürbiskernöl soll mit 80 Prozent eine der höchsten Mengen an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren aller Öle überhaupt aufweisen. Diese Fettsäuren sind unter anderem wichtig für einen gesunden Blutdruck und die Hirnfunktion.
Außerdem weist Kürbiskernöl einen hohen Gehalt an Vitamin E auf. Das Vitamin fungiert als Antioxidans, hemmt Entzündungsprozesse und unterstützt das Immunsystem.
In Kürbiskernöl steckt laut dem NDR des Weiteren die Aminosäure Tryptophan, der eine schlaffördernde Wirkung nachgesagt wird. Aus diesem Baustein für Proteine kann der Körper den Botenstoff Serotonin bilden, der eine Vorstufe des Schlafhormons Melatonin ist.
Zudem ist Kürbiskernöl dem DocCheck Flexikon zufolge eine Quelle für Phytosterole, denen cholesterinsenkende, aber auch anti-karzinogene Eigenschaften zugesprochen werden. Genau geklärt sind die Mechanismen bisher jedoch nicht.
Verwendung von Kürbiskernöl
Kürbiskernöl kannst du auf unterschiedliche Weise verwenden:
- zum Kochen in der Küche,
- als Naturheilmittel,
- zur Körperpflege.
Aufgrund seiner vielen guten Inhaltsstoffe soll Kürbiskernöl ein wirkungsvolles Naturheilmittel darstellen. So soll es Prostatabeschwerden lindern können. Laut Studien ist jedoch sogar durch konzentrierte Kürbiskernextrakte keine Verbesserung der Symptome zu erwarten.
Zudem soll Kürbiskernöl Haarausfall reduzieren können, doch auch hierfür fehlen laut dem DocCheck Flexikon Nachweise aus kontrollierten klinischen Studien.
In der Körperpflege kommt Kürbiskernöl als pflegendes Trägeröl für Kosmetika zum Einsatz. Da es reichlich Linolsäure, eine ungesättigte Fettsäure, enthält, eignet es sich zur Pflege empfindlicher, irritierter und trockener Haut. Du solltest jedoch beachten, dass Kürbiskernöl aufgrund seiner starken Pigmentierung Kosmetika auch färben kann. Wenn dich das nicht stört, probiere zum Beispiel eine Gesichtsmaske mit Kürbiskernöl aus.
Kürbiskernöl in der Küche
Die häufigste Verwendung von Kürbiskernöl ist wohl in der Küche. Daas Öl ist mit seinem charakteristischen Geschmack eine einzigartige Bereicherung für viele Speisen. Verwende es zum Beispiel
- zum Verfeinern von Kürbissuppe oder Kürbiskernsuppe,
- im Salat oder
- in Süßspeisen, zum Beispiel als Topping für Vanilleeis.
Kürbiskernöl solltest du vor allem kalt verwenden und heißen Speisen nur zum Ende des Garvorgangs zugeben oder diese damit garnieren. Die gesunden ungesättigten Fettsäuren und anderen Nährstoffe bleiben besser erhalten, wenn du das Öl nicht erhitzt. Außerdem wird das Öl schnell bitter, wenn du es bei hohen Temperaturen verwendest.
Kauf und Lagerung von Kürbiskernöl
Kürbiskernöl ist außerdem lichtempfindlich. Ist es zu lange Licht ausgesetzt, wird es ebenfalls bitter. Deshalb solltest du das Öl kühl und dunkel lagern. Bei der Lagerung solltest du außerdem beachten, dass das empfindliche Öl sehr schnell sein Aroma verliert. In einer originalverschlossenen Flasche ist es etwa zwölf Monate haltbar. Sobald du es anbrichst, solltest du es innerhalb von drei Monaten aufbrauchen. Am besten kaufst du Kürbiskernöl daher in kleinen Mengen.
Beim Kauf von Kürbiskernöl solltest du neben der Herkunft (echtes Steirisches Kürbiskernöl erkennst du an der grün-weißen Banderole) auch auf ein Bio-Siegel achten. In der biologischen Landwirtschaft sind zum Beispiel synthetische Pestizide verboten.
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Überarbeitet von Annika Reketat
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