Ovo-Lacto-Vegetarier essen Milchprodukte und Eier, aber weder Fleisch noch Fisch. Wir erklären dir, ob Ovo-Lacto-Vegetarismus gesund und nachhaltig ist.
Ovo-Lacto-Vegetarier:innen ernähren sich vegetarisch und essen Milchprodukte („lacto“) sowie Eier („ovo“). Viele nennen das umgangssprachlich „Vegetarier:in“. Andere Bezeichnungen für vegetarische Ernährungsformen sind zum Beispiel folgende:
- Pescetarier:innen: Sie essen zusätzlich zur klassisch vegetarischen Kost Fisch und verzichten somit lediglich auf Fleisch.
- Ovo-Vegetarier:innen: Sie essen Eier, aber keine Milchprodukte.
- Lacto-Vegetarier:innen: Diese essen Milchprodukte, aber keine Eier.
- Veganer:innen: Sie essen gar keine tierischen Produkte.
Laut dem Landeszentrum für Ernährung in Baden-Württemberg (LErn) ernährten sich im Jahr 2018 etwa zehn Prozent der Deutschen vegetarisch, 50 Prozent davon waren Ovo-Lacto-Vegetarier:innen.
Schon gewusst: Nicht alles, was vegetarisch aussieht, ist es auch. Parmesan und andere Hartkäsesorten enthalten beispielsweise tierisches Lab aus Kälbermägen. Mehr Beispiele findest du in diesem Artikel: Diese 10 Produkte sind nicht vegan oder vegetarisch. Ganz sicher sein kannst du bei Produkten, die das Label der Europäischen Vegetarier-Union (V-Label) tragen. Das gelbe Label mit dem grünen „V“ gibt es in den Abstufungen Ovo-lacto-vegetarisch, Ovo- oder Lacto-vegetarisch sowie vegan.
Ovo-Lacto-Vegetarier: Eine gesunde Ernährungsform?
(Foto: CC0 / Pixabay / silviarita)
Bei Ovo-Lacto-Vegetarier:innen denken immer noch viele Menschen an Nährstoffmängel. Der Verein für unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) schreibt jedoch, dass Ovo-Lacto-Vegetarier:innen bei einer ausgewogenen Ernährung keine Mängel befürchten müssen. Das gilt nach bisherigen Erkenntnissen auch für Kleinkinder und Schwangere.
Dem UGB zufolge ist die Ernährung von Ovo-Lacto-Vegetarier:innen oft sogar gesünder als die von Mischköstler:innen. Denn Vegetarier:innen essen meistens mehr pflanzliche Produkte und nehmen dadurch unter anderem mehr Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, ungesättigte Fettsäuren und Präbiotika sowie Probiotika auf. Weniger essen sie dagegen cholesterinhaltige Lebensmittel und gesättigte Fettsäuren.
Der Spiegel bestätigt diese Sichtweise: Studien zufolge leiden Ovo-Lacto-Vegetarier:innen seltener als der Durchschnitt an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht oder Diabetes Typ 2. Wie groß der Anteil der vegetarischen Ernährung an diesen Studienergebnissen ist, ist allerdings unklar. Im Schnitt sind Ovo-Lacto-Vegetarier:innen eher jünger, gebildeter, sportlicher und beschäftigen sich viel mit Ernährung. Diese einzelnen Einflüsse lassen sich nur schwer voneinander trennen.
Klar ist: Auch mit einer ovo-lacto-vegetarischen Ernährung lebst du nicht automatisch gesund. Viele Süßigkeiten oder Weißmehl-Backwaren sind schließlich auch vegetarisch. Wenn du jedoch überwiegend verschiedene Gemüse- und Obstsorten, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte isst und deine Mahlzeiten mit hochwertigen pflanzlichen Ölen anreicherst, ist die Grundlage für eine gesunde Ernährung geschaffen. Eine gute Orientierung bieten dir die zehn Regeln für eine ausgewogene Ernährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Leben Ovo-Lacto-Vegetarier:innen nachhaltig?
(Foto: CC0 / Pixabay / JillWellington)
Heutzutage wissen wir, dass Ernährung und Landwirtschaft einen großen Einfluss auf das Klima und unsere Umwelt haben. Auch die Forschung beschäftigt sich mit der Frage, wie eine nachhaltige Ernährung aussähe. Eine Studie hat beispielsweise errechnet, dass weltweit 63 Prozent der durch die Tierhaltung entstehenden Treibhausgasemissionen eingespart werden könnten, wenn sich alle Menschen vegetarisch ernährten. Wären alle Veganer:innen, wären es sogar 70 Prozent. Mehr zu der Studie liest du hier: Was, wenn wir alle Vegetarier:innen wären?
Das Bundeslandwirtschaftsministerium empfiehlt in einem Gutachten von 2016 ebenfalls, aus Klimaschutzgründen weniger Fleisch zu essen. Gleichzeitig merken die Autor:innen jedoch an, dass auch andere tierische Produkte einen hohen CO2-Fußabdruck haben. Laut Berechnungen des Öko-Instituts ist die Klimabilanz von Butter sogar schlechter als die von Rindfleisch. Andererseits isst du von Butter eher kleinere Mengen.
Ovo-lacto-vegetarisch, aber nachhaltig
Eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung ist deshalb am nachhaltigsten, wenn sie möglichst wenig tierische Produkte enthält. Zudem solltest du überwiegend regionale und saisonale Produkte kaufen, um lange Transportwege und Lebensmittel aus beheizten Gewächshäusern oder energieintensiver Lagerung zu meiden. Was wann Saison hat, verrät dir der Utopia-Saisonkalender.
Insbesondere bei tierischen Produkten solltest du außerdem zu Bio-Ware greifen. Die Siegel der Anbauverbände Demeter, Bioland und Naturland stellen die höchsten Anforderungen an die Tierhaltung. Mehr dazu verrät dir dieser Artikel: Bio-Siegel im Vergleich: Was haben die Tiere von Bio-Tierhaltung?
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Vegetarische Ernährung: die 11 wichtigsten Tipps
- Ernährungsformen: Vegan, Paleo, Vegetarisch, Rohkost, Paleo-Pegan
- Vegane Ernährungspyramide: So ernähren sich Veganer gesund
Überarbeitet von Lena Kirchner
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